Zur Zeit des Ausbruchs lebten rund 5000 Menschen im antiken Herculaneum, das weniger ein geschäftiges Industriezentrum wie Pompeji als vielmehr der gepflegte Wohnsitz von Bürgern und Patriziern und zugleich ein Rom en miniature war.
Der 20 m hohe Lavaschlamm, der sich um jede Häuserwand, in jede Fugenritze gelegt hatte, zementierte die Stadt regelrecht ein, was auch ihre gute Konservierung erklärt, die noch viel besser ist als die von Pompeji: Hier haben sogar Möbel, Dachgebälk, Türen (siehe Haus Nr. 8 mit der Schiebetür) und Fachwerk aus Holz die Jahrtausende überstanden. Heute allerdings ist das ein riesiges Problem, denn durch die Ausgrabungen ist das alte, ans Licht geholte Material nun Sauerstoff, Witterung und Umweltverschmutzung ausgesetzt – und damit beginnt sein Verfall. Mit modernen Methoden und gesundem Menschenverstand – Falken als Taubenschreck, Restaurierung der antiken Kanalisation – gelingt es u. a. den Archäologen des Herculaneum Conservation Project (herculaneum.org), die schleichende Zerstörung wenigstens hinauszuzögern. Über die Jahrhunderte hatte man die im Lavagestein eingeschlossene Stadt komplett vergessen. Wahrgenommen als ein Tuffblock, hatte sich auf diesem seit dem Mittelalter der Ort Resina entwickelt, der seit 1969 wieder Ercolano heißt. Nach ersten Buddelversuchen im 18. Jh. unter Bourbonenkönig Karl III., der nach antikem Fundgut gierte, begann man 1828, systematisch die Steinschichten abzutragen; doch richtig wissenschaftlich ging man die Ausgrabungen erst mehr als 100 Jahre später an.
Dazu mussten jedoch die neuen Häuser obenauf abgerissen werden. Denn im Gegensatz zum antiken Pompeji, das sich auf flacher Ebene außerhalb der Neusiedlung ausdehnt, liegt das Herculaneum direkt unterhalb des heutigen Ercolano. Natürlich leisteten die Bewohner dieser Häuser damals erbitterten Widerstand und weil die heutigen Besitzer das auch tun, wird der größte Teil des antiken Herculaneum wohl für immer verborgen bleiben. Mindestens zwei Drittel der antiken Stadt sollen noch zu entdecken sein. Von der langen, rampenartigen Allee, die hinunter in die Ausgrabungen führt, blickst du sowohl auf die antike als auch auf die neue Stadt.
Einwohner | 50.124 | |
Fläche | 19 km² | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Hauptstadt | Ercolano | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 06:29 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |