Die Zeiten, in denen sich Radfahrer in Barcelona todesmutig ihren Weg durch Horden brummender Vespas und hupender Autos schlängeln mussten, sind glücklicherweise vorbei. Mit über 300 km gut ausgebauter und gesicherter Radwege ist die Mittelmeermetropole drauf und dran, sich zu einer der Fahrradstädte Südeuropas zu mausern. Das haben – zum Glück für Touristen – auch Shared-Mobility-Anbieter entdeckt. Firmen wie Donkey-Bike (donkey.bike, etwa 2,50 Euro/2 Std.) oder Scoot (scoot.co) haben ihre Leihräder über die ganze Stadt verteilt: Einfach anmelden, per App nach dem nächsten freien Rad um die Ecke suchen, losradeln – und nach Gebrauch wieder abstellen. Mit dem Fahrrad kommt man nicht nur am schnellsten zu Sagrada Família und Co., auch die Hausberge Montjuïc und Tibidabo lassen sich mühelos erklimmen: E-Bikes gehören inzwischen zum Standard!
In letzter Minute ein Ticket für den großen Clásico Real Madrid gegen FC Barcelona ergattern? Unmöglich. Wenn der katalanische Vorzeigeclub gegen den Erzrivalen aus der ungeliebten spanischen Hauptstadt antritt, ist die ganze Stadt auf den Beinen. Schließlich ist der Barça „més que un club“, viel mehr als ein Club, nämlich das populärste Symbol katalanischen Selbstbewusstseins – und das riesige Stadion Camp Nou seine sehenswerte Residenz. Wer Ansu Fati im blauroten Trikot einlaufen sehen möchte, sollte sich rechtzeitig um Karten kümmern. Der Vorverkauf beginnt einen Monat vor dem Match per Internet, 14 Tage vorher auch per Telefon. Alles ausverkauft? Nicht traurig sein. Im riesigen Fußballmuseum (April– Sept. tgl. 9.30–19, Okt.–März Mo–Sa 10–18.30, So 10–14.30 Uhr, kann an Spieltagen variieren! | Eintritt Museum und Stadiontour 28 Euro | Aristides Maillol | Tel. 9 34 96 36 00 | fcbarcelona.com | Metro L5: Collblanc oder L3: Maria Cristina) lassen sich die Kunststückchen auf Video bewundern. Fans posieren vor der beeindruckenden Pokalsammlung des 1899 gegründeten Spitzenclubs und laufen bei der Stadiontour auch einmal durch den Spielertunnel. Gänsehaut- Garantie!
Kein Wunder, dass in Barcelona gefühlt die halbe Stadt auf Rollen unterwegs ist. Die Promenaden entlang der Küste und rund um den Parc de la Ciutadella sind breit und meist gefliest, dazu kamen in den letzten Jahren Dutzende Kilometer Fahrradwege: ideal für Rollerblader. In kleinen Gruppen cruisen Barcelonas Inlineskater regelmäßig auf zwölf unterschiedlichen Routen durch die Stadt. Infos gibt es auf der Facebookseite der Skatervereinigung Patinar BCN.
Noch nie auf Rollen gestanden? Kein Problem: Dienstags und sonntags verraten gestandene Skater ihre Tricks – natürlich kostenlos (Di 21, So 19, Winter 17 Uhr | Treffpunkt Paseo García Farias an der Ecke Lope de Vega mit Espronceda | Metro L4: Poblenou | Poblenou) .
Wer keinen Platz im Gepäck für die fahrbaren Untersätze hatte, kann sich bei RSB Rental Scooter Barcelona (Dachgeschoss Einkaufszentrum El Centre de la Vila) ein Paar für den Urlaub ausleihen (Rollerblades 5 Euro/Std., 15 Euro/Tag, 50 Euro/Woche | Carrer de Salvador Espriu 63 | Tel. 6 40 55 94 68 | rentalscooterbarcelona.com | Metro: L4 Ciutadela/ Vila Olímpica).
Der Großstadtlärm muss draußen bleiben! In den unterirdischen Bädern des Aire de Barcelona (Mo–Do 9–22, Fr 9–23, Sa/So 8–23 Uhr | inkl. Aromatherapie ab 60, inkl. halbstündiger Massage ab 95 Euro | nur mit Online-Reservierung | Passeig de Picasso 22 | Tel. 9 32 95 57 43 | beaire.com | Metro L1: Arc de Triomf.) am Parc de la Ciutadella hat der Alltagsstress keine Chance. Das Licht ist gedimmt, wie einst die Römer dümpelt ihr unter beeindruckendem Gewölbe in unterschiedlich temperierten Becken oder nippt auf warmen Steinbänken am Tee. Das Gedankenkarussel kommt trotzdem nicht zur Ruhe? Das professionelle Massageteam knetet die restliche Anspannung garantiert weg.
Das futuristische Design der drei Badekapseln im Flotarium (Mo–Sa 12–21 Uhr | Einzelsitzung 50 Min. 40 Euro | Plaça Narcís Oller 3 | flotarium.com | Metro L3, L5: Diagonal) kommt nicht von ungefähr: So schwerelos, wie Astronauten durchs All schweben, fühlt man sich auch im Wassertank. Der Salzgehalt entspricht dem des Toten Meeres, die Wassertemperatur der des eigenen Körpers. Tiefenentspannung garantiert!
