Die geografische Vielfalt spiegelt sich in vielen Bereichen wider, so z. B. in den unterschiedlichen Käsesorten: Da sind zunächst mild-aromatische Alpenkäse wie Fontina im Aostatal, Asiago in Venetien und Montasio aus dem Nordosten. Aus der Poebene kommt der würzig-körnige Parmigiano-Reggiano oder sein lombardischer Verwandter Grana padano, nicht nur gerieben über Pasta, sondern auch als kleiner Imbiss bröckchenweise ein Genuss und bloß nicht zu verwechseln mit dem staubtrockenen Tütenparmesan, den es in Italien überhaupt nicht gibt. Etwas pikanter ist der Pecorino aus Schafsmilch von den Hügeln der Mitte Italiens.
Eine Delikatesse der norditalienischen Pastaküche ist der Eierteig, hauchdünn gewalzt, aus dem – neben den Bandnudeln Tagliatelle – am liebsten Teigtäschchen geformt werden, die man oft in Fleischbrühe isst wie im Piemont die mit einer würzigen Rindfleischpaste gefüllten agnolotti, in der Lombardei die cappelletti und in Bologna die berühmten tortellini. Größere Teigtaschen (tortelloni, tortelli, cappellacci, ravioli), die mit leichtem Frischkäse und fein gehacktem, grünem Blattgemüse oder mit Kürbis gefüllt werden, isst man mit zerlassener Butter, Salbeiblättern und frisch geriebenem Käse.
Es muss aber beileibe nicht immer Pasta sein – überall im Norden isst man gern Polenta aus Maisgrieß, in Südtirol und im Trentino kommen Knödel aus Buchweizenmehl, die Schwarzplenten, dazu, die Lombardei ist bekannt für ihre Risotti und die Toskaner lieben dicke Brotsuppen wie ribollita oder pappa al pomodoro. Das Schwein hat sich allerdings überall durchgesetzt, vor allem in Form unzähliger Salami- und Schinkensorten. In Mittelitalien darf es auch Wildschwein (cinghiale) sein.
Klassische norditalienische Desserts sind die luftige Weinschaumcreme Zabaione, der Sahnepudding panna cotta, natürlich Tiramisù mit sahnig-üppigem Mascarpone, zuppa inglese, ein Schichtpudding mit Eiercreme und Löffelbiskuits, oder der mit Marmelade gefüllte Mürbeteigkuchen crostata.
Der in Norditalien in den 1980er-Jahren entstandenen Slow-Food-Bewegung ist es mit zu verdanken, dass die Italiener die Vielfalt ihrer lokalen kulinarischen Traditionen tapfer gegen den Massengeschmack verteidigen, mit Spezialitätenmärkten, Gastronomiemessen oder Geschmackskursen. In Colorno bei Parma sowie in Pollenza im Piemont gibt es sogar eine Geschmacksuniversität: unisg.it.
Die Restaurants öffnen mittags meist zwischen 12.30 Uhr und 14 Uhr, abends von 19 bis 21.30 oder 22 Uhr, Pizzerien heizen meist bis Mitternacht ihre Öfen. Zur Endrechnung gehört das coperto, der Gedeckpreis zwischen 1,50 und 5 Euro, der stets auf der Speisekarte ausgezeichnet ist. In einigen Situationen tut man gut daran, vorher nach dem Preis zu fragen, etwa wenn man das toskanische T-Bone- Steak fiorentina oder frischen Fisch bestellt, die nach Gewicht berechnet werden, deren Preise also pro 100 g (etto) angegeben sind. Wohnt man nicht gerade in einem erstklassigen Hotel, ist das Frühstück oft kläglich und teuer, drum: raus aus dem Hotel und rein in die nächste Bar zum Cappuccino mit einer frischen brioche (Blätterteighörnchen).
