Wild und Fisch stammen natürlicherweise aus artgerechter Haltung. Die Liste begnadeter Köche ist lang, und überall in Finnland kannst du lohnenswerte kulinarische Abenteuer erleben. Geschäftstüchtig sind die Finnen allerdings auch, und ein Budget-Sonderposten könnte notwendig werden. Den privaten Küchenalltag bestimmen weiterhin Eintöpfe, Suppen, Aufläufe, Braten, Pasteten und Fertiggerichte, die schnell zuzubereiten sind und wenig Arbeit machen. Die internationale Küche gehört mit Pizza, Asiagerichten und Sushi zum Standard der Gastroszene. Die meisten Restaurants bieten ein lounas, ein reichhaltiges und günstiges Mittagsbüfett. Neben diversen warmen Gerichten gehören dazu auch Suppe und Salat, Kaffee/Tee sowie Leitungswasser. Auch Burger, Street- und Fastfood sind extrem beliebt. Hesburger, die landeseigene Fast-Food-Kette, stemmt sich patriotisch gegen McDonald’s & Co. Bratwurst, Roggensandwiches oder karelische Piroggen (karjalapiirakka) sind klassische Snacks für zwischendurch.
Weniger Fleisch essen? Klingt gut. Aber Soja? Wächst in Finnland nicht. Also heimische Proteinquellen anzapfen: Hafer wurde als nyhtökaura wiedergeboren und bietet, was Tofu nicht hat: den „Schnitzeleffekt“, also außen knusprig, innen was zum Kauen. Die noch ältere dicke Bohne macht als härkis vegetarische Burgerfans glücklich. Dann gibt es noch nyhtöherne, die Erbse als Eiweißbombe. Probieren kannst du alles in Szenebistros oder Gastrokiosken nach dem Motto: Slow- Food, aber schnell bitte! Oder im Supermarkt kaufen und selber braten.
Wer Fisch mag, ist in Finnland im Paradies – bei über 180 000 Seen und Ostsee vor der Haustür gibt es viele gute Speisefische. Eine verbreitete, typisch nordische Fischspezialität ist muikku, das sind kleine Maränen aus dem Seengebiet, die im Ganzen gebraten werden. Lachs ist der beliebteste Fisch, und im Laden gibt es gleich halbe oder ganze Exemplare, auch Wildlachs zu sündhaft teuren Preisen. Für roh gebeiztes Fischfilet verwenden Finnen neben Graved Lachs oder Regenbogenforelle auch die Renke siika. Ein kulinarischer Höhepunkt ist der Beginn der Flusskrebssaison am 21. Juli, wegen der abnehmenden Krebsbestände ein teures Vergnügen. Die heimische Plötze macht als Konserve dem Thunfisch Konkurrenz. Siehst du ein Schild mit der Aufschrift „tuore savukala“, was „frisch geräuchert“ bedeutet: sofort anhalten!
Im Rekordjahr 2015 wurden rund 64 Mio. Kilo Beeren in den Wäldern geerntet. 700 Beerenhöfe sorgen zudem dafür, dass sich nach Mittsommer die Marktstände mit delikaten Erdbeeren, Blaubeeren und Himbeeren füllen. Eine rare Spezialität ist die gelbe Moltebeere lakka aus den Mooren Lapplands. Auf dem finnischen Zwei-Euro-Stück ist das Wahrzeichen Lapplands abgebildet. Sie wird zu heißem Labkäse als Nachtisch serviert und zum Likör verfeinert. Auf der Website hmlry.fi/suoramyynti sind die Beerenparadiese zum Selberpflücken (itsepoiminta) eingezeichnet.
Was du in Hülle und Fülle kaufen kannst, sind Süßigkeiten. Schokolade (am liebsten von Fazer) macht die Nordländer während der langen Winter glücklich. Gleiches gilt für Speiseeis. Finnen lieben exotische Geschmacksrichtungen wie Teer, Lakritzlikör oder ,Fichte. Veganes Eis gibt es fast überall. Kaubonbons mit dem aus Birkensaft gewonnenen Wirkstoff Xylitol schmecken süß und schützen die Zähne vor Karies. Beliebt sind Beerenkuchen und pulla, ein Hefegebäck mit Kardamom. Noch im hintersten Winkel eines Nationalparks begegnen dir munkki: süße Hefeteilchen, die an Berliner erinnern.
Kahvi, das finnische Nationalgetränk, wird in rauen Mengen und dank vieler kleiner Kaffeeröstereien auch in großer Vielfalt zu jeder Tageszeit konsumiert. Wer keinen Kaffee trinkt, gilt als Sonderling. Alkohol ist vor allem in Restaurants recht teuer. Lokale mit A-Lizenz schenken alle alkoholischen Getränke aus, eine B-Lizenz beinhaltet Wein und Bier, die C-Lizenz nur Leichtbier. Hochprozentige Getränke und Wein findet man nur in den Filialen des Alko-Konzerns (alko.fi). Mikrobrauereien produzieren zum Teil sehr gehaltvolle Biersorten. Traditionsgetränke sind Sahti-Bier mit Wacholder und Sima-Honigwein. Lonkero, ein Longdrink aus Gin und Grapefruitlimonade, wurde 1952 für die Olympischen Spiele in Helsinki erfunden und ist bis heute populär. Napue Gin aus Isokyrö wurde 2015 als bester Gin der Welt ausgezeichnet, und jetzt reift Roggenwhisky in kleinen Serien heran. Finlandia- und Koskenkorva-Wodka sind stabile Größen im Sortiment.
Am Wochenende ist Brunch in Helsinki so angesagt, dass eine Reservierung sinnvoll ist. Wer die Landesküche und -kultur in einer persönlichen Form erleben möchte, kann bei cosy inland.com ein Essen bei finnischen Gastgebern zu Hause buchen.
Warme Hafergrütze mit Beeren und Marmelade Snacks
Roggenteigpasteten, gefüllt mit salzigem Milchreis und Kartoffeln
Kleine Spinatpfannkuchen
Lachssuppe mit Sahne, Kartoffeln und Dill
Sommersuppe mit frischem Gemüse und Kräutern auf Milchbasis
Kleine gebratene Maräne mit Knoblauchsauce
Gebeizter Lachs mit Dill
Mit Fischfilets, Speck und Zwiebeln gefüllte Roggenbrotpastete
Flammlachs: am Feuer gegrillte Lachshälften
Karelisches Schmorfleisch mit Rind, Hammel, Schwein und Gemüse
Rentiergeschnetzeltes auf Kartoffelbrei an Preiselbeeren
Fleischbällchen mit Kartoffelbrei und Gemüse
Gefrorene Beeren mit warmer Karamellsauce
Brotkäse und Moltebeeren- marmelade