Zuerst im Sprudelbecken und im Hammam die Muskeln entspannen, sich dann von den professionellen Händen der Kosmetikerin verwöhnen und zum Schluss im weißgetünchten, begrünten Patio die Seele baumeln lassen: Das Le Patio Spa (Mo–Sa 10–20, So 11–20 Uhr | Facials ab 45, Hammam ab 35 Euro | C/Compte d‘Urgell 107 | Tel. 9 35 25 67 00 | lepatiospa.com | Metro L1: Urgell, L5: Hospital Clínic) im Eixample verbindet französisches Savoir-vivre mit professionellem Know-how und bleibt dabei erschwinglich.
4 km Strand und fast immer blitzblauer Himmel: Da kommt die Lust auf Sport von allein. An der Barceloneta begrüßen jeden Morgen Yogis gemeinsam die Sonne. Wer mitmachen will, findet auf meetup.com auch deutsch- und englischsprachige Gruppen.
Der Bizeps könnte ein Toning vertragen, aber du hast keine Lust auf stickige Gyms? Dann auf zum Meer! Die Stadtväter und -mütter hatten bei der Rundumerneuerung der Barceloneta die körperbewusste Klientel im Blick und haben entlang der Promenade Klimmzugstangen, Sprossenwände, Bauchtrainer und andere Fitnessgeräte aufgestellt. Kostenlos und ganzjährig nutzbar! (Z. B. Passeig Marítim de la Barceloneta 17 | Metro L4: Ciutadella). Du möchtest lieber mit Coach trainieren? Dann buch bei Mark Castley und Andy Roberts eine Stunde Beach Fitness (Tel. 6 73 22 39 46 | beachfitbcn@gmail.com | Treffpunkt: PlaÇa del Mar | Facebook: Beachfitbcn | Metro L4: Barceloneta). Das von den US-Amerikanern entwickelte Programm kombiniert Ausdauermit Kraftübungen. Gemeinsam geschwitzt wird montags bis samstags.
Zugegeben, echte Wellenreiter rümpfen über Stand-Up-Paddeln die Nase. Aber hey, erstens gibt’s am Mittelmeer nur selten richtig hohe Wellen und zweitens macht es einfach Riesenspaß, mit Paddel in der Hand übers Wasser zu balancieren. Und das ist, bei ruhiger See und richtiger Betreuung, auch gar nicht so schwer. Also ausprobieren! Wasserratten lernen z. B. im Moloka‘i SUP Center (2 Std. Privatkurs 40, 1,5 Std. in der Gruppe 25 Euro | C/ de Meer 39 | Tel. 6 54 08 20 99 | molokaisupcenter.com) den Umgang mit Brett und Paddel.
Tango? Salsa? Oder vielleicht doch lieber Swing? Der Pavillon Glorieta (Metro L1: Arc de Triomf) neben dem Monumentalbrunnen im Parc de la Ciutadella wird reihum von den Tanzbegeisterten der Stadt in Beschlag genommen. Am Mittwoch schiebt man sich im Achtertakt des Tangos übers Parkett, sonntags schwingen mal die Salsafans ihre Hüften, mal wirbeln sich LindyHopFans durch die Luft. Die Musik kommt aus dem tragbaren Lautsprecher, für Neulinge gibt es oft vor Beginn eine kostenlose Tanzstunde. Tage und Zeiten können variieren, mehr Infos gibt es auf tangoenbarcelona.es oder bcnswing.org.
Im Viertel Santa Caterina entsteht eine neue Szene mit trendigen Lokalen, vor allem um die Markthalle und die stimmungsvolle Carrer D’Allada-Vermell herum. Der Stadtteil Gràcia ist mit kleinen Kneipen und vielen Bars mit Terrasse alternativ geprägt. Im Sommer verwandeln sich die Plätze in Freilichtbühnen für Musiker oder Jongleure. Zwischen den alteingesessenen Bars und kleinen Cafés im Poble Sec haben, abseits der Touristenrouten, jede Menge neuer Tapasbars geöffnet – vor allem auf der Carrer Blai. Die Zona Alta (Oberstadt) um Diagonal, Marià Cubí und Tibidabo ist Revier der Mode- und Karrierebewussten. Viele Hotels öffnen im Sommer ihre Dachterrassen als Bars und Lounges. Besonders schön sind die Terrassen der Nobelhotels Pulitzer, Majestic oder Grand Hotel Central. Vom hippen W-Hotel habt ihr einen traumhaften Blick aufs Meer. Vorsicht in der Altstadt: Auf Wertsachen achten!
Flamenco-Kastagnetten und Sombreros lasst ihr besser links liegen: Erstens, weil sie in etwa so typisch Barcelona sind wie Schwarzwälder Kirschtorte und zweitens, weil es in den Museumsshops und Designläden viel hübschere Mitbringsel gibt. Achtung: Die Turnschuhe, Trikots und Handtaschen auf den Decken der fliegenden Händler am Hafen und in den U-Bahn-Stationen sind garantiert gefälscht, der Kauf kann mit Geldbußen geahndet werden.
Die Geschäfte öffnen im Allgemeinen montags bis samstags von 10 bis 14.30 Uhr und von 16.30 bis 20 Uhr. Die großen Einkaufszentren und Kaufhäuser sind meist bis 22 Uhr geöffnet, viele durchgehend, oft auch samstags.
Barcelona ist ein Mekka für (zahlungskräftige) Liebhaber des katalanischen Jugendstils. Weniger Betuchte schauen sich unter dem spektakulären Spiegeldach des Flohmarkts Els Encants um.
In Museumsshops gibt es oft eine ausgezeichnete Auswahl an Kunstbüchern und Bildbänden, besonders in der Miró-Stiftung, im Picasso-Museum oder im Zentrum für Zeitgenössische Kultur.