Um Bumerangs, clap sticks oder Didgeridoos zu finden, musst du in den australischen Städten und touristischen Zentren nicht lange suchen. Überall bieten Souvenirläden Kunsthandwerk der Aborigines. Sei aber gewarnt: Allzu oft stammt diese Ware aus Massenproduktion, bei der meist kein einziger Ureinwohner die Hand im Spiel gehabt hat. Aber wie unterscheidest du als Laie echte Handarbeit der Ureinwohner von den oft in Asien produzierten Kopien? Halt dich bei der Suche am besten an die Aboriginal Art Galleries, Cultural Centres oder Community Art Centres. Achte zudem auf das „Label of Authenticity“, dessen Registrierungsnummer den jeweiligen Künstler ausweist. Und: Kleine Werkstätten im Outback bieten in der Regel die authentischsten Souvenirs.
Bei Broome im Norden von Western Australia werden edle Zuchtperlen in den Küstengewässern geerntet, während im Innern des Kontinents wertvolle Saphire und Opale geschürft werden. Die besten Preise für Edelsteine gibt es vor Ort, für Opale z. B. in Coober Pedy (South Australia) und Lightning Ridge (New South Wales), für Saphire in den Central Highlands (Queensland). Die Juweliergeschäfte in den großen Städten halten mit aparten Fassungen dagegen. Wer sich traut, kauft einen ungeschliffenen Stein oder eine ungefasste Perle und lässt die Kostbarkeit daheim beim Goldschmied des Vertrauens in modische Form bringen.
Bekanntlich gibt es kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung. Nicht dazu zählt der akubra („Kopfbedeckung“ in der Sprache der Aborigines), der traditionelle Hut, der aus feinsten Kaninchenhaaren gepresst wird. Die breitkrempige Kopfbedeckung schützt vor sengender Sonne ebenso wie vor Regengüssen und Sandstürmen; am besten legst du dir also gleich am Anfang der Reise einen zu. Du bekommst ihn in vielen Formen, am besten in Hutläden oder bei Outdoorausstattern wie R. M. Williams, Ray‘s Outdoors oder Kathmandu. Hochwertige akubras – und nur die sind australientauglich – haben allerdings ihren Preis. Das Gleiche gilt für drizabones, wie die gewachsten Mäntel genannt werden, mit denen die Viehhirten im Outback der Witterung trotzen. Oder für knöchelhohe Lederboots, in denen die Füße in unwegsamem Terrain bestens aufgehoben sind. Die letzteren beiden neigen aber dazu, dein Koffergewicht in unzulässige Höhen schnellen zu lassen.
Gürtel, Taschen, Geldbörsen oder Stiefel: Produkte der in Farmen gezüchteten Krokodile machen beim heimatlichen Zoll keine Probleme, wenn man entsprechende Zertifikate vorweisen kann. Die Ausfuhr von Känguru- oder Possumfellen ist ebenfalls erlaubt. Ganz im Gegensatz zu Korallen oder geschützten Muschelarten, die als Mitbringsel tabu sind.
Dich zieht es in die Wellen? An praktisch jeder Küste, die zum Wellenreiten taugt, findest du Surfshops und -schulen, die nicht nur Kurse anbieten, sondern auch die komplette Ausrüstung (Bretter und Neoprenanzüge) verleihen und verkaufen. Zu den beliebtesten Herstellern zählen Quicksilver, Billabong und Hurley. Günstigere Bretter und Kleidung findest du z. B. in den Anaconda-Outdoorgeschäften.
Noch Ende des 20. Jhs. war Australiens Kochkultur Gourmets ein echter Dorn im Auge – oder besser gesagt in der Zunge. Das Restaurant an der Ecke bot genau das gleiche zu lang gebratene Steak mit lieblos dazugeklatschtem Gemüse wie das Pub gegenüber. Brot kam grundsätzlich in Plastikpackungen und ließ sich mühelos auf wenige Zentimeter zusammendrücken. Bier gab’s nur aus industriellen Brauereien, die mehr Wert auf Quantität als Qualität zu legen schienen.
Doch der Spuk ist vorbei. Nein, viel besser noch: Er hat sich ins Gegenteil gewendet. Heute bietet Australien ein kulinarisches Erlebnis, durch das man sich selbst als Einheimischer niemals ganz durchschlemmen kann.
Zu verdanken ist das den unzähligen Einwanderern aus aller Welt, die sich hier in den letzten Jahrzehnten niederließen und auf das schwache kulinarische Angebot mit einer Kombination aus Heimweh und Inspiration reagierten. Zunächst entstanden komplette Stadtviertel, die sich z. B. gänzlich der italienischen oder chinesischen Küche verschrieben. Schnell mischten sich neue Küchen dazwischen, und heute wird Yam Cha neben dem Fish-&-Chips-Laden angeboten, während weiter die Straße hinunter frische Falafeln zubereitet werden oder vietnamesischer Pho brodelt.
Heute versammeln sich die Spezialitäten von Spanien bis Schanghai und von Sibirien bis Samoa nicht nur in einem Straßenzug, sondern teilweise sogar auf einem Teller. Hattest du schon mal Schweinebauch mit Austernsauce? Französische Jakobsmuscheln zu vietnamesischen Krautsalat? Oder wie wär’s mit marokkanisch gewürzten Kängurumedaillons? Als Fusionsküche (fusion food) wird dieser Trend bezeichnet, der die unterschiedlichsten Esskulturen und Kochkünste in einem Gericht vereint. Nirgends kannst du die gelungenen Mischungen besser verkosten als in Melbourne und Sydney.
Der Besuch auf einem der alten Märkte wie dem Central Market in Adelaide oder dem Queen Victoria Market in Melbourne sollte unbedingt auf deinem Reiseplan stehen. Hier findest du ein überwältigendes Angebot an frischen Salaten, exotischen Gemüsesorten und herrlichem Obst. Das meiste kommt aus Australien – saftige Mangos, süße Ananas, Bananen und Kokosnüsse aus dem tropischen Norden, aromatische Pfirsiche, Passionsfrüchte, Melonen, Litschis und Zitrusfrüchte aus Victoria und New South Wales, Äpfel und Birnen aus Tasmanien. Hinzu kommen asiatische Blattgemüse, zarte Brokkolini, Avocados, süße Kartoffeln und eine Riesenauswahl frischer Kräuter und Gewürze. Dazu gibt es Fleisch von frei grasenden Rindern und Schafen – oder von Kängurus, Emus und Krokodilen. Die großen Fischmärkte bieten den Reichtum der Meere, Flüsse und Seen: Da liegen weißfleischige, saftige Barramundi aus den nördlichen Gewässern und John-Dory-Filets aus der Tiefe der See neben frischem Thunfisch, orangerotem Lachs, köstlichen Riesenkrabben, Austern und anderen Muscheln.
Die Essenskultur der Aborigines blieb mit unserer westlichen Küche lange Zeit unvereinbar, schon allein deshalb, weil sich die Ureinwohner traditionell nur von dem ernähren, was ihnen die freie Natur zur Verfügung stellt. Ackerbau und Konservierung sind mit ihrer Lebensphilosophie völlig unvereinbar. Einige Restaurants sind heute darum bemüht, die indigenen Kochgewohnheiten zu neuem Leben zu erwecken: So wird der Barramundi hier in Baumrinde gegart, Kängurufleisch auf Holzkohle gebraten und Gewürze und Zutaten wie Wassernüsse in der Wildnis gesammelt (forage food).
Die viel gezapften Biere der großen Brauereien hinken europäischen Sorten in Geschmack und Würze etwas hinterher. Das gilt allerdings nicht für die teils exzellenten Biere diverser kleiner Boutiquebrauereien. Bestens sind australische Weine: erdige, trockene rote, frische weiße – sie zählen zur Weltklasse. Deutsche und italienische Auswanderer brachten die ersten guten Weinreben mit nach Australien; heute werden australische Weine in die ganze Welt exportiert.
Vor allem die Aussies in den Großstädten schätzen ein gutes Tässchen Kaffee. Den italienischen Einwanderern sei Dank, die schon früh ihre Espressomaschinen aus der Heimat importiert hatten. Inzwischen haben die Aussies ihre ganz eigene Kaffeekultur entwickelt. Wer einen short black bestellt, erhält einen einfachen Espresso. Long black meint zwei Drittel Wasser auf ein Drittel Espresso. Und ausgesprochen populär ist der flat white: Ein Drittel Espresso wird mit zwei Dritteln heißer, jedoch keinesfalls aufgeschäumter Milch aufgefüllt, also nicht zu verwechseln mit latte (Milchkaffee) oder Cappuccino.
