Ein Grab, Millionen Pilger. Selten hat ein Mensch die Massen derart mobilisiert, Generationen über mehr als ein Jahrtausend hinweg auf Trab gehalten: Santiago, der heilige Apostel Jakobus. In der Kathedrale von Santiago de Compostela führt ein Treppengang in die Tiefe, am Ende der Stufen fällt der Blick auf den Sarkophag. Das Dauergemurmel ist versiegt, man fühlt sich von Stille ummantelt, ist angekommen. Ruhen sie nun wirklich hier, die sterblichen Überreste des wahren Jakob?
Wie kam der vermutlich 44 n. Chr. in Jerusalem enthauptete Apostel nach Spanien? Wie entstand der Kult um sein Grab? Einzig die Legenden wissen Antwort und führen ein vom „Engel des Herrn“ gesteuertes Schiff ins Feld, das den Leichnam des Jakobus vom Hafen Jaffa aus in den äußersten Nordwesten der Iberischen Halbinsel nach Galicien schaffte. Nach dem Ausheben des Grabes ein Stück weit im Inland geriet der Ort ins Abseits, bis mysteriöse Lichtphänomene einen Einsiedler im 9. Jh. auf die Spur der überwucherten Stätte brachten. Umgehend setzten Klerus und Königshaus die Nachricht vom wiederentdeckten Apostelgrab in die Welt und stachelten die Wallfahrten an. Wer nicht an Wunder glaubt, meint den faulen Geruch einer machtpolitischen Strategie zu erahnen. Weite Teile Spaniens waren seit 711 von den Mauren überrollt worden, die von Norden her begonnene christliche Rückeroberung des Landes (Reconquista) war bis dato wenig ruhmreich verlaufen. So spannte man den Apostel vor den Karren der Reconquista, verbreitete die Kunde vom „göttlichen Zeichen“ und setzte eine weitere Mär in die Welt: die von Santiago Matamoros („Jakobus Maurentöter“), der den christlichen Streitern zu Hilfe eilte. In Ritterart hieb er die Feinde mit dem Schwert nieder und ließ die Köpfe rollen. Geprägt von Glauben und Aberglauben stieg Jakobus zum Patron der Reconquista auf und war den spanischen Heeren Ansporn zu weiteren Siegen – bis 1492, als das letzte maurische Reich von Granada fiel.
Wie immer man die Geschichte in der Rückschau bewertet – geblieben ist das einzigartige spirituelle und kulturelle Phänomen des Jakobswegs, des Camino de Santiago. Was wäre Spaniens Norden ohne den Einfluss jenes einfachen Fischers vom See Genezareth? Kann man sich Burgos, León und Santiago de Compostela ohne ihre Kathedralen denken? Was wären die Gebirgszüge ohne die prachtvollen Klöster, Orte wie Frómista und Villalcázar de Sirga ohne ihre Kirchen, die weiten Felderlandschaften ohne ihre einsamen Kapellen? Am Jakobsweg entstanden Meisterwerke romanischer und gotischer Baukunst. Herrscher ließen sich am Camino begraben, Ordensgemeinschaften kümmerten sich in Hospitälern um ermattete und erkrankte Pilger. In ganz Europa versetzte der Glaube Berge. Seit den 1990er-Jahren bekam die Pilgerbewegung neue Flügel. Die Ursachen dafür beschränken sich nicht einzig auf Medienberichte, Filme oder Bücher im Stil von „Ich bin dann mal weg“, den Bestseller (und Film) des Komikers Hape Kerkeling. Auch die Werbefeldzüge der Regionen am Jakobsweg haben ihren Anteil, die Jakobusgesellschaften im In- und Ausland, die Vielzahl organisierter Pilgerreisen. Und in Zeiten von Arbeits- und Konkurrenzdruck steigt bei vielen der Wunsch nach nach Selbstbesinnung, einer Neuorientierung im Leben.
Der Begriff Camino de Santiago deckt den Hauptstrang der Route durch Nordspanien von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela ab. Er folgt einer geografischen Linie von Ost nach West (so sind auch die Kapitel und Orte im Reiseführer angeordnet). Der auch von Mountainbikern genutzte Wanderpfad ist gelb markiert, die Straßenvariante für Motorisierte und Radler mit Schildern ausgewiesen. Fuß- und Radpilgern mit Pilgerausweis stehen öffentliche Herbergen zur Verfügung – vorausgesetzt, man schreckt nicht vor gemischten Schlafsälen, nächtlichen Schnarchattacken und diversen Gerüchen zurück. Die Super- Kamaradschaft auf dem Camino tröstet über solche Dinge hinweg. Kein Wunder, dass man in der Kathedrale von Santiago de Compostela den berühmten Weihrauchwerfer einsetzte, um richtig gegenzustinken.
