Beim Stichwort „Kreuzfahrt“ denken die meisten Menschen an riesige Ozeankreuzer und die hohe See. Doch auch auf Flüssen wird der Urlaub zu Schiff immer beliebter. So mancher Neuling kehrt aber enttäuscht von der ersten Flusskreuzfahrt zurück. Wir geben Tipps für ein gelungenes Sichtreibenlassen.
Bei der Kreuzfahrt ist der Weg das Ziel und diese Art des Urlaubs spricht immer mehr Menschen an. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Branche in Europa einen Passagierrekord. 6,7 Millionen Europäer unternahmen nach Angaben des internationalen Kreuzfahrtverbandes CLIA eine solche Reise per Schiff. Den größten Zuwachs gab es mit 11,3 Prozent in Deutschland. Etwas erstaunlich: Die meisten Kreuzfahrtfans zieht es gar nicht in exotische Gewässer. Vier von fünf europäischen Gästen blieben auf dem Kontinent. Und immer mehr erforschen per Schiff die Flüsse Europas.
Komfort statt Party
Bei deutschen Urlaubern sind besonders Flusskreuzfahrten auf Rhein und Donau beliebt. Klassische Routen führen von Köln über Worms bis Straßburg oder von Passau über Wien und Bratislava bis Budapest. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Start- und Zielhäfen lassen sich oft schnell und unkompliziert erreichen. In kurzer Zeit können so viele Städte besichtigt werden, während Hotelzimmer und Gepäck bequem mitreisen. Gerade ältere Urlauber oder solche mit Erholungsbedarf wissen diese Annehmlichkeiten zu schätzen. Wer also wie auf manchen Hochseekreuzfahrten buntes Treiben erwartet, ist hier eher fehl am Platz.
Allerdings sind viele Reisende nach der ersten Flusskreuzfahrt auch aus anderen Gründen enttäuscht. Für viele ist dieser Urlaub die erste Kreuzfahrt überhaupt und das teils recht straffe Programm wird unterschätzt. Während also der Debütant vