Zuerst die gute Nachricht: Du kannst in gehobenen Restaurants dinieren oder für kleines Geld an der Garküche schlemmen – vor allem in Südbali und Ubud setzen die Restaurants zum kulinarischen Rundumschlag an. Auch Vegetarier, Veganer, Bio-Verfechter und Slow-Food-Enthusiasten müssen hier nicht hungern, denn die Gastronomie hat sich auf Trends aus dem Ausland bestens eingerichtet. Du kannst theoretisch einen ganzen Urlaub verbringen, ohne einmal etwas Landestypisches zwischen die Kiemen zu bekommen. Das wäre allerdings jammerschade, denn die indonesische Küche ist wirklich vorzüglich.
Und jetzt die schlechte Nachricht: Viele Restaurants haben sich dem allgemeinen Touristengeschmack angepasst und servieren neben Pizza, Steak und Sushi bis zum Geschmacksverlust abgemilderte Varianten der immer gleichen Gerichte: nasi goreng (gebratener Reis), mie goreng (gebratene Nudeln), gado-gado (Salat mit Erdnusssauce) oder soto ayam (Hühnersuppe mit Zitronengras), sate (Fleischspießchen), tempeh (salziges, fermentiertes Soja), etwas sambal (Chilidip) und krupuk (Chips aus Krabbenmehl). Authentischer schmeckt‘s bei Garküchen und in einfachen Straßenrestaurants, die mit leckerer Hausmannskost und fairen Preisen wettmachen, was sie an Ambiente und manchmal auch Sauberkeit vermissen lassen. Hier solltest du allerdings nur verzehren, was frisch gekocht, gebraten oder gegrillt ist. Merke: Wo viel los ist, ist auch das Essen gut.
Was zeichnet die lokale Küche denn nun aus? Zum einen ein ganz anderes Essverhalten. Im indonesischen Alltag wird häufig auf gemeinsame Mahlzeiten verzichtet, jeder isst, wenn er Hunger hat. Morgens kochen die Frauen Reis und mehrere Gerichte vor. Das Essen ist daher in der Regel lauwarm bis kalt – und wird auch in einigen Lokalen so serviert. Bei balinesischen Zeremonien beteiligen sich auch die Männer an der Zubereitung der Speisen, vom Schlachten der Enten und Schweine bis zum Stampfen der Gewürzpasten; die Vorbereitungen dauern oft tagelang, das Kochen und Essen wird zum Gemeinschaftserlebnis. Zudem spielt Reis eine zentrale Rolle, vergleichbar mit unserem sprichwörtlichen täglichen Brot. Und tatsächlich wirst du Reis hier schon zum Frühstück vorfinden, kannst aber meistens auch auf banana pancake ausweichen, wenn du es lieber süß magst.
Zum Reis gibt es eine Vielzahl kleinerer Gerichte, die teilweise auf Bananenblättern angerichtet auf den Tisch oder portioniert auf deinen Teller kommen. Immerhin: Auch wenn wir im Fernen Osten sind, werden fast alle Gerichte mit Gabel und Löffel gegessen. Richtig traditionell isst du mit der Hand, aber denk daran, dass es nur die rechte sein darf!
Gewürzpasten geben jedem Gericht seine besondere Note. Die verschiedenen Zutaten werden in einem Mörser zerstampft und meist kurz angebraten. Unentbehrlich sind Ingwer, Kurkuma, Galgant und Koriander. Zitronengras, Limetten; Salamblätter und Tamarinde verleihen der Gewürzmischung eine frische, säuerliche Note, Palmzucker und Kemiri-Nüsse eine gewisse Süße. Garnelenpaste und Chili geben dem Ganzen Schärfe.
Die balinesische Küche ist vergleichsweise mild, aber auf der Nachbarinsel steht dir schon mal der Mund in Flammen, wenn du z. B. Wasserspinat (kangkung) nach Lombok-Art bestellst. Die Insel ist nicht von ungefähr nach der scharfen Schote benannt! Zudem kommen in den dortigen Suppengerichten auch saure Geschmacksnoten zum Tragen, und natürlich verzichten die Muslime auf Schweinefleisch.
Desserts sind unüblich. Es gibt aber Kuchen und Puddings aus Kokosnuss oder Klebreis, beliebt sind auch in Teig gebratene Bananen. Überhaupt die Früchte: Mangos und Papayas, rothaarige Rambutans, duftende Mangostanen und schlangenhäutige Salaks, die riesige Jackfrucht, süßsaure Sirsaks (soursop) und die – nach Meinung der Indonesier – Königin aller Früchte: die stachelige Durian, an deren käsigem Geruch sich die Geister scheiden – und dein Magen sich vermutlich umdreht. Dann empfiehlt sich eine junge Kokosnuss (kelapa muda), deren Saft als Heilmittel gilt.
Kaffee mögen viele Indonesier wie Mokka in der Tasse aufgegossen und im Normalfall stark gezuckert. Wenn du Milch orderst, solltest du dazusagen, dass du nicht die klebrig-süße Dosenmilch (susu kental) meinst. Inzwischen servieren allerdings viele Cafés und Restaurants auch Caffè Latte und Co.
Bier gibt‘s fast überall, empfehlenswert ist das nach deutschen und englischen Rezepten auf Bali gebraute Stark. Weinliebhaber müssen tiefer in die Tasche greifen, am günstigsten sind die auf Bali gekelterten Weine von Hatten und Two Islands. Im Gegensatz zum muslimischen Lombok gibt es auf Bali ein breites Angebot an stärkeren Geistern, vor allem arak (Reisschnaps). Aber nimm dich in Acht vor Selbstgebranntem! Wegen gepanschten Alkohols gab es bereits mehrere Fälle von schweren Methanolvergiftungen bei Touristen.
Würziger Salat mit Ei, Bambussprossen und Erdnusssauce
Gehackter Fisch mit Kokosraspeln und Gewürzen, am Bambusspieß gegrillt
Wasserspinat mit Sojasprossen und scharfer Chili-Tomaten-Sauce
Papaya-Kokos-Curry mit Zitronengras und Gemüseeinlage
Mit Gewürzen gefülltes Spanferkel, am offenen Feuer gegrillt
Geschmorte Schweinerippchen mit gekocher Jackfrucht
Stundenlang in Bananenblättern gegarte Ente
Im Bananenblatt gedünsteter Mix aus Fisch und Gewürzen
Marinierter Tintenfisch, am Spieß gegrillt
In Teig gebratene Bananen
Stern- und Passionsfrucht
Gefrorene Früchte in Kokossauce mit Eiscreme
Frischer Saft aus der Stachelannone (Soursop)
Tee aus Ingwer und Zitronengras
Indonesiens beliebtestes Bier