Am Camino de Santiago tauchst du ein in einen Mix aus Kultur und Natur mit wechselnden Landschaften. Hinter den Gebirgskulissen der Pyrenäen warten die Wälder Navarras, die Rebgärten der Rioja, die Weiten Kastilien-Leóns, die grünen Hügel Galiciens. Auf dem Land kommst du durch urige Dörfer. Burgen und Paläste warten ebenso darauf, entdeckt zu werden wie Kirchen und Klöster sowie die atmosphärischen Altstädte mit guter Stimmung, Tapas und Wein. Faszinierend sind auch die Menschen, die auf dem Weg voranpilgern. Du musst dich aber nicht Hunderte von Kilometern zu Fuß schinden, um dir ein Bild vom Jakobsweg zu machen. Alternativen sind Kunst- und Kulturreisen, motorisierte Touren oder der Camino per Fahrrad. Auf eines müssen sich aber alle einstellen: auf das beständig unbeständige Wetter. Der gute Draht zu Jakobus hilft wenig, wenn Kollege Petrus die Himmelsschleusen öffnet. Berüchtigt ist das Klima der kastilischen Hochebene. Nueve meses de invierno, tres meses de infierno, lautet ein Sprichwort in Anspielung auf ihre Winterkühle und Sommerglut: „Neun Monate Winter, drei Monate Hölle.“ Egal – die Eindrücke am Jakobsweg entschädigen für alles. Einen Weg wie diesen gibt‘s nicht nochmal.
Internationale Flughäfen für die Region sind Pamplona (meist über Madrid oder direkt aus Frankfurt/M.) und Santiago de Compostela. Die Flugzeit z.B. von Frankfurt nach Pamplona beträgt zwei Stunden. Saisonabhängig gibt es auch Verbindungen mit Vueling (vueling.com).
Bei Flügen ab/bis Mitteleuropa kannst du im Schnitt von Preisen um 200 Euro für Hin- und Rückflug ausgehen, sofern alles frühzeitig gebucht wird. In der Sommersaison wird ab Hahn im Hunsrück Santiago de Compostela bedient. Die kantabrische Hauptstadt Santander – ca. 100 km westlich von Bilbao – wird von Ryanair ab Berlin- Schönefeld und Weeze am Niederrhein angeflogen. Flüge ab/bis Santiago de Compostela werden auch von Iberia angeboten. Eine andere Möglichkeit ist ein internationaler Flug nach Madrid oder Barcelona und von dort über Land weiter mit Bus oder Bahn. Gute Vergleichsmöglichkeiten zu Flugverbindungen gibt es z. B. bei skyscanner.de oder opodo.de. Wanderer und Radler müssen ihre Rückreise ab Santiago de Compostela sorgfältig vorplanen. Haben sie den Wagen z.B. in Pamplona stehen lassen, gilt es, Zeit- und Kostenaufwand zwischen Inlandsflug-, Bahn- und Busverbindungen abzuwägen.
Die Hauptroute für Auto- und Bahnfahrer führt über Paris, Bordeaux und Hendaye. Die Bahn benötigt ca. 20 Stunden von Frankfurt/M. nach Pamplona.
Europabusse bedienen diverse Städte in Nordspanien: Eurolines/Deutsche Touring (eurolines.com). Mit dem froschgrünen und günstigen Flixbus (flixbus.de) geht’s nach (u.a.) Bilbao, Burgos, Logroño oder Santiago.
Achte auf die Promillegrenze von 0,5 und das Handyverbot am Steuer. Radio und Handy müssen beim Tanken ausgeschaltet sein. Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen 90 bzw. 100 (nach Ausschilderung), auf Autobahnen 120 km/h. Innerorts hängt es von der Anzahl der Fahrstreifen ab; ist die Straße einspurig, gelten 20, zweispurig 30 und vier- oder mehrspurig 50 km/h. Im Auto mitzuführen sind zwei Warndreiecke und eine reflektierende Warnweste. In den Innenstädten sind gebührenpflichtige Zonen (Parkscheine) blau markiert, gelbe Randmarkierungen bedeuten „Parken verboten“. Im Zuge der „Geldgewinnung“ werden Fahrzeuge gern unmittelbar nach Ende des Parkscheinlimits abgeschleppt. Mit einer hohen Strafe muss auch rechnen, wer die Geschwindigkeit überschreitet und erwischt wird. Ausländer müssen die Geldstrafe direkt vor Ort begleichen, andernfalls wird das Fahrzeug von der oftmals harsch agierenden Polizei stillgelegt.
