Winterurlaubsplanung mit Familie ist kein leichtes Unterfangen: Viele Bedürfnisse müssen berücksichtigt werden, und die Ferien sind nicht unbedingt schneefreundlich platziert. Der Zielort sollte also vor allem eines können: passendes Programm für alle Wetter- und Gefühlslagen bieten. Wir sind in Ehrwald fündig geworden.
Ehrwald kann Piste, das ist nichts Neues. Aber die ist denkbar familienfreundlich. Elf blaue Pisten machen das Skigebiet für Anfänger interessant. Vier rote und eine schwarze sorgen dafür, dass auch den Fortgeschrittenen nicht langweilig wird; Funslope und Snowpark bieten große und kleine Hindernisse für die ersten Sprünge. Die meisten Pisten sind breit angelegt, sodass man sich vor Schnellfahrern nicht fürchten muss. Sind die Kinder noch zu klein zum selbst Fahren, steht eine Kinderbetreuung an der Bergstation der Ehrwalder Almbahn zur Verfügung (täglich 9-15 Uhr). Schon die Allerkleinsten dürfen hier in der Ritterburg oder im Hexenhaus spielen. Auch für die Großen interessant ist die komplett aus Schnee gebaute Burg, die als Abenteuerspielplatz herhält: mit Tunnel, Schneehöhle und Rutschen.
Sollte die Schneelage einmal unbefriedigend sein (oder möchte man nicht auf Kunstschnee fahren), bietet sich eine Fahrt zum Zugspitzplatt an. Die Tiroler Zugspitzbahn startet in Ehrwald und bringt Gäste in zehn Minuten auf knapp 3000 Meter hinauf, bevor es mit der Gletscherbahn auf der anderen Seite hinunter ins Skigebiet geht. Auch das Platt ist - nomen est omen - eher flach und für Anfänger gut geeignet.
Eine Fahrt auf die Zugspitze ist aber auch für Nicht-Skifahrer ein einmaliges Erlebnis. Bei gutem Wetter reicht das Panorama von den Ammergauer Alpen über die Hohen Tauern bis hin zu den Engadiner Alpen. Im Museum „Faszination Zugspitze“ erfährt man allerlei Interessantes über den Bau der Zugspitzbahn und die Geschichte des umstrittenen, weil sehr verbauten Berggipfels. Im Schneekristall, einer auf dem Kopf stehenden Glaspyramide, gibt es Infos und Modelle zu dem weißen Element. Und natürlich hat auch noch ein Restaurant Platz gefunden auf Deutschlands höchstem Punkt, den es sich mit den Tirolern teilen muss.
Bekannt ist die Ehrwalder Alm übrigens auch für ihre Schneesicherheit auf den Loipen. Langläufer finden hier früh bzw. noch spät im Jahr gute Bedingungen vor einer Postkarten-Kulisse vor. Vom Igelsee gibt es sogar eine 15 Kilometer lange unpräparierte Naturloipe durchs Gaistal bis nach Leutasch. Von dort kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Taxi zurück nach Ehrwald.
Auch Schneeschuhwanderer gehen nicht leer aus. Zwei regelmäßig präparierte Winterwanderwege – der Talblick-Weg und der Gaistal-Weg – bieten von der Bergstation der Ehrwalder Almbahn aus einen Rundkurs über jeweils gut sieben Kilometer. An den Rodelabenden ist die Rodelbahn bis 23:45 Uhr beleuchtet und die Hütten geöffnet.
Als Übernachtungsstützpunkt ist das frisch renovierte Zugspitz-Resort gleich neben der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn bei Familien sehr beliebt. Es punktet vor allem bei den jüngeren Familienmitgliedern mit einer zweistöckigen Softplay-Anlage, einer Indoor-Kartbahn, einer Boulderwand, einem Kinosaal und diversen Spieltischen. Die beiden Wettkampfrutschen mit Zeitmessung finden bei Vätern mindestens ebenso Anklang wie bei den Kids. Für Kinder ab drei Jahren steht auch eine hauseigene Kinderbetreuung zur Verfügung, sodass die Eltern mal einen Pärchentag draus machen können.
» Pssst … Osttirol zum Anfassen: Wintersport für Naturliebhaber
» 10 spannende Wintersportarten
» Mehr spannende MARCO POLO Reise-Reportagen
von Solveig Michelsen