So unterschiedlich wie ihre Bewohner, so unterschiedlich sind auch die Rezepte und Zutaten in der karibischen Küche. Die ganze Vielfalt zeigt sich vor allen in den Städten, wo du – wie überall in der Welt – die besten Restaurants findest. Daneben wimmelt es vor allem in den einschlägigen Bummelstraßen der Dominikanischen Republik und auf Puerto Rico von den angesagtesten Fastfood-Anbietern made in USA.
Oft bringen die Fischer zarte, weißfleischige Proteinträger fangfrisch ins Restaurant, köstliche Fische, Langusten oder Langustinos oder Conch-Muschelfleisch, das (nicht nur) die Bahamesen als Aphrodisiaka so lieben. Meeresfrüchte stehen fast überall auf den Speisekarten, oft lecker im Aromabett exotischer Gewürze oder einfach nur mit Butter zubereitet. Von März bis Juni ist der Verkauf von Langusten allerdings illegal. Also Finger weg! Bei Fischen besteht zudem die Gefahr, dass sie giftige Algen fraßen und du vor allem beim Verzehr größerer Tiere die sogenannte Ciguatera- Krankheit bekommst, eine Art Fischvergiftung. Typische Symptome sind Kälteempfinden in der Wärme und Kribbeln an Händen und Fußsohlen. Dann viel trinken, um das Gift schnell herauszuspülen, oder gleich zum Arzt gehen!
Als Beilagen gibt es tropische Gemüse- und Obstarten wie die grüne Kochbanane, als Püree oder frittiert, oder die Brotfrucht vom gleichnamigen Baum, der einst als kleiner Setzling die Meuterei auf der Bounty auslöste und dann als Nahrungsquelle für die Sklaven in die Karibik eingeführt wurde. In Suppen schwimmen oft Cassava- und Yams-Stücke aus der Küche der Ureinwohner. Alles wird gern kräftig gewürzt mit duftenden und scharfen Ingredienzen wie Chili, Knoblauch, Paprika, Ingwer, Muskat oder Piment, Kreuzkümmel und Cilantro, wie frischer Koriander hier genannt wird.
Dass viele Köche den Brei verdürben, gilt für die Karibik nicht. Kräftig schmeckt die Kolonialgeschichte durch, die spanische z. B. beim Sancocho- Eintopf in der Dominikanischen Republik oder dem Paella-ähnlichen üppigen asapao auf Puerto Rico, die englische beim Brunch mit pies und cakes auf Jamaika. Beliebte kubanische Gerichte sind moros y cristianos (Mohren und Christen), ein Reisgemisch mit Bohnen, und der Rinderhackbraten picadillo. Jamaikas „Nationalgerichte“ sind saltfish with ackee und, für zwischendurch, patties. Typisch für die Cayman Islands: Wo Schildkröten gezüchtet werden, kommt ihr Fleisch als Suppe oder Steak auf dem Teller.
Niemand aber nutzte die lokalen Geschenke der Natur, von der Ananas bis zur Papaya, so souverän wie die tropenerfahrenen Afrikaner. Sie wussten auch die Kokosnuss einzusetzen: ihre Milch für Suppen und zum Schmoren, das Fleisch für unglaublich süße Naschereien. Dabei griffen sie altindianische Zubereitungsarten auf wie das Pökeln von Fleisch mit dem Saft der Chili-Schote. Und brachten eigene mit: Das Jerk Food, marinierte Hühnchen- oder Schweinefleischteile, wie es in der Boston Bay auf Jamaika auf glühendem Pimentholz in einer Erdmulde geröstet wird, lässt sich vom Ursprung her bis nach Westafrika zurückverfolgen.
Wenn du Süßes magst, solltest du auf den Bahamas guava duff (Pudding aus Guaven mit Rumsauce) oder coconut jimmy (süße Klöße in Kokossauce) bestellen. In der Dominikanischen Republik werden als Dessert gerne chacá, eine Süßspeise aus Kokosnuss, Mais, Milch, Zucker und Zimt, oder habichuelas con dulce, ein süßer Nachtisch aus Bohnen, gegessen. Und auf Jamaika lasst man sich den Rum-Kuchen schmecken.
Vitaminreiche Durstlöscher sind überall frisch gepresste Fruchtsäfte. Auch Bier bekommst du überall, z. B. auf Jamaika das gute Red Stripe, auf Kuba das Bucanereo oder Cristal und in der Dominikanischen Republik das Presidente. Auf den Bahamas kannst du dich mit Kalik Beer erfrischen. Und nicht vergessen: Überall gibt es auch die tollen Cocktails!
Ob Daiquirí oder Mojito, Planters Punch oder Piña Colada in der Kokosnuss, Bloody Mary und Bahama Mama – ein Karibikurlaub beginnt mit einem Cocktail. Dass er schnell zum betörenden Zaubertrunk werden kann, dafür sorgen Liköre wie Jamaikas Tia Maria, vor allem aber der Rum, diese durchsichtig klare bis goldbraune urkaribische Essenz, die nach streng gehüteten Rezepten von den Rumdynastien auf Kuba, Puerto Rico, der Dominikanischen Republik und Jamaika aus Zuckerrohrmelasse gewonnen wird. Der helle wird zum Mixen verwendet, den braunen Añejo, den „Alten“, solltest du pur genießen.
Gegessen wird übrigens überall gerne in Gesellschaft am Abend; das Frühstück beschränkt sich in den spanisch- sprachigen Ländern oft auf einen Toast und einen cafesito, einen Espresso mit viel Zucker. Dagegen liebt man es nur auf Jamaika morgens deftiger.
sämige Muschel-/Fischsuppe
kross gebratene, scharf gewürzte Streifen der bahamaischen Meeresschnecken
Fischsuppe
Reisgericht mit Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchten (Puerto Rico)
dominikanischer Reiseintopf mit Bohnen und geschmortem Fleisch
gebackener Fisch in einer säuerlicher Sauce (Jamaika)
scharf gewürztes, gegrilltes Hähnchen oder Schweinefleisch (Jamaika)
dominikanisches Reisgericht mit Fleisch und Gemüse
faseriges Rindfleisch in würziger Sauce und Reis aus Kuba
in Kokosmilch gegartes, kräftig gewürztes Fischgericht aus Jamaika
Stockfisch mit nach Rührei schmeckendem Gemüse aus Jamaika
dominikanischer Fleisch-Gemüse-Eintopf mit Kartoffeln und Mais
ausgebackenes Teiggebäck (als Beilage); auf den Bahamas: süßes Maisbrot
in Sirup geraspelte Kokosnuss, mit Käse serviert (Dominikanische Republik)
Süßspeise mit Kokosnuss und Gewürzen (Bahamas)
In Kokosmilch, Kondensmilch und gesüßter Kondensmilch gegarter Reis mit Rosinen und Zimt (Puerto Rico)