An der Küste bietet die touristische Infrastruktur sehr gute Möglichkeiten, jegliche Art von Sport zu treiben. Für Touren im Landesinneren ist es besser, sich mit geschulten Führern auf den Weg zu machen. Die kennen sich nicht nur gut aus – gerade bei Wanderungen in den Rhodopen kann man schnell mal die Orientierung verlieren –, sondern vermitteln auch viel über Land und Leute.
Stehst du mehr auf sportliches Wandern, sind Pirin- und Rila-Gebirge die Ziele deiner Wahl. Die Wege in Rila sind weich und grün, im Pirin dagegen felsig und oft sehr steil. Beste Jahreszeit ist von Juli bis Mitte September, Bergerfahrung und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Berghütten bieten Übernachtungen und Verpflegung an, allerdings sind bulgarische Berghütten sehr einfach. Während die Wanderwege im Rila-Gebirge und im Naturpark Zentralbalkan ausgezeichnet erschlossen und markiert sind, empfiehlt es sich, längere Wanderungen im Rest des Landes im Voraus am Computer zu planen, z. B. auf komoot.de.
Eine Tour für Genießer ist die Wanderung zur Klosteranlage Sv. Troitsa bei Veliko Tarnovo (ca. eineinhalb Stunden ab der nordwestlichen Seite des Trapezitsa-Hügels). Sogar mit dem Auto zu erreichen, aber erwandert noch viel schöner: Inmitten der Rhodopen versteckt – auf dem Weg von Smolyan nach Plovdiv, ca. 10 km nach Chepelare, Abzweig in Richtung Zabardo – findest du die Chudnite mostove, die „Wundersamen Brücken“: jahrtausendealte Gesteinsformationen, die sich in der geschlossenen Waldlandschaft erheben.
Sogenannte Ecotrails (en.baret-bg.org/ecotrail_e/enecotrails.html) verlaufen abseits der touristischen Pfade, die Natur bleibt bei ihrem Ausbau weitestgehend unberührt. Die Trails sind oft als Tagestour ausgelegt und teils auch für Familien mit Kindern geeignet. Schön ist z. B. bei Smolyan der Rundweg Rhodopen-Ecotrail, der zu einer Höhle mit Wasserfall führt. Sehenswert ist auch der Weg beim Dorf Krushuna 30 km nordöstlich von Lovech auf der Straße nach Levski (Abfahrt rechts hinter Aleksandrovo).
Mittlerweile findet man ein gutes Angebot an organisierten Mountainbiketouren. Gönn dir die landschaftlich reizvolle Fahrt durch die Rhodopen: Diese sind weniger stark bewaldet und bieten daher die besten Ausblicke. Eine schöne Route führt von Avramovo nach Velingrad (Fahrzeit ca. fünf Stunden). Es werden auch mehrtägige, ein- oder zweiwöchige organisierte Touren angeboten, u. a. von Plovdiv ans Schwarze Meer mit Biss Aktivreisen (biss-reisen.de) und von Sofia über das Rila- und Pirin-Gebirge durch die Rhodopen bis nach Plovdiv (weltweit.bike/bulgarien). Die genannten Routen eignen sich auch ausgezeichnet für selbst organisierte Radtouren. Der Donauradweg führt zwar auch durch Bulgarien, die meisten Radler wechseln in Vidin jedoch auf die rumänische Seite. In allen Touristenorten kannst du Räder und Mountainbikes stunden- oder tageweise mieten; auch viele Hotels verleihen Räder.
In Teilen des Balkans, z. B. um Trojan, im Donautal und im Tal der Rosen, gibt es viele schöne Reitwege. Der größte Reiterhof Bulgariens, das Gestüt Kabiyuk (kabiuk.net), liegt gut 10 km von Shumen in Konjovets. Egal ob du eine geführte Tour oder nur einen kurzen Ritt an der Longe unternimmst, ist Kabiyuk zusammen mit einem Besuch im Gestütsmuseum (tgl. 8–17 Uhr) ein schönes Ziel für einen Tagesausflug. Reitertouren werden auch im Rila- und Pirin-Gebirge angeboten, z. B. im Reiterhof Peri Volas (perivolasbg.com) im Dorf Bachevo in der Nähe von Razlog und Bansko.
An der Schwarzmeerküste ist das Angebot groß, vom Bootsverleih über Windsurfen bis Wasserski. Die besten Möglichkeiten für Segler bietet Marina Dinevi (marinadinevi.bg) in Nesebar. Tauchanfänger wie Fortgeschrittene finden abwechslungsreiche Ziele wie Felsenriffe oder Reste von Schiffen, vor Varna wurde sogar extra ein Flugzeug versenkt. Tauchkurse halten sich an die Standards internationaler Organisationen.
Ob auf der Donau, der Arda, der Struma oder durch die Iskar-Schlucht – Bulgarien hat auch wild strömende Wasser zu bieten. Kajak und Rafting auf der Struma organisiert Adventure Net (adventurenetbg.com). Wildwasserfahrten auf der Iskar kannst du u. a. beim Alpine Club Edelweiss (adventure-bulgaria.org) buchen.
Angeln ist eine beliebte Freizeitbeschäftigung der Bulgaren. Die Sofioter fahren zum Stausee Iskar und an die Struma, von Burgas aus geht es an die Ufer der Kamchia, der Tundzha, des Ropotamo oder der Veleka. Am Goldstrand kannst du dein Glück auf Ausflugsbooten versuchen. Hobbyangler müssen ein riboloven bilet lösen. Das Ticket ist an Fischteichen, in Anglershops oder bei der staatlichen Agentur IARA (iara.government.bg) erhältlich. Es ist von einer Woche bis zu einem Jahr gültig und spottbillig.