In keiner italienischen Region fehlt der Wein. Im Aostatal befindet sich die höchste Weißweinlage Europas (bis auf 1000 m!), der strohfarbene Weiße von Morgex und La Salle; gute Rote kommen aus Chambave und Donnaz. Für seine erstklassigen Rotweine bekannt ist das Piemont: Barolo, Barbaresco, Dolcetto, Nebbiolo. Der beste Weißwein Liguriens wächst bei den Cinque Terre. Ausgezeichnete Weingebiete der Lombardei heißen Oltrepò Pavese, Franciacorta und Veltlin (Valtellina). Die Emilia-Romagna produziert mehr Wein als jede andere Region Italiens: den kräftigen roten Sangiovese, den weißen Trebbiano und den moussierenden roten Lambrusco, der als DOC-Wein viel besser als sein Ruf ist.
Eine reiche Weinkultur haben auch Südtirol und das Trentino. Auf den Weinmessen bekommen Riesling, Weißburgunder, Gewürztraminer aus Südtirol und der rote Lagrein beste Bewertungen. Spitzenwein aus dem Trentino ist der rote, strenge Teroldego Rotaliano. Neben roten Trauben (Refosco, Merlot) wachsen im Friaul vor allem hervorragende Weißweine aus Riesling-, Pinot- und Verduzzoreben und besonders der früher Tocai genannte Friulano. Die Veneter sind die größten Weintrinker Italiens. Berühmt sind der Weiße aus Custoza, Pinot Grigio und Bianco, Soave sowie der rote Valpolicella und der Schaumwein Prosecco, besonders gut aus dem Gebiet um Conegliano.
Aus der Toskana kommen weltberühmte Rotweine wie der Chianti, wie Sassicaia oder der Brunello di Montalcino. Weißweinsorten sind der Bianco di Pitigliano und der Vernaccia di San Gimignano. Unter den Weinen Umbriens verdient der weiße Torgiano Beachtung. Zu Fischgerichten eignet sich der Verdicchio aus Jesi und Macerata in den Marken, zu Wild, Pilzen und den guten Wurstspezialitäten der rote Rosso Piceno. Als Aperitif trinkt man einen Prosecco, Fruchtcocktails, den frischen Spritz aus Weißwein, Soda und Aperol oder den Klassiker Campari. Und zum Abschluss des Essens gibt es caffè und als Digestif einen Grappa.
Wer keinen Alkohol trinkt, der findet ein Riesenangebot an guten Mineralwässern, die aus den vielen Berggegenden Italiens kommen. Und die typisch italienischen Softdrinks sind heute neu entdeckt und geradezu Kultgetränke geworden, etwa die aus der riesigen Zitronatzitrone gewonnene Cedrata und der colaähnliche Chinotto aus bitteren Zitrusfrüchten.
Typisch piemontesische heiße Sauce aus Öl, Knoblauch und Sardellen, in die man rohes Gemüse tunkt
Geröstete Brotscheiben mit würziger Lebercreme
Stockfischmus auf gerösteten Brotscheiben
Fleischbrühe mit gerösteten Brotscheiben und Ei
Livornesische Fischsuppe
Mit Kräutern gefüllte Teigtaschen aus dem Friaul
In Butter geschwenkte, dünne Nudeln aus dem Piemont mit gehobelten weißen Trüffeln
Mit Kürbis gefüllte Teigtaschen aus Mantua
Ligurische Pasta mit einer Sauce aus Basilikum, Pinienkernen, Knoblauch, Olivenöl und geriebenem Käse
Bandnudeln mit der berühmten Bologneser (Hack-)Fleischsauce
Reis, mit Zwiebeln und Butter angedünstet und mit Safran und Fleischbrühe geköchelt
Frittierte Fische und Meeresfrüchte
In Rotwein geschmorter Rinderbraten
In Scheiben geschnittene geschmorte Kalbshaxe mit Sauce aus Kräutern, Knoblauch und Zitronenschale
Paniertes und gebratenes Kalbskotelett
Mit Kräutern gewürztes, am Spieß gebratenes Spanferkel
Kalbsleber mit Zwiebeln und Salbei