Die Küsten Australiens, die Flüsse Tasmaniens oder der Snowy Mountains sind für sea kayaking, Kanufahrten und Rafting ideal. In vielen Küstenorten oder in der Nähe der Nationalparks gibt es Veranstalter, die Kanus, Kajaks und Ausrüstung verleihen oder geführte Touren anbieten. World Expeditions (worldexpeditions.com.au) veranstalten eintägige bis zweiwöchige Touren (ca. 3300 A$/ 6 Tage) in ganz Australien, die oft aboriginal communities miteinbeziehen.
Während der Kontinent – auch wegen der Entfernungen – für konventionelle Radtouren nur bedingt taugt, empfiehlt er sich vielerorts als Terrain für Mountainbiker. Auf der Whitsunday- Insel South Molle wurde sogar ein 14 km langer Trail präpariert. In den Blue Mountains ist die bergige, 120 km lange Strecke von Glenbrook nach Wentworth eine Herausforderung. 20 Routen skizziert cycle trails australia.com, interessanten Lesestoff enthält das „Australian Mountain Bike Magazine“ (ambmag.com.au). Es gibt viele geführte Touren; Outback Cycling (Tel. 08 89 52 15 41 | outbackcycling.com) vermietet Fahrräder am Uluru und bietet Touren ab Alice Springs in die MacDonnell Ranges ab 1150 A$/ 4 Tage.
In Australien kann man fast überall reiten: in Parks, auf Rinder- oder Schaffarmen (Ausritte sind Teil vieler farmstays), am Strand und durch Regenwald – und im „Reiterhimmel“, den Snowy Mountains, z. B. bei Reynella Rides (3 Tage/ 4 Nächte ab 1150 A$ | Tel. 02 64 54 23 86 | reynellarides.com.au).
In allen australischen Küstengroßstädten und in vielen Ferienorten gibt es Segelschulen und -vereine, wo du segeln lernen oder als gewieftes Crewmitglied mitsegeln kannst. Informationen/ Preislisten bekommst du bei den örtlichen Visitor-Information-Büros. Im Hafen von Sydney macht das Segeln auch nicht ganz seefesten Crewmitgliedern Spaß. Sail Australia (Cremorne | Sydney | Tel. 04 18 76 89 06 | sailaustralia.com.au) vermittelt Segelcharter (ab 700 A$ für bis zu 7 Personen). Ein weiteres prachtvolles Segelrevier sind die Whitsunday Islands. Ein renommierter Anbieter für Törns ab Airlie Beach ist z. B. Pro Sail (Tel. 07 49 46 75 33 | prosail.com.au). Zwei Tage ab 450 A$.
Ob auf stillen Seen oder in den Wellen des Pazifiks – Stehpaddeln gehört im ganzen Land zu den beliebtesten Wassersportarten, Tendenz steigend. Immer öfter werden Bretter und Paddel auch verliehen, sodass auch Besucher genüsslich in See stechen können. Wer noch wenig Erfahrung hat, übt sich zunächst auf ruhigen Wassern. Jervis Bay Stand Up Paddle (Mobiltel. 0403 35 47 16 | jervisbaystanduppaddle.com.au) bietet Einführungskurse mit anschließender Tour (75 A$/ 90 Min.).
Surfschulen gibt es an den meisten bewachten Stränden Australiens. Let‘s go Surfing (Tel. 02 93 44 61 00 | safesurfschools.com.au) am Strand von Maroubra veranstaltet ausgezeichnete Einführungskurse zum Preis von 69 A$ für zwei Stunden, Surfboard und wetsuit inklusive. Surf & stay bietet Mojo Surf (Tel. 02 66 39 51 00 | mojosurf.com) an der Ostküste in Byron Bay an: fünf Tage inklusive Übernachtung, Vollpension, Ausrüstung, Unterricht für 775 A$. Surfies treffen sich an den Stränden der Great Ocean Road, bevorzugt am Bell’s Beach, der Gold Coast oder im Süden der Westküste, berüchtigt für brachiale Wogen und deshalb nur etwas für erfahrene Brettsportler. Dagegen sind die Gewässer um Perth für Anfänger ideal. Auch der Strand von Moana im Süden Adelaides ist optimal zum Surfenlernen, z. B. mit Surf & Sun (surfandsun.com.au). Mehr über die Top-Spots unter surfing-waves.com und surfingaustralia.com.
