Der quirlige Ort (63000 Ew.) ist Djerbas Hauptstadt. Houmt Souk heißt Marktflecken.
Hier war der Warenumschlagsplatz zwischen Wüste und Mittelmeer, hier endeten die Karawanen aus der Sahara, von hier wurden Elfenbein, Gold und Sklaven in den Mittelmeerraum verschifft. Das Spannendste an Houmt Souk sind bis heute die Marktgassen. Die teilweise überdachten Gässchen sind die Reviere der Weber, Schneider, Juweliere, Gerber, Sticker, Kupferstecher, Teppich-, Leder- und Parfümhändler. Sie haben sich mehr und mehr auf den touristischen Bedarf ausgerichtet, aber bis heute findet man auch wundervolle Woll- oder Stoffläden mit Waren für den alltäglichen Gebrauch.
Die Souks sind traditionell nach Wirtschaftszweigen geordnet. Hier können Sie hervorragend bummeln, denn die Einkaufsgassen sind zwar verwinkelt, aber sehr klein und damit übersichtlich. Von einer verwirrenden arabischen Altstadt, der sogenannten Medina, hat Houmt Souk nichts. Überall gibt es Cafés und schattige Plätze zum Ausruhen. Der überdachte Souk ist auch bei Sommerhitze einigermaßen geschützt. Handwerker, oft noch mit der traditionellen Kopfbedeckung chechia und im langen Burnus, erinnern an die Geschäftigkeit der Handelshochburg von einst. Alte Männer mit gegerbten Gesichtern laufen durch die Gassen, einen Frotteeschal als Sonnenschutz um den Kopf gewickelt.
In den Lagerhäusern, den foundouks, wurden einst die Waren aufbewahrt. In diesen Karawansereien lagerten Tuche, Gewürze und andere Spezialitäten aus dem Orient im Erdgeschoss, die Dromedare waren im Innenhof und die Reisenden im ersten Stockwerk untergebracht. Einige dieser Lagerhäuser sind heute einfache, aber idyllische Hotels. Im 19. Jh. ließen sich Malteser auf Djerba nieder. Die Insel war für sie, nachdem die Briten Malta kontrollierten, der ideale Ausgangspunkt zum Schmuggel vor allem von Waffen zwischen Europa und Nordafrika. Ihre Geschäfte liefen gut, da sich die nordafrikanischen Länder an allen Fronten bekriegten. Die kleine, aber einflussreiche Minderheit der Malteser baute immer neue Lagerhäuser. Die fanatisch katholischen Malteser besuchten zusammen mit den Kolonialfranzosen die 1848 errichtete Kirche. Sie steht heute leer. In der daneben liegenden alten Kapelle des Oratoriums findet allerdings jeden Sonn- und Feiertag um 10 Uhr ein christlicher Gottesdienst statt, nahe dem Kino auf der Place d'Algérie.
Einwohner | 75.904 | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 16:57 Uhr |