Doch auch an Land wird es nicht langweilig: Zum einen ist der Süden Portugals weltberühmt für seine Golfplätze, zum anderen bietet er wunderbare Landschaften zum Wandern, Biken oder Reiten.
Entlang der zerfurchten Felsküste und durch die goldenen Grotten an der Ponta da Piedade von Lagos zu paddeln gehört zu den tollsten Wassersporterlebnissen der Algarve – zumindest bei ruhiger See. Eine geführte Kajaktour dauert ca. 3 Stunden und kann z. B. bei Outdoor Tours (Lagos | kayak-lagos.pt) für 35 Euro gebucht werden.
Auch die Kanäle und Lagunensysteme im Nationalpark Ria Formosa eignen sich bestens zum Kajakfahren, hier kannst du auf der 2-stündigen Tour von Formosamar (Preis: 50 Euro | Marina Faro | formosamar.com) zahlreiche Wasservögel beobachten.
Die Algarve ist kein Kletterparadies wie so manche Ecken in Südspanien, doch wer auch im Urlaub die Wände hochgehen möchte: An den Seitenhängen des Tafelbergs Rocha da Pena bei Salir gibt es Klettermöglichkeiten, ebenso an den Felsküsten von Sagres und am Cabo de São Vicente. Die Kletterszene ist (noch) klein, die Atmosphäre entsprechend familiär. Geführte Klettertouren ebenso wie Anfänger- und Fortgeschrittenenkurse inklusive Materialverleih bietet das Unternehmen Algarve Adventure (Sitz: Surfschool Algarve Adventure | Praia de Monte Clérigo bei Aljezur | Mobiltel. 9 13 53 33 63 | algarve-adventure.com) ab 60 Euro an.
Halbmarathon im Urlaub? Fast jede Ortschaft organisiert inzwischen einen, und immer öfter werden auch Trail- Running-Events über Stock und Stein veranstaltet. Die aktuellen Veranstaltungen findest du auf der Website der Associação do Atletismo do Algarve (crono.aaalgarve.org).
Auch wenn die Markierungen der 214 km langen West-Ost-Radroute Ecovia schon etwas verblichen sind: Theoretisch kannst du vom Cabo de São Vicente bis zur spanischen Grenze radeln – immer so nah wie möglich an der Küste entlang. Allerdings geht es hier manchmal über vielbefahrene Autostraßen. Der neue Fernwanderweg Rota Vicentina (de.rotavicentina.com) ist auf seiner historischen Route hervorragend für Radfahrer geeignet. Sehr sportlich geht es zu auf den Bergetappen der Via Algarviana (viaalgarviana.org), hier brauchst du auf jeden Fall ein Mountainbike. Geführte, auf Wunsch deutschsprachige Mountainbike-Touren, z. B. vom Gipfel des Fóia hinunter Richtung Küste, bietet Outdoor Tours (outdoor-tours.com). Wenn du auf eigene Faust radeln möchtest, kannst du z. B. bei Megasport (megasportravel.com) in Loulé oder bei Abilio Bikes (abiliobikes.com) in Tavira Räder mieten.
An der Algarve sind Lusitanerpferde zu Hause. Trotz ihres Araberbluts haben die Tiere ein leicht kontrollierbares Temperament, außerdem gelten sie als sehr sitzbequem – ideal für Reiter mit Rückenproblemen! Fast jede Reitschule (centro hípico) hat diese Pferde.
Vom Reiterhof Quinta da Saudade (Ausritt: 40 Euro für 1½ Stunden | Mobiltel. 9 68 05 40 13 | cavalosquintadasaudade.com) bei Guia kannst du wundervolle begleitete Ausritte an die Lagoa dos Salgados, durch die Dünen und an die Praia Grande bei Armação de Pêra unternehmen. Die zahmen Pferde und Ponys eignen sich auch gut für Anfänger. Die Horseshoe-Ranch (Tel. 2 82 47 13 04 | horseshoeranch.de) bei Mexilhoeira Grande bietet Reiterferien für Anfänger und Fortgeschrittene (715 bzw. 790 Euro/ Woche), inklusive Unterkunft in 4 Apartments und mit Vollpension.
