Der Frühling ist genau die richtige Zeit für eine Städtereise: Die Temperaturen sind an vielen Orten schon angenehm warm; gleichzeitig hält sich die Anzahl der Touristen noch in Grenzen. Wer kann, reist natürlich außerhalb der Schulferien und sorgt für mindestens drei volle Tage vor Ort. Die Fülle der Eindrücke wirkt in jedem Fall noch länger nach ...
Budapest, Ungarn
Ungarns Hauptstadt gilt als unbestrittene Schönheit. Viele Besucher kommen besonders der Jugendstilbäder wegen in die Stadt, zum Beispiel dem berühmten Gellertbad. Einen guten Ausguck auf die schmucken Gebäude hat man vom Burgberg mit der Matthias-Kirche. Im Frühjahr lockt ein besonderes Kulturevent viele Gäste in die Stadt: das Budapester Frühlingsfestival. Vom 4. bis zum 19. April 2020 verbindet eine der größten Kulturveranstaltungen Europas bildende Kunst und Musik miteinander. Altbewährtes, zum Teil neu interpretiert, steht gleichrangig neben zeitgenössischen Kreationen und Visionen. Die historischen Schauplätze bilden dabei einen pittoresken Rahmen.
Matera, Italien
Matera gibt sich wie eine typisch italienische Stadt: steinerne Mauern und Gebäude, die schmuck auf einem Hügel angeordnet sind. Ihr Geheimnis gibt die süditalienische Stadt erst bei genauerem Hinsehen preis. Im felsigen Untergrund erstreckt sich ein Wirrwarr aus zum Teil 9000 Jahre alten Höhlenwohnungen, -kirchen und -klöstern – in Filmen oft als Kulisse für biblische Städte verwendet. Kein Wunder also, dass die UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt zur Kulturhauptstadt 2019 ernannt wurde. 2020 ist also ein gutes Jahr, um der rund 60.000 Einwohner zählenden Stadt einen Besuch abzustatten – der größte Run ist schon vorbei. Die Lage, etwa 200 Kilometer östlich von Neapel, sorgt für einen Vorgeschmack auf Sommer.
Sevilla, Spanien
Während das quirlige Barcelona unter Overtourism leidet, stellt die Hauptstadt Andalusiens ihre Schönheit gelassen zur Schau. Neben monumentalen Bauwerken und Plätzen beeindruckt Sevilla mit schmucken kleinen Gassen – und einem fröhlichen Flair. Vielleicht liegt es daran, dass die Stadt als „Wiege des Flamencos“ gilt. In der Karwoche, der Semana Santa, finden die bedeutendsten Feierlichkeiten ganz Spaniens statt mit beeindruckenden Prozessionen. Zwei Wochen nach Ostern beginnt mit der Feria de Abril eines der beliebtesten Volksfeste im Land, ein farbenfrohes und lebensbejahendes Spektakel. Zum kalenderunabhängigen Pflichtprogramm gehört die pompöse Plaza de España ebenso wie das Schlendern durch die Viertel Barrio Santa Cruz und Barrio de Triana. Selbst die Einkaufsstraße Calle Sierpes ignoriert die internationale Gleichmacherei und mutet noch erstaunlich andalusisch an.
Oslo, Norwegen
Die skandinavischen Hauptstädte haben sich einen besonderen Ruf in Sachen Architektur und Design erworben. Dem steht auch Oslo in nichts nach. Große Anziehungskraft besitzen zum Beispiel das Opernhaus der Norwegischen Oper sowie das Astrup Fearnley Museum of Modern Art. Das Hafenviertel Tjuvholmen ist außerdem angesagt in Sachen Bars und Bistros – auch die internationale Küche Oslos ist nicht zu verachten! 2020 ist zudem das Jahr der Neueröffnungen: Am 28. März 2020 eröffnet die außergewöhnliche Osloer Stadtbibliothek „Deichmanske Bibliotek“, ebenfalls im Frühjahr das Klimahaus im Botanischen Garten. Dort erfährt man alles rund um den Klimawandel. Im Sommer 2020 eröffnet auch noch das neue Munch-Museum auf 13 Stockwerken – eines der größten Museen der Welt, das einem einzigen Künstler gewidmet ist.
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von Solveig Michelsen