Die Gebirge im Süden und Westen bieten gute Wintersportbedingungen. 37 Bansko im Pirin-Gebirge ist zum internationalen Skiort aufgestiegen, dort trifft sich zudem die Freeriderszene Osteuropas (oxo.bg). In Borovets und Pamporovo gibt es sowohl Pisten für Alpinski als auch Loipen für Langlauf. Winterwanderungen im Rila- und Pirin- Gebirge sind nur mit Bergführer möglich (Infos dazu in den Skischulen).
Was soll man mit so tollen Bergen machen? Ganz klar: sie rauf- und runterrennen. Skyrunning nennt sich das, in Bulgarien stehen von Juni bis Oktober acht solcher Läufe mit einer Länge um 15 km auf dem Programm (skyrunning.bg). Gastläufer sind immer willkommen. Wenn du mal Skydiving, Drachenfliegen oder Bungeejumping ausprobieren möchtest: Eine Ausbildung ist nicht nötig, du springst bzw. fliegst im Tandem. Besonders beliebt ist ein Fallschirm-Tandemsprung am Flughafen Ihtiman mit Skydive Sofia (skydivesofia.com). Hier hast du beim Sprung nicht nur die Hauptstadt im Blick, sondern auch die Gebirge Rila, Balkan und Vitosha. Im Sommer ist Skydive Sofia auch in Primorsko am Schwarzen Meer vertreten. Bei Extreme Bulgaria (extremebulgaria.com) wird in Plovdiv gesprungen, mit bestem Blick auf die Rhodopen. Fly Independent (sky-camp.com) bietet Paraglidingkurse in Sopot im Balkangebirge und in Sofia an. Ein weiterer Veranstalter ist Odysseia-In (hiking-bulgaria.com).
Wer beim Urlaub in Bulgarien einmal ausgehen möchte, der sollte sich für ein Restaurant mit traditioneller Küche entscheiden. Das Essen in Bulgarien ist sehr herzhaft: Kalte Suppen, Lammfleisch und andere Grillgerichte sind hier außerordentlich beliebt. Darüber hinaus ist das Land ein bekanntes Anbaugebiet verschiedener Weine und hat auch seine eigenen Bierbrauereien. Das Nationalgetränk ist der Rakija, ein Schnaps.
Außerhalb der Stadtzentren haben sich Basare etabliert, für die Flohmarkt eine verniedlichende Bezeichnung wäre. Ramsch jeglicher Art wird hier angeboten, von der verrosteten Mistgabel bis zum krächzenden Grammofon. Viele Anbieter kommen aus Russland, China, der Türkei, dem früheren Jugoslawien. Der größte Basar auf dem ganzen Balkan ist der Stokov Bazar Iliyantsi (Ulitsa Svoboda 1231) in Sofia.
Jede größere Stadt hat mindestens einen Markt. Bauern aus der Umgebung verkaufen ihre Erzeugnisse: Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Eier. Sehr bekannt ist der Frauenmarkt Zhenski Pazar in Sofia, wo du neben Obst und Gewürzen auch traditionelle bulgarische Töpferwaren kaufen kannst.
Ob Töpferwaren, Porzellanservice, Lederwaren, Gehäkeltes, Geklöppeltes oder Besticktes: Traditionelles Handwerk wird gepflegt; Schals, Tischdecken oder Tongefäße sind ideale Mitbringsel. Wie wäre es mit einem sasch, einer Art Tischgrill mit Tonplatte?
Die Zahl der kleinen Boutiquen in den Städten ist riesig, die Preise reichen von richtig teuer bis hin zu Schnäppchen. Vorsicht ist bei angeblichen Markenwaren geboten – oft handelt es sich um billige Imitate. Viele international bekannte Marken lassen ihre Schuhe in Bulgarien herstellen, vor allem spanische und italienische Fabrikate. Falls du zufällig durch Peshtera kommst: Hier ist das Zentrum der bulgarischen Schuhindustrie. Schickes Schuhwerk, auch von Qualitätsmarken, findest du hier für einen Bruchteil des eigentlichen Preises. Aber auch in anderen Städten lohnt ein Blick in die Schuhgeschäfte.
Das Beste aus Pflaume, Weintraube und Anissamen: Der Rachenputzer Troyanska Slivova, der Weinbrand Pliska oder der dem französischen Pastis ähnelnde Anisschnaps Mastika haben es in sich. Und bulgarische Rotweine haben in den letzten 20 Jahren einen riesigen Qualitätssprung gemacht. Besonders empfehlenswert sind die Cuvées und die autochthonen Trauben Melnik und Mavrud. Von den gelegentlich an Straßenständen angebotenen, importierten Getränken lass besser die Finger – es handelt sich meist um Fakes.
Bulgarien ist eines der pilzreichsten Länder Europas. Da Pilze in der regionalen Küche aber keine große Rolle spielen, sind sie im Vergleich zu Mitteleuropa ziemlich günstig. Vor allem getrocknete Steinpilze, die du auf fast jedem Markt findest, sind ein äußerst geschmackvolles Mitbringsel.
Man muss nicht religiös sein, um die Ikonenmalerei zu schätzen. Diese jahrhundertealte Kunst wurde in Bulgarien zur Perfektion gebracht. Ein ungewöhnliches Souvenir, das allerdings auch seinen Preis hat. Eine hochwertige Ikone kann schon mal mehrere Hundert Euro kosten.
Dennoch sind Angebote für die kleinen Gäste nicht gerade umwerfend. Zwar gibt es überall Spielplätze mit Sandkästen und Rutschen, damit erschöpft sich das Angebot aber auch schon. In den großen Ferienhotels am Schwarzen Meer sieht die Lage besser aus: Hier ähnelt das Unterhaltungsprogramm für Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen dem in Westeuropa. www.zadecata.com und deca.start.bg