Öffnungszeiten Banken: Mo–Fr 9–14 Uhr. Es gibt Geldautomaten für ECoder Kreditkarten, die meist eine Gebühr von ca. 2 Euro verlangen. Eine löbliche Ausnahme ist die DKBKreditkarte, bei der im ersten Jahr die Abhebung im Ausland gratis ist (jakobsweg.de/geld-abheben). Die gängigen Kreditkarten werden akzeptiert.
Am Jakobsweg gibt es einige Campingplätze, beliebte Anlagen finden sich auch an den Küsten Galiciens. Manche Plätze öffnen ganzjährig, andere nur von Juni bis September. Auf einfachen Plätzen sollte man pro Nacht im Schnitt mit folgenden Preisen rechnen: Auto, Zelt, Wohnwagen je 5–7 Euro, Wohnmobil 9–11 Euro, Stromanschluss 5–6 Euro, Erwachsener 5–7, Kind 4–5 Euro. Auf manchen Plätzen werden auch Bungalows vermietet, eine gute Alternative. infocamping.com
Calle Fortuny 8 | Madrid | Tel. 915 57 90 00 | spanien.diplo.de
Paseo de la Castellana 91 | Madrid | Tel. 915 56 53 15 | bmeia.gv.at/botschaft/madrid
Núñez de Balboa 35 A | Madrid | Tel. 914 36 39 60 | eda.admin.ch
Für Bürger der EU-Staaten reicht der Personalausweis. Bei der Einreise aus EU-Ländern findet im Regelfall keine Passkontrolle statt.
In Spanien gilt für Pflichtversicherte die europäische Krankenversicherungskarte. Es gibt keine freie Arztwahl, zuständig ist das nächste, nicht selten überlastete Gesundheitszentrum (centro de salud). Die Notfallabteilung eines Krankenhauses heißt emergencias, stell dich auf lange Wartezeiten ein. Zahnbehandlungen sind im spanischen Krankenversicherungssystem nicht enthalten. Eine Reisekrankenversicherung ist auf jeden Fall eine gute Idee. Pilger finden überall die gängigen Medikamente, Blasenpflaster & Co. sollte man aber im Rucksack haben. Achtung: Wer viel in den städtischen Pilgerherbergen übernachtet, besorgt sich lieber schon vor der Reise online ein gutes Bettwanzenspray (bug spray) – ist vor Ort außer manchmal in spezialisierten Pilgerläden kaum zu bekommen.
Das wechselhafte Klima hat seine Tücken. Winterfröste in den Pyrenäen und hohe Niederschläge in Galicien und Navarra gehören ebenso ins Bild wie heftige Winde, die über die Meseta peitschen. Im Mai kann rund um das Cruz de Ferro noch Schnee liegen, zwei Monate später die Quecksilbersäule in der trockenen kastilischen Hochebene schon mal über die 40-Grad-Marke klettern.
Ideale Reisezeiten sind Frühjahr und Herbst; insbesondere zu empfehlen sind Mai und September. Während der Hauptferienmonate Juli und August gehen viele Spanier selber auf Achse – dann wird es ausgesprochen voll auf dem Jakobsweg, dann kommt in Santiago de Compostela pro Tag oft eine vierstellige Zahl an Pilgern an. Eine Erfahrungstatsache: Auf Wettervorhersagen in Spanien ist nicht immer Verlass!
An Flughäfen wie Pamplona und Santiago de Compostela findest du Büros internationaler Autovermieter. Buch dein Fahrzeug aber am besten von daheim aus vor, Vorausbuchungen sind deutlich günstiger als Buchungen vor Ort. Für einen Kleinwagen musst du mit einem Wochentarif von 100–120 Euro in der Nebensaison und 150–170 Euro in der Hauptsaison rechnen. Der Preis schließt meist Freikilometer, Steuern und Basisversicherung ein. Das Mindestalter des Fahrers muss meist 21 sein, notwendig sind der nationale Führerschein und eine Kreditkarte. Achtet unbedingt auf die Tankregelung „voll/voll“: Wagen vollgetankt übernehmen und ebenso zurückgeben, sodass keine Extragebühren anfallen.
Allgemeine Notfälle: Tel. 112
Nationalpolizei: Tel. 091
Städtische Polizei: Tel. 092
Die Strecken zwischen den Hauptpunkten des Jakobswegs sind gut ausgebaut (Ausnahmen: extrem ländliche Gegenden), die Preise niedrig, die Verbindungen zuverlässig. Fahrpläne hängen in den Hostels. Normalerweise verfügt jede Stadt über einen Busbahnhof (estación de autobuses). Die Tourismusbüros geben dir aktuelle Ausdrucke mit Fahrplänen der Buslinien wie laburundesa.com, laestellesa.com, arceredillo.es (Burgos).
Im Gegensatz zur Bus- kann die Bahnfahrt (renfe.es) teurer und kompliziert sein, manche Strecken erfordern Umsteigen und Umwege; Online- und Telefonbuchungen sind nicht einfach. Gute Infoquelle: rome2rio.com.
Strikt geregelte Ladenschlusszeiten gibt es in Spanien nicht. Meist sind die Geschäfte Mo–Sa 9.30–13.30/14 und 16.30–20 Uhr geöffnet, manche schließen Mo-Vormittag oder Sa-Nachmittag. Großkaufhäuser und Supermärkte sind oft Mo–Sa 10–21/22 Uhr offen. In größeren Städten hat die Hauptpost Mo–Fr 8.30–20.30, Sa bis 14 Uhr geöffnet. Banken und Behörden öffnen im Regelfall Mo–Fr 9–14 Uhr. Wermutstropfen am Jakobsweg: Viele Kirchen sind außerhalb von Gottesdienstzeiten verschlossen. Es gibt einfach nicht genügend Personal, um die Kunstschätze zu bewachen.
Der Jakobsweg für Wanderer ist mit gelben Farbmarkierungen und Muschelsymbolen ausgewiesen. Radfahrer können manche Abschnitte problemlos mitbenutzen, weichen aber an manchen Stellen (wegen zu enger Pfade, steiniger Anstiege oder Schlammpassagen etc.) auf Landstraßen aus. Am Wege liegen zahlreiche Pilgerherbergen (albergues de peregrinos oder refugios). Die Benutzung öffentlicher Herbergen setzt einen Pilgerausweis (credencial) voraus, den man sich entweder in einem Pilgerbüro, einer Herberge oder Kirche (in Camino- Hotspots bzw. größeren Städten) oder vorab bei einer der Jakobusgesellschaften besorgt. Die Kosten liegen bei 5–8 Euro inkl. Inlandsversand und Porto; alternativ wird zu einer Spende (ab 10 Euro) aufgerufen. Anträge bzw. Bestellformular als Download u. a. bei:
– Freundeskreis der Jakobuspilger Paderborn | Busdorfmauer 33 | 33098 Paderborn | jakobusfreunde-paderborn.com
– Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft | Ottostr. 1 | Kilianeum | 97070 Würzburg | jakobus-franken.de
– Deutsche Sankt-Jakobusgesellschaft | Tempelhofer Str. 21 | 52068 Aachen | deutschejakobus-gesellschaft.de
– Sankt-Jakobusbruderschaft Düsseldorf | Lützowstr. 245 | 42653 Solingen | jakobusbruderschaft.de
– Sankt Jakobs-Bruderschaft | Stangaustr. 7 | A-2392 Sulz im Wienerwald (auch in Salzburg vertreten) | jakobusgemeinschaft.at
– Die Freunde des Jakobsweges | jakobusweg.ch
Briefe bis 20 g und Postkarten in EU-Länder sowie in die Schweiz brauchen wenige Tage Laufzeit. Porto zzt.: 1,35 Euro. Briefmarken sind in Postämtern und Tabakläden (tabacos) erhältlich. Sendungen mit wertvollen Inhalten verschickt man nur per Einschreiben (certificado).
Obgleich das Gehaltsniveau deutlich unter dem in Deutschland liegt und Sozialleistungen in deutlich geringerem Umfang fließen, sind die Lebenshaltungskosten in Spanien in etwa gleich. Zum Glück gibt es noch „Lücken“, was sich z.B. beim günstigen Kaffee oder dem Glas Wein in der Bar zeigt. Auch bei Benzin und Überlandbusfahrten kommt man im Vergleich gut weg. Das Schlagwort der Apothekenpreise trifft in den hiesigen farmácias weniger zu als zu Hause. Frisches Obst und Gemüse sind zu akzeptablen Preisen auf den Wochenmärkten erhältlich. Bei Eintrittspreisen gibt es oft Rabatte für Studenten (estudiantes) und Senioren/Rentner (jubilados) – und natürlich Pilger (pelegrinos).
Vorwahl nach Spanien: 0034
Internationale Gespräche mit Auslandsvorwahl 00, danach die Landeskennzahl (49 für Deutschland, 43 für Österreich, 41 für die Schweiz), die Vorwahl der Stadt ohne 0 und die Teilnehmernummer.
In Spanien beginnen kostenintensivere Servicenummern mit 901 oder 902. Spanische Handynummern erkennt man an der 6 oder 7 zu Beginn. Das eigene Handy wählt vor Ort in Spanien automatisch den frequenzstärksten Netzbetreiber aus.
In Restaurants entsprechen 5 Prozent Trinkgeld dem einheimischen Standard, sofern du zufrieden warst. Die Spanier selber sind keine großen Trinkgeldgeber. In Bars rundet man den Betrag allenfalls ein wenig auf. Kein Trinkgeld für Taxifahrer.
Die stilvollen Parador-Hotels sind oft in historischen Gemäuern untergebracht (parador.es). Im höherklassigen Bereich liegen auch Hotels der Ketten NH, Tryp und Silken. Typisch für dörfliche Gegenden sind Landhäuser (casas rurales). Stilvolle Landhausquartiere vermittelt die Kette Rusticae (rusticae.es). Für die unteren Qualitätsund Preisklassen stehen der Gasthof (hostal) und die Pension (pensión). Die niedrigsten Stufen für Anspruchslose nehmen extrem einfache Unterkünfte (hospedajes) und Privatzimmer (habitaciones) ein.
Die öffentlichen Pilgerherbergen sind unterschiedlich ausstaffiert, die Bandbreite reicht von Mehrbettzimmern bis zu großen Schlafsälen. Die Herbergen erheben eine Übernachtungsgebühr, die im Schnitt bei 5–10 Euro liegt. Mitzubringen ist ein Schlafsack, zur Sicherheit auch eine Isomatte, da es immer wieder zu Engpässen bei Betten und Pritschen kommen kann. Es gibt Gemeinschaftsduschen, meist eine eingerichtete Küche für die Selbstversorgung und einen Aufenthaltsraum. Bleiben darf man jeweils nur eine Nacht; außerhalb der Saison sind Ausnahmen möglich. Um nicht wegen Überfüllung abgewiesen zu werden, empfiehlt sich eine möglichst frühe Ankunft. Waschmaschinen und Trockner stehen gegen Gebühr zur Verfügung, was auch für die privat geführten Pilgerherbergen gilt. Diese stehen auf einem durchweg höheren Niveau, lassen sich mitunter vorreservieren, haben keinen Zapfenstreich, und sind auch teurer (bis 15 Euro/Pers. bzw. 25 Euro für das Doppelzimmer).
Innerhalb der EU dürfen alle Waren für den persönlichen Gebrauch frei ein- und ausgeführt werden, u. a. 800 Zigaretten, 10 l Spirituosen und 90 l Wein. Für Schweizer gelten geringere Mengen. Weitere Infos: zoll.de
Die spanische Post (elcaminoconcorreos.com) und private Anbieter wie Jacotrans (jacotrans.es) auf dem Aragonesischen Weg transportieren dir für eine Handvoll Euro (4–7 Euro) den Rucksack von Herberge zu Herberge, während du locker mit Tagesgepäck die Etappen runterreißt. Bei Neben strecken wird der Service aber nicht ganzjährig angeboten.