Im südwestlichsten Revier Kontinentaleuropas sind die Windverhältnisse ausgezeichnet. Eine einstündige Schnupperstunde auf dem Katamaran bietet das erfahrene Team um Rainer Klemm für 75 Euro an: Die Sailcompany (Mobiltel. 9 10 39 37 00 | sailcompany.com) an der Meia Praia von Lagos gehört zum Verband Deutscher Windsurfing und Wassersportschulen (VDWS), sodass du hier auch international gültige Segelscheine erwerben kannst. Ein zehnstündiger Anfängerkurs (max. 5 Tage) kostet 590 Euro.
Zum Wellenreiten eignet sich bestens die Westküste, besonders die Praia do Amado, die Praia da Arrifana und die Gegend rund um Sagres. Wind- und Kitesurfer lieben die Meia Praia bei Lagos, die Strände bei Portimão und die Ilha de Faro. Voll im Trend ist das Stand-up-Paddeln, überall entlang der Südküste sieht man im Sommer SUP-Surfer. Generell gilt: Der Atlantik hat seine Tücken – wer noch ungeübt ist, sollte lieber einen Kurs belegen, z. B. bei Algarve Watersports (algarvewatersports.com) in Lagos.
Die Artenvielfalt im Atlantik ist enorm – vor allem bei Sagres –, die Sichtverhältnisse sind mal gut, mal nicht so gut, je nach Strömungen. Gegen das doch recht frische Wasser helfen dicke Neoprenanzüge. Als erfahrene, deutschsprachige Tauchbasis empfiehlt sich das Team von Elmar und seinen Blue Ocean Divers (blue-ocean-divers.eu). Von Lagos aus geht es entweder direkt vom Land aus zu tollen Tauchspots, oder du fährst raus zu den spektakulären Felsen von Sagres oder (falls du schon viel Erfahrung hast) zu den Wracks im Ocean Revival Park vor Portimão. Als Unterwasserneuling kannst du auch zunächst einen Schnuppertauchgang buchen – und wenn das Atmen unter Wasser dein Ding ist, mehrtägige Ausbildungen absolvieren, um einen Tauchschein zu erhalten. Da tun sich völlig neue Welten auf!
Die Vielfalt schöner Wanderwege ist überraschend groß: Du hast die Wahl zwischen schmalen Pfaden entlang der Klippen der Felsalgarve oder der Costa Vicentina – hier vor allem über die markierten Wege des Fernwanderwegs Rota Vicentina (de.rotavicentina.com) –, durch die Lagunenlandschaften der Ria Formosa oder der Ria de Alvor oder bergauf, bergab durchs hügelige Hinterland. Dort findest du mit der Fernwanderroute Via Algarviana (viaalgarviana.org) 300 einzigartige Wanderkilometer, aber auch so manchen kleineren Rundweg. Für alle Touren gilt: Im Sommer wird es sehr heiß, im Frühling blühen am Wegesrand zahlreiche Wildpflanzen. Tolle geführte Touren im Westen bietet beispielsweise die exzellente Wanderführerin Ana Carla Cabrita (Mobiltel. 9 25 54 55 15 | walkingsagres.com) an. Als langjährige Naturführerin kennt sie wirklich jeden Meter der rauen Westküste wie ihre Westentasche und kann nicht nur alle Blumen und Steine bestimmen, sondern weiß auch spannende Schmuggler- und Fischergeschichten zu erzählen.
Zum Ausgehen bietet sich einer der größeren Badeorte entlang der Algarve an. Dort gibt es in der Regel eine vielfältige Auswahl an Restaurants mit nationaler und internationaler Küche. Spezialitäten, die man an der Algarve essen kann, sind der Bacalhau - ein Fisch und Nationalgericht des Landes - verschiedene Fleischeintöpfe, Käse und verschiedene Süßspeisen. Bevorzugt essen die Portugiesen auch Marzipan.
Aus der Rinde der Korkeichen werden nicht nur Flaschenkorken, Dichtungen und Fußböden hergestellt, sondern auch wundervolle Accessoires aus Korkleder: von Brillenetuis und Gürteln über Taschen und Rucksäcke bis hin zu Regenschirmen, Hüten und Sandalen. Das Tolle ist: Die Produkte sind wasserabweisend, feuerfest, dehnbar – für viele sogar inzwischen eine echte Alternative zum Leder. Und wenn du mit der Hand über das Material fährst, merkst du, wie samtig es sich anfühlt. Ja, Kork ist wohl das typischste, schönste und praktischste Produkt, das Portugal hervorbringt!
