Ob das teuerste Restaurant der Welt (das Sublimotion mit Menüpreisen ab 1650 Euro), Ableger exklusiver Ketten wie Robert de Niros Nobu oder Spitzengastronomie an spektakulären Plätzen: Gut und teuer essen ist auf Ibiza keine Herausforderung. Durchaus eine Herausforderung ist es aber, jene Lokale zu finden, die ein unvergessliches Erlebnis zu einem adäquaten Preis versprechen. Aber es gibt sie – jene Insidertipps, die zum Teil verblüffend günstig oder zumindest schlicht ihren Preis wert sind.
In der ibizenkischen Küche hat man die Wahl zwischen frischen Fischspezialitäten oder meist recht deftigen Fleischgerichten, die allermeisten davon mit Lamm. Lammfleisch bildet auch zusammen mit Huhn und Schweinefleisch die Grundlage für den Bauerneintopf sofrit pagès mit Kartoffeln, Blutwurst (butifarra) sowie Schweins- und Paprikawurst (sobrasada). Fisch kommt entweder auch als Eintopf (bullit de peix), gegrillt, in der Salzkruste oder mit Reis auf den Teller. Große Unterschiede sowohl hinsichtlich Zutaten als auch Qualität gibt es bei der nahezu überall angebotenen Paella. Zu beachten: In Restaurants werden Reisgerichte wie die Paella meist nur für mindestens zwei Personen angeboten; die Preise gelten dann pro Person. Zur Grundlage der gesunden Mittelmeerküche zählen vor allem Knoblauch und Olivenöl, woraus die Knoblauchcreme allioli gerührt wird, die gerne zusammen mit Brot und Oliven als Appetizer auf den Tisch kommt. Und zwar in den unterschiedlichsten Variationen – sei es beispielsweise mit Basilikum, Roter Bete oder Mandeln.
Das Frühstück spielt in Spanien keine große Rolle und beschränkt sich meist auf Kaffee und Croissants. Die meisten Hotels haben sich aber auf ihr mitteleuropäisches Klientel eingestellt. Zudem gibt es immer mehr Frühstücks-Locations und selbst in manchen Beach Clubs wird ein meist gesundes Frühstück angeboten. Im Gegensatz zum klassischen Milchkaffee (café con leche), dem kleinen Kaffee mit einem Schuss Milch (cortado) und dem Espresso (café solo) führt der Tee (te) ein Schattendasein.
Für Spanier schlagen mittags und besonders abends die eigentlichen Speisestunden. Traditionell nehmen sich die Einheimischen viel Zeit zum Essen und begreifen dies nicht als bloße Nahrungsaufnahme. Mittags beginnt man frühestens um 13.30 Uhr mit dem Tafeln, abends selten vor 21 Uhr. In den meisten Restaurants kann man aber auch ohne sich komisch vorkommen zu müssen ab 18 Uhr zu Abend essen; mitunter gibt es von mittags bis abends durchgehend warme Küche. Vor allem in der Hochsaison solltest du in beliebten Restaurants frühzeitig reservieren. In Restaurants gibt es einige stille Spielregeln. So gilt: Setz dich nicht unaufgefordert zu anderen an den Tisch – das ist in Spanien nicht üblich. Auch wird nicht gerne gesehen, wenn jeder für sich bezahlt. In spanischen Grüppchen wirft man zusammen und splittet die Kosten zu gleichen Teilen auf.
Unter Mittag- und Abendessen verstehen die Einheimischen meist ein dreigängiges Menü aus Vorspeise, Hauptgericht und Dessert. Aber natürlich sind drei Gänge kein Zwang! Wochentags zur Mittagszeit bist du mit einem preisgünstigen Tagesmenu (menú del día) gut beraten, wobei du dich nicht vor den Einheimischen-Restaurants scheuen solltest. Hier ist das Menü des Tages an die Tafel geschrieben. Der Preis liegt günstigstenfalls unter 10 Euro; ein Gedeck schlägt nicht extra zu Buche, die Mehrwertsteuer (IVA) in Höhe von 10 Prozent ist meist enthalten. Luxus darfst du aber nicht erwarten, was auch für einen schlichteren Tagesteller (plato del día; ab ca. 5 Euro) gilt.
Für den kleinen Hunger eignen sich Appetithäppchen, die tapas, oder bocadillos: Baguettes, belegt mit Schinken, Käse und/oder Tomate. Tapas heißt zunächst mal nur, dass es sich um kleine Portionen handelt. Typische Tapasgerichte sind boquerones en vinagre (Sardellen in Essig), gambas al ajillo (in Olivenöl gebratene Garnelen mit Knoblauch), patatas bravas (frittierte Kartoffelwürfel mit scharfer Soße) oder pimientos de padrón (pikante Paprikaschoten). Zumeist kannst du jedes Tapasgericht auch als größere Portion (ración) bestellen.
Beim Wein reicht die Auswahl vom einfachen Hauswein über die Tropfen aus traditionellen ibizenkischen Bodegas bis zu hochpreisigen Spitzenprodukten der beiden jüngsten Weingüter Ojo de Ibiza und Blacknose. Ibizkus ist für seinen Rosé bekannt, keltert aber auch hervorragende Rotund Weißweine. Das Weingut hat als erstes kompromisslos auf Qualität gesetzt und damit Ibizas Wein auf ein neues Niveau gehoben. Hervorragende Weine produziert auch das Weingut Terramol auf Formentera. Nach dem Essen solltest du den Kräuterlikör Hierbas probieren. Viele Lokale haben ihre Hausmarke des süßen Anislikörs, der Extrakte diverser Kräuter enthält. Auf der Biofarm Can Musón bei Santa Eulària kannst du deinen eigenen Hierbas mit selbstgepflückten Kräutern ansetzen.
Aus Olivenöl und Knoblauch gerührte Creme (don’t call it Mayonnaise!), die zusammen mit Brot und Oliven als Appetizer kommt
„Bauernsalat“ mit getrocknetem Fisch, gekochten Kartoffeln und gerösteten Paprikaschoten
Schinken und/oder Käse sowie Tomatenstückchen auf knusprigen Baguettes
Teigtaschen, wahlweise gefüllt mit Fisch (de peix), Fleisch (de carn) oder Gemüse (de vedura)
Paella-ähnliche Reispfanne mit Tintenfischstückchen
Traditioneller Fischeintopf, der in zwei Gängen serviert wird: zunächst mit Kartoffeln, dann paella-like mit Reis
Gut gewürzter Fleischeintopf mit Wurst, Kartoffeln und Fleisch (Lamm, Schwein, Huhn)
Tintenfische, gekocht in der eigenen Tinte
Eine Art Käsekuchen, verfeinert mit Minze und Anislikör
In Milch eingeweichte Brotstückchen, die in Ei zu einer Art Brotpudding gebacken werden
Süßes Mandelgebäck mit Pinienkernen Digestifs
Hochprozentiges Gebräu auf Kaffee, aufgebrühten Kräutern, Brandy und Rum
Typischer, recht süßer Kräuterlikör auf Anislikör-Basis