„Der Weg ist das Ziel“ heißt es oft lapidar. Für manche Straßen und Wege gilt dieser Satz ganz besonders, sind sie doch eine Kuriosität für sich.
Der über 100 Jahre alte Maeklong-Markt, 80 Kilometer südwestlich der thailändischen Hauptstadt Bangkok, ist für seine Eisenbahn berühmt, die mittendurch fährt. Es heißt, die Marktverkäufer seien aus Trotz hier geblieben, nachdem die Eisenbahnlinie gebaut worden war. Nun teilen sie sich die Schienen mit der Bahngesellschaft – und ziehen damit Touristen aus aller Welt an.
Die Bubblegum Alley – also die Kaugummi-Gasse – findet man in der kalifornischen Stadt San Luis Obispo. Was als reine Verschmutzung begann, wird heute als Kunstwerk gefeiert, nachdem die Reinigungstruppen der Stadt den Kaugummi-Massen nicht mehr Herr werden konnten. Inzwischen findet man Kaugummi-Automaten an jedem Ende der Gasse, sodass man weitere bunten Punkte dazukleben kann. Auch in Seattle gibt es eine solche Attraktion.
Mindestens ebenso bunt gibt sich die Hosier Lane im australischen Melbourne: Graffiti so weit das Auge reicht. Mülltonnen, Wände, Türen, Rohre – alles ist farbenfroh besprüht. Lokale Künstler sorgen dabei für ständigen Wandel und Erneuerung.
Die Avenida 9 de Julio, eine der Hauptverkehrsadern von Buenos Aires, gilt mit ihren 140 Metern als breiteste Straße der Welt: Wer ihre zwei mal sieben Fahrstreifen überqueren möchte, braucht viel Geduld. Immerhin gibt es Fußgängerampeln.
Ein Rätsel gibt die mobile Toilette in der Kurve einer Autobahnauffahrt in Seattle auf. Anhalten ist an dieser Stelle eigentlich verboten ...
Auch die Stöckelschuhe am Rand eines amerikanischen Highways sind völlig zweckentfremdet. Vielleicht sollen sie übermüdete Lastwagenfahrer von einem Nickerchen abhalten? Oder einfach zum Nachdenken über Kunst anregen?
Als steilste Straße der Welt ins Guinness Buch der Rekorde eingetragen ist die Baldwin Street in der Nähe von Dunedin. Mit bis zu 35 Prozent Steigung sticht die neuseeländische Straße die „nur“ 31,5 Prozent steile Lombard Street in San Francisco. Beim jährlichen "Baldwin Street Gutbuster" wird mit Inlineskates hinauf und wieder hinunter gefahren.
Die Craters Road auf Hawaii ist ganz besonderen Gefahren ausgesetzt: Bei einem Vulkanausbruch ergießt sich schon einmal die glühende Lava auf ihr. Autofahrer sollten dann schleunigst Gas geben …
Auch in Budapest müssen sich manche Straßen den Naturgewalten ergeben: Bei Hochwasser lässt sich der Verlauf der Straße nur noch an den Leitplanken feststellen.
Die berühmte Bridge to Nowhere findet sich im Whanganui-Nationalpark auf der Nordinsel von Neuseeland – und zwar mitten im Urwald. Die drei Meter breite Betonbrücke sollte einst die abgelegene Region des Dschungels besser zugänglich machen. Die wenigen verbliebenen Farmer verließen jedoch die Region, bevor die zugehörigen Straßen dazu gebaut wurden, sodass die Brücke nun bis heute ohne weiteren Anschluss in der Landschaft steht.
Das Magic Roundabout im englischen Swindon ist ein riesiger Verkehrskreisel, in dem fünf weitere Kreisverkehre eingeschlossen sind. Seit 1972 sorgt dieses komplizierte Konstrukt für eine erhebliche Verbesserung des Verkehrsflusses an einer Stelle, wo fünf Hauptverkehrsadern zusammenführen. In den äußeren Kreisverkehren läuft der Verkehr im Uhrzeigersinn (Linksverkehr in Großbritannien!), im inneren Kreisverkehr entgegen den Uhrzeigersinn. Das sorgt nicht selten für komplette Verwirrung. Touristen stellen ihr Auto dann schon einmal davor ab, weil sie sich nicht trauen, in dieses komplexe Verkehrssystem einzufahren.
Beim Anblick einer Landstraße auf Maui (Hawaii) reibt man sich erst einmal verblüfft die Augen: Waren die Straßenbauer betrunken oder schlingert der Asphalt tatsächlich so herum? Ungeachtet des kuriosen Straßenverlaufs: Die Landschaft links und rechts davon ist noch viel sehenswerter.
In Kärnten, nahe dem Künstlerdorf Gmünd, wird eine Kirche von einer Straße geteilt: die Kreuzbichkapelle. Auf der einen Straßenseite befindet sich der Altarraum, auf der anderen eine zweigeschossige Galerie, in der die Kirchenbesucher Platz finden und der Predigt gegenüber lauschen können. Das gibt es auf der Welt kein zweites Mal.
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von Solveig Michelsen