Mit seinen unzähligen, oft menschenleeren Stränden ist Australien ein Paradies für Kitesurfer. Je nach Erfahrung und Risikobereitschaft kannst du zwischen windgeschützten oder auch windgepeitschten Spots wählen. Bei Kitern besonders beliebt sind die Buchten und Strände von Noosaville (Gold Coast), St. Kilda und Brighton (Melbourne), Port Douglas (nördlich von Cairns) sowie Yallingup (südlich von Perth). surfertoday.com
Das Great Barrier Reef (divingqueensland.com) ist allen ein Begriff, daneben gibt es aber viele weitere interessante Tauchplätze. Großartig und weitaus weniger überlaufen ist das Ningaloo Reef in Westaustralien. Schnuppertauchgänge sind eine gute Möglichkeit, um sich mit dieser Sportart vertraut zu machen. Ein fünftägiger Grundkurs am Great Barrier Reef kostet rund 1020 A$, z. B. bei Pro Dive Cairns (Tel. 07 40 31 52 55 | prodivecairns.com). Weitere Informationen gibt die PADI (Professional Association of Diving Instructors | padi.com).
Die Nationalparks durchziehen viele tolle Wanderwege, die meisten davon sind gut ausgeschildert. Kartenmaterial erhältst du beim örtlichen Informationszentrum. Vor manchen bushwalks ist es wichtig, dass man sich beim zuständigen Rangeroffice abmelden und eine Notiz über die geplante Strecke und das voraussichtliche Rückkehrdatum hinterlässt.
Bekannte bushwalks sind bei Sydney der Coast Track durch den Royal National Park (2 Tage), in Queensland der K‘gari (Fraser Island) Great Walk (6–8 Tage), auf Tasmanien der Overland Track (6 Tage) und der Three Capes Track (4 Tage). In South Australia bietet sich der KI Wilderness Trail (5 Tage) an sowie Wanderungen durch die Flinders Ranges. In Western Australia sind der Cape to Cape Track (5–7 Tage) bei Margaret River und der Coastal Trail im Cape Le Grand National Park (1–2 Tage) zu empfehlen.
Australiens Wanderwege sind eigentlich immer sehr gut beschildert und schwer zu verfehlen. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass sich Wanderer in der Wildnis verirren – was bei den riesigen Flächen und teilweise intensiven Wetterverhältnissen verheerende Folgen haben kann. Wer wenig Wandererfahrung hat, sollte sich einer geführten Tour anschließen (worldexpeditions.com.au). Allgemeine Infos: auswalk.com.au, bushwalkingaustralia.org, greatwalksofaustralia.com.au
Australien ist ein sehr kinderfreundliches Land. Hotels, Museen und Freizeitparks, Busse, Bahnen und Fähren bieten zum Teil erheblich ermäßigte Familientarife. Viele nützliche Tipps finden Sie unter www.holidayswithkids.com.au.
Jeder der fünf Bundesstaaten Australiens hat seine Sehenswürdigkeiten. Die Botanischen Gärten der Landeshauptstädte zeigen die Flora des jeweiligen Bundeslandes. In Sydney sind neben der Oper in der Macquarie Street das Queen Victoria Building, China Town und Darling Harbour bekannte Monumente. Ehemalige Goldgräberdörfer, romantische Fischerstädte wie Perth und das Zentrum des Outbacks, Alice Springs, überraschen mit weiteren Sehenswürdigkeiten, die Sie in ihren Bann ziehen werden.
Ihre Freizeit in Australien verbringen Sie bei zahlreichen Sportarten und sportlichen Veranstaltungen von internationalem Rang. Wenn Sie lieber shoppen gehen, finden Sie Schmuck, Kunsthandwerk, Bumerangs und Didgeridoos als Andenken. Fahrten mit Heißluftballons oder Ausritte ins Outback sind eindrucksvolle Aktivitäten für die Freizeit. Nicht verpassen dürfen Sie bei der Reise nach Australien ein deftiges Barbecue unter freiem Himmel.
Die Hotels in Australien zeigen in den Städten einen guten bis sehr hohen Standard. Es gibt auch Hostels und Jugendherbergen. Je weiter Sie sich ins Outback wagen, desto eher treffen Sie auf kleine Bed and Breakfast Häuser und Angebote für das Übernachten in Farmen und Privathäusern, die Farm- oder Homestays. Übernachten in Australiens Natur können Sie auf Camping- und Wohnmobilplätzen als Selbstversorger.