Die Weltstadt mit über 8 Mio. Ew. zeigt viele Gesichter: In der Altstadt drängen sich tagtäglich Menschen und Gefährte durch enge, gewundene Gassen, vorbei an Basaren und niedrigen Häusern zwischen dem Roten Fort und der New Delhi Station der Eisenbahn.
Südwestlich schließt sich die koloniale Neustadt New Delhi an, als deren Mittelpunkt der Connaught Place gedacht war. Von hier aus führen breite, elegante Alleen in alle Himmelsrichtungen, hier entstehen immer mehr Hochhäuser in Glas-und-Stahl-Architektur, hier boomt das Geschäftsleben. Südlich davon dehnen sich das Regierungsviertel im kolonial-klassizistischen Stil, der Raj Path für Paraden, die breiten Boulevards, an denen noble Wohnvillen, diplomatische Vertretungen, Museen, Grünanlagen, üppige Hotels liegen.
Ein anderes Delhi reicht in die älteste indische Geschichte zurück: In die Ära der legendären Mahabharata-Heroen gehören die Siedlungsspuren der Fort-Ruinen von Purana Quila, der ältesten Stadt am Platze, östlich vom heutigen New Delhi. Archäologen fanden auch eine Inschrift Kaiser Ashokas (um 270 v. Chr.). Seit dem 12. Jh. entfalteten in Delhi islamische Eroberer ihre Macht, zuerst die der „Sklavendynastie“. Ihre Siegessäule Qutb Minar ist noch heute ein Wahrzeichen von Delhi. Ende des 14. Jhs. eroberte der Mongole Timur Lenk die Stadt, im 15. Jh. hatten afghanische Herren die Oberhand. Schließlich brach 1526, als der Mongole Babur den damaligen Sultan besiegte, die 300 Jahre währende Ära der Mogulkaiser an. Von ihnen stammt der Glanz des Roten Forts, der Moschee Jama Masjid und der palastähnlichen Grabbauten.
Delhi war ein Zentrum des Aufstands gegen britische Kolonialherrschaft während der sogenannten Mutiny von 1857. Die Briten wählten 1911 Delhi statt Calcutta als Hauptstadt ihrer größten Kolonie. Sie ließen die breiten Alleen von New Delhi pflanzen, die in der smoggeplagten Stadt bis heute für etwas frische Luft sorgen. In die von britischen Architekten entworfenen, teils vom Mogulstil inspirierten Regierungsbauten zog die politische Elite Indiens ein, als das Land 1947 die Unabhängigkeit erreicht hatte. Fast ein Jahrtausend lang hatten die Menschen Nordindiens fremde Herren ertragen - aus Persien, Afghanistan und aus England.
In den letzten 50 Jahren ist Delhi rasant gewachsen. Theater, Konzertsäle, Kinos, Galerien, Diskos und Restaurants bieten immer neue Attraktionen. Satellitenstädte wachsen, Gurgaon, wenige Kilometer westlich, ist derzeit die ökonomisch wichtigste. Im stadtgroßen Bauplatz entstehen dicht an dicht immer neue Firmenpaläste aus Stahl und Glas, nur manche mit einem Grüngürtel vom Nachbarn abgesetzt.
Einwohner | 9.924.474 | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | notwendig | |
Ortszeit | 09:32 Uhr |