Das liberale Finanzzentrum drängt mit Prestigeprojekten in die Liga gefragter Ferienziele
Bahrain war hocherfreut: Im Frühjahr 2004 wurde das Königreich als erstes arabisches Land Gastgeber des Formel-1-Rennzirkus. Durch den Bau der teuersten und aufwendigsten Rennstrecke der Welt konnte sogar Mitbewerber Dubai ausgebootet werden. Tatsächlich lässt man in Bahrain lieber Autos als Kamele laufen, und die in den Nachbarländern so beliebten Kamelrennen gibt es hier kaum noch.
Mit der Zucht von teuren Rennkamelen für Dubai und Abu Dhabi verdienen die Bahrainis jedoch gutes Geld. Überhaupt gelten die Einheimischen als geschäftstüchtiges, liberales Volk. Da Alkoholgenuss erlaubt ist, blüht der Tourismus aus den konservativeren Nachbarstaaten. Die Hotels, Restaurants und Clubs sind besonders am islamischen Wochenende beliebtes Ziel für Saudis. Die umliegenden Golfstaaten stellen insgesamt den größten Teil der jährlich über eine Million Besucher.
Bahrain wächst in die Höhe. Da das Erdöl fast versiegt ist, wurde die Hauptstadt Manama zum Finanzzentrum der Region ausgebaut: Etwa 200 Offshore-Banken, also Filialen internationaler Bankhäuser, repräsentieren in Hochhäusern aus Glas und Stahl.
Damit nicht genug: Bahrain investiert auch in den Ausbau des Tourismus. Der für seine Bemühungen um Demokratisierung bekannte König Sheikh Hamad bin Isa al-Khalifa (seit 1999 Emir und seit 2002 auch König) will vermehrt ausländische Besucher ins Land holen. Dazu muss der Archipel über sich hinauswachsen: Da das Königreich (Mamlakat al-Bahrain) nur 714 km² Fläche besitzt, verteilt auf drei kleine und 30 kleinste Inseln, wird dem Meer ständig Land abgerungen. Durch Aufschüttung von Meersand entsteht zum Beispiel südlich der Halbinsel Hidd mit dem Khalifa bin Salman Port eine gewaltige neue Hafenanlage. Gegenwärtig sind sechs bewohnte Inseln durch Brücken und Dämme miteinander verbunden. Manama liegt auf der größten Insel (rund 48 mal 15 km), ein 25 km langer Damm, der King Fahd Causeway, mit einer Brücke für die Durchfahrt von Schiffen in der Mitte führt nach Saudi-Arabien.
Um Anschluss an den modernen Tourismus zu gewinnen, wird der Bahrain International Airport vergrößert, werden zwei kleinere, bisher unbewohnte Inseln, Amwaj und Durrat, mit Milliarden Euro teuren Investitionen in Fünfsterne-Luxusresorts umgewandelt: Analog zu Dubais „The Palm“ und Qatars „The Pearl“ wird mit Durrat al-Bahrain (www.durratbahrain.com) eine künstliche Inselwelt mit 2000 Villen, 3000 Apartments, Golfplatz, Einkaufskomplexen, Freizeitanlagen sowie Yachthäfen für 45000 Bewohner errichtet. Das 20 km² große Projekt an Bahrains Südküste umfasst 13 Inseln, die durch Brücken verbunden werden. Durrat al-Bahrain erweitert die Küste mit 16 km Sandstränden um 55 km und soll 2010 fertig sein.
Ebenfalls im Süden der Insel entsteht zurzeit für 1 Mia. US-Dollar eine große Wohn-, Ferien- und Freizeitanlage; das Luxushotel Banyan Tree (www.banyantree.com) und der Wasserpark The Lost Paradise of Dilmun (www.lpodwaterpark.com) haben bereits geöffnet.
Bislang siedeln von Bahrains 720000 Ew. etwa zwei Drittel im äußersten Norden, wo eine 6 km breite grüne Ebene mit Oasen landwirtschaftliche Nutzung erlaubt. Dattelhaine sowie Obst- und Gemüseplantagen prägen diesen Landstrich. Obwohl die südlichen drei Viertel des Landes aus (Geröll-)Wüste bestehen und kaum genutzt werden können, fühlt sich der Zwergstaat am Arabischen Golf - Bahrain ist das an Bevölkerung und Fläche kleinste Land der Region - von der Natur begünstigt: Da sind nämlich die vielen Süßwasserquellen, die im Norden und aus dem Meeresboden entspringen. Schon der Name des Landes - Bahrain bedeutet „zwei Meere“ oder „zwei Wasser“ - verrät die Bedeutung dieser natürlichen Wasserquellen für seine Bewohner.
Auch blickt man stolz auf eine lange Geschichte: Vor 5000 Jahren war Bahrain für die Sumerer das Paradies, das sie Dilmun nannten. Und für den römischen Naturkundler Plinius den Älteren war die Insel schlicht Tylos - die Perle.
Einwohner | 1.492.584 | |
Fläche | 785 km² | |
Sprache | Arabisch | |
Strom | 230 V, 50 Hz | |
Regierungssystem | konstitutionelle Monarchie | |
Hauptstadt | Manama | |
Ortszeit | 16:47 Uhr | |
Zeitverschiebung | 2 h (zu MEZ) |