Obwohl mit 29 000 Einwohnern etwas größer als Maó, legt Ciutadella einen gemächlicheren Lebensrhythmus an den Tag als die quirlige Konkurrenzmetropole. Die Menschen scheinen hier mehr Zeit zu haben als im geschäftigen Maó.
Der Alltag verläuft gleichmäßiger, vielleicht auch etwas menschlicher. Hier wagt es der Barbier noch, sich mit Klappstuhl und Strandsandalen in der sinkenden Sonne vor dem eigenen Laden zu wärmen, wenn ihm nachmittags die Bärte ausgehen. Hier grüßt man oft auch noch den Fremden mit einem kurzen Kopfnicken, und hier haben sich auch die Älteren noch eine Menge zu sagen – in einem angeregten Gesprächskreis oder im Schatten des Obelisken auf der Plaça d’es Born. Viele Namen und viele Besitzer hatte schon das „Städtchen“ (so heißt Ciutadella übersetzt): Erst wurde es Iammo, dann Iamona, danach Medina Menorquina und schließlich Ciutadella genannt. Die einzelnen Besitzer im Schnelldurchgang: Nach den Karthagern kamen die Römer und die Vandalen, später die Araber. Die Aragonier ließen dann 1287 alle Spuren der „Ungläubigen“ beseitigen, schleiften Burg und Moschee und änderten den Namen in Ciutadella.
Im 16./ 17. Jh. blühte die Stadt auf. Kirchen und Klöster wurden errichtet, der mittlerweile durch eine trutzige Stadtmauer umfriedete Stadtkern beherbergte erst das Bistum der Insel und wurde schließlich auch zur menorquinischen Hauptstadt – bis diese die Briten 1722 nach Maó verlegten. Erst nach Beendigung der Franco-Diktatur ließ der Inselrat die Bevölkerung in einem Referendum abstimmen, welche der beiden Metropolen das administrative Zentrum Menorcas stellen sollte. Ciutadella unterlag mit nur wenigen Stimmen.
Einwohner | 30.811 | |
Fläche | 186 km² | |
Sprache | Katalanisch | |
Strom | 220 V, 50 Hz | |
Reisepass / Visum | nicht notwendig | |
Ortszeit | 06:18 Uhr | |
Zeitverschiebung | keine |