Denn die Zeiten, in denen die Berliner Küche aus Bulette, Solei und Teltower Rübchen bestand, sind längst Geschichte. Für viele Berliner gehört essen heute zum Lifestyle. Egal, ob sie sich vegan ernähren, als Anhänger der Paleo-Diät wie Steinzeitmenschen auf Zucker und Getreide verzichten oder Wert auf biologischen Anbau ihrer Lebensmittel legen – die Restaurants passen sich den Trends an. Besonders in Innenstadtbezirken wie Mitte, Friedrichshain oder Kreuzberg wird moderne, frische und oft auf saisonale und regionale Zutaten setzende Küche serviert. Und auch wenn diese vegan und öko ist, schmeckt sie dabei kein Stück nach Grünkernbratlingen und Gerstenschrot, versprochen! Neben dem gesunden, bewussten Essen spiegelt sich auf den Berliner Speisekarten die Internationalität der Stadt wider.
Gute und günstige Angebote an jeder Straßenecke bieten vietnamesische und indische Restaurants. In Eile nimmt man an einer der unzähligen Buden einen Döner oder Falafel mit, die früher legendäre 2,50, mittlerweile aber eher 6 Euro kosten. Auch die Currywurst, deren Erfindung die Berliner für sich beanspruchen, hat ihren festen Platz auf dem Speiseplan. Wer ein schnelles, aber weniger frittiertes Essen bevorzugt, kann zu einem belegten Sandwich oder Bagel greifen, die viele Cafés anbieten. Das jüdische Hefegebäck mit dem Loch in der Mitte gibt es sowohl herzhaft mit Hummus, Chutney oder Käse als auch süß mit Marmelade und Frischkäse bestrichen. Natürlich hat Berlin auch ein großes Angebot an gehobener Küche. Mehr als 20 Restaurants dürfen sich derzeit mit mindestens einem Michelin-Stern schmücken. An deren weiß gedeckten Tischen speist man exzellent, wenn auch nicht ganz günstig, dafür aber häufig in Gesellschaft von Promis. Manche der Edel-Gastronomen bieten auch einen Mittagstisch an, der die Reisekasse nicht ganz so strapaziert. Einen Tisch zu reservieren ist in jedem Fall empfohlen.
Um den Nachtisch kümmern sich seit einigen Jahren junge Berliner, die sich mit Eismanufakturen, Cupcake-Bäckereien oder Milchreisstuben selbstständig gemacht haben. Sie bringen ihre süßen Verführungen in eigenen Läden, auf Märkten oder mit dem Foodtruck an die Schleckermäuler. Einen guten Überblick über das Angebot verschafft ein Besuch in der Markthalle Neun in Kreuzberg oder beim Streetfoodmarkt am Sonntag im Hof der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg. Nur eins solltest du in Berlin niemals bestellen: einen Berliner. Das Schmalzgebäck heißt hier nämlich Pfannkuchen ...
Aus dem Spreewald, natürlich
Hartgekochtes Ei, eingelegt in Salzlake
Französisch benannte Fleischklopse
Belegtes Brot, zusammengeklappt
Zerschnittene Bratwurst mit Currysauce
Gepökelte Schweinshaxe mit Erbspüree
Dickflüssiger Eintopf
Geräucherte Schweinerippe, die nicht aus Kassel kommt: Ein Berliner Fleischer namens Kassel verhalf ihr zu Ruhm. Dazu gehört Sauerkraut
Abgeschabtes Fleisch vom Grillspieß mit Salat im Brot
Vegetarischer Döner mit gegrilltem Gemüse
In Fett ausgebackener Hefeteig, mit Marmelade gefüllt (heißen anderswo Berliner)
Rustikale Variante des Croissants
Fluffige Weißweincreme mit Himbeersauce
Weißbier mit „Schuss“, wahlweise Waldmeister- oder Himbeersirup
Limonade mit Malz, aber ohne Alkohol
Cola mit Weinbrand
Pfefferminzlikör, von Insidern Pfeffi genannt, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Süßspeise