Von wegen altbackenes Geschirr! In den Töpfereien entlang der N 125 bei Porches gibt’s wirklich schöne, farbenfrohe handbemalte Teller, Tassen, Schüsseln und Vasen – du kannst dir sogar Keramiken mit deinem eigenen Design anfertigen lassen. Außerdem kannst du hier hübsche Azulejos erstehen und natürlich den beliebtesten Fisch des Landes: Deko-Sardinen in allen Formen und Farben.
Du planst eine Weltraumparty oder brauchst noch einen verschließbaren Nachttopf? Dann kauf dir in einem der Haushaltswarengeschäfte eine hübsche Cataplana – zur Not kannst du die Kupferpfanne natürlich auch zum Kochen verwenden.
Die bunt bemalten Keramikhähne, die du überall siehst, gehören eigentlich nach Nordportugal: Dort wurde einst ein Santiago-Pilger des Diebstahls beschuldigt. Dem Richter, der gerade ein Hähnchen verspeiste, beteuerte er seine Unschuld, und als Zeichen dafür sollte der Hahn auf seinem Teller krähen. Der gab tatsächlich einen Laut von sich – die Legende war geboren, und die Souvenirindustrie reibt sich heute die Hände.
Du magst es gern scharf? An der Algarve findest du piri-piri (Chili) in getrockneter, flüssiger und pulveriger Form – ideal zum feurigen Kochen!
Auch der hochprozentige Medronho- Schnaps, der vor allem in den Bergdörfern der Serra de Monchique gebrannt und verkauft wird, kann ziemlich scharf sein. Lieblicher schmeckt die melosa, ein mit Honig aufgesetzter Medronho.
Süß und fruchtig sind die Feigenschnitten, die aus Feigen, Mandeln und Honig hergestellt werden. Auch zahlreiche regionaltypische Kekse eignen sich zum Heimtransport, sie werden ebenfalls bevorzugt aus Feigen, Mandeln und Honig, aber auch aus Johannisbrot (alfarroba) und Süßkartoffel (batata doce) gebacken. In fast allen Supermärkten findest du ein Regal mit diesen Köstlichkeiten.
In hübsch verpackten Salztüten wird das hier gewonnene Meersalz und das besonders feine flor de sal der Algarve- Salinen angeboten, vermischt mit allen möglichen Gewürzen, von Piri-Piri über Thymian bis hin zu Zitronenschalen. Erstaunlich günstig (rund 2 Euro pro Päckchen) ist das Salz in der Markthalle von Loulé, dort kannst du für alle Daheimgebliebenen preiswerte und leichte, aber hochwertige Souvenirs einkaufen.
Zu Hause starren andere Gäste missgestimmt hin – wer stört denn da? In einem Lokal an der Algarve ist das ganz bestimmt anders: Da wird sich eher der Gast vom Nebentisch herüberbeugen und versuchen, irgendwie zu helfen und a menina (die Kleine) oder o menino (den Kleinen) aufzumuntern.
Ein tolles Erlebnis für die Kleinen ist der Besuch eines Markts, weil es da so herrlich bunt zugeht. Und die Marktleute sind besonders kinderfreundlich. Sehr populär sind die Märkte in Loulé und Silves. Kinderfreundlich, das ist sogar die Natur: Die Strände an der Südküste gehen sanft ins leicht bewegte Wasser über. Überall ist der Sand angenehm und mit zahllosen winzigen Bruchstücken von Muschelschalen durchsetzt. Was sich damit alles bauen lässt! Da sind auch die Väter kaum zu bremsen.
Die skurrilen Felsformationen zwischen Lagos und Albufeira können Sie bei einer Bootsfahrt erkunden – für Kinder kann das zu einem unvergesslichen Urlaubsabenteuer werden. Denn fast immer ist das Meer so ruhig, dass man in die Felsgrotten hineinfahren kann. Dann kann man durch Löcher im Fels in den Himmel blicken oder sich an den Wänden von Felstürmen entlangtasten und in den wackelnden Reflexen wundersame Wesen erkennen. Daneben ist Schnorcheln eine tolle Sache, und Jugendlichen kann ein Tauchkurs eine neue Welt erschließen.
Unbedingt sollten Sie sich und Ihren Kindern eine Tour mit dem Jeep ins Hinterland gönnen. Dabei erhalten Sie seltene, spannende Einblicke ins Leben auf dem Land.