Sie ist die Eintrittskarte in den Flieger – deswegen passen die meisten Passagiere besonders gut auf ihre Bordkarte auf und stecken sie griffbereit in den Reisepass. Nach dem Flug wandert das Dokument meist in den nächstbesten Mülleimer. Doch davor warnen Experten, denn die Bordkarte enthält persönliche Daten, mit denen Unbefugte den Betroffenen empfindlich schaden können.
Der Name des Reisenden, Datum, Gate und Sitzplatz: persönliche und theoretisch für jeden einsehbare Daten auf der Bordkarte, die auf den ersten Blick für Dritte unerheblich sind. Doch wie der US-Sender CBS-Boston berichtet, enthält das Dokument, noch andere, weitaus sensiblere Daten: Der Barcode auf der Bordkarte gibt unter anderem Informationen über Vielfliegerprogramme preis, etwa die Kundennummer und bereits angesammelte Meilen.
Gefahr für Vielflieger
Datendiebe können mit einem entsprechenden Programm oder einer App diese Informationen auslesen und sich so in den Account des Vielfliegers einloggen. Und das kann fatale Folgen haben, denn theoretisch können unbefugte Dritte auf diesem Weg bereits getätigte Buchungen canceln oder Sitzplatzreservierungen ändern. Was bei einem Langstreckenflug beispielsweise nach Australien, wo man einen Gangplatz haben möchte, nicht gut ankommen dürfte. Manche Fluggesellschaften verschlüsseln diese Informationen zwar und erschweren so den Datenklau – andere jedoch nicht.
Sensible Daten schützen
Bei einem Test, den CBS Boston durchführte, konnten mithilfe des Barcodes der Bordkarte auch die Heimatadresse und sogar die Telefonnummer des Reisenden herausgefunden werden. Kriminelle, die sich Zugang zu den Bankdaten oder anderen persönlichen Informationen des Betroffenen verschaffen wollten, hätten so wesentlich leichteres Spiel. Wichtig zu wissen: Die Daten auf der Bordkarte werden nach dem Flug nicht gelöscht, sondern sind im System der Airline gespeichert. Deswegen ist es unerheblich, wenn der Flug bereits eine Weile zurückliegt.
Deswegen lautet der Rat von Experten: Die Bordkarte hat im Mülleimer am Flughafen oder im Hotel nichts zu suchen. Und im Internet schon gar nicht – es soll schon Menschen gegeben haben, die Fotos des Dokumentes in sozialen Medien hochgeladen haben, um Freunden von ihren Reiseplänen zu berichten. Stattdessen gehört die Bordkarte geschreddert, um ein Auslesen des Barcodes unmöglich zu machen.
» Mehr spannende MARCO POLO Reise-Reportagen
Von Jonathan Berg