Cabalgata Reyes Magos u.a. in Pamplona: Umzüge am Vorabend des Dreikönigstags
Carnavales de Lantz: Die Karnevals- Banditenfigur ist 3 m hoch
Semana Santa (Karwoche) in Burgos, León, Astorga, Pamplona: fackel- und trommelschwingende Kapuzenmänner der Büßerbruderschaften
Fiestas de la Ascensión in Santiago de Compostela: Himmelfahrtsfeiern mit Konzerten und Rindermarkt
Romarias in Roncesvalles: diverse Wallfahrten zum Camino-Hotspot
Ritterturnier & Mittelaltermarkt in Puente de Órbigo
Noche Templaria: Tempelritterfest in Ponferrada
Fiesta de San Fermín in Pamplona (ab 7. Juli): der Klassiker mit Stiertreiben durch die Altstadt, Konzerten, Feuerwerk; sanfermin.com
Fiestas del Apostol in Santiago de Compostela: größte Party im Stadtkalender zu Ehren des hl. Jakobus
Fiestas de la Encina in Ponferrada: Patronatsfest zur großen Marienwallfahrt nach O Cebreiro
Fiestas de San Mateo y de la Vendimia in Logroño: Weinlesefest
Santiago é Tapas in Santiago de Compostela: Wer macht die besten Häppchen? santiagoetapas.gal
Olentzero in Pamplona: Heiligabendumzug mit lebenden Tieren
Nochevieja in Pamplona: vorgezogener Karneval; pamplona.es/turismo
Neujahr (Año Nuevo)
Dreikönigstag (Día de los Reyes Magos)
Karfreitag (Viernes Santo)
Tag der Arbeit (Fiesta del Trabajo)
Mariä Himmelfahrt (Asunción de Nuestra Señora)
Tag der Entdeckung Amerikas (Día del Descubrimiento)
Allerheiligen (Todos los Santos)
Tag der Verfassung (Día de la Constitución)
Mariä Empfängnis (Inmacul. Concepción)
Weihnachten (Navidad)
Wer als Wanderer oder Radler zu spät in die offizielle Pilgerherberge kommt, findet die Pritschen belegt vor. Dann bleibt nur noch ein Isomattenquartier auf dem Boden – oder der Gang zum nächsten Quartier. Achtung Nachteulen:Um 22 Uhr werden die Schotten dicht gemacht – dann kommt niemand mehr rein oder raus.
Immer wieder fällt Reisenden auf, dass Englisch selbst in der Tourismusbranche nicht so verbreitet ist wie erwartet – von Deutsch ganz zu schweigen! Selbst in Touri-Hotspots laufen Führungen solo en español. In den Schulen sind nur wenige Englischlehrer Muttersprachler, und oft mangelt es an Praxis oder Mut, die fremde Sprache anzuwenden.
Wer einen nur zum Teil besetzten Tisch im Café oder Restaurant sieht und fragt „Darf ich mich zu Ihnen setzen?“, wird Verwunderung ernten. Diese Sitte ist nicht nur unbekannt, sondern würde die anderen verstören, verärgern oder sogar zum baldigen Abmarsch bewegen.
Viele Weinkellereien (bodegas) öffnen ihre Tore für Besucher und werben mit Direktverkauf. Eine gute Gelegenheit, denn nicht immer steckt Rioja drin, wo „Rioja“ draufsteht. Ein echter Rioja trägt auf dem Rücketikett die geschützte Herkunftsbezeichnung denominación de origen. Wein-Apps wie Vivino helfen.
Wer den Schildern zu einem „Club“ folgt, liegt falsch, wenn er hier einen Night- oder Tanzclub vermutet. Ein Club ist schlichtweg ein Bordell (puticlub). Die meisten dieser Etablissements liegen neonbunt beworben an Stadträndern oder Schnellstraßen. Übrigens: für eine innerstädtische Whiskería gilt das Gleiche.
Spannender mythologisch angehauchter Krimi (2017) von Dolores Redondo und erster Teil einer Trilogie, die im baskischen Baztán-Tal spielt, durch das einer der unbekannten Jakobswege führt. Protagonistin ist eine Polizistin aus Pamplona. Redondos Erstling machte den txantxigorri-Kuchen über die Grenzen berühmt.
Einblicke in die Befindlichkeiten des TV-Stars Hape Kerkeling auf dem Jakobsweg; kam 2015 auch als Film (mit Devid Striesow) in die Kinos. Der Titel ist mittlerweile zum geflügelten Wort geworden.
Ein Amerikaner begibt sich in Erinnerung an seinen toten Sohn auf Pilgerschaft, und wird Teil einer interessanten Wandercrew; mit dem galicischstämmigen Martin Sheen (2010).
Deutscher TV-Film (2014) von Philipp Kadelbach nach dem Roman von Iny Lorentz: Im 14. Jh. tritt die junge Tilla als Mann verkleidet ihre Pilgerreise nach Santiago de Compostela an.
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 04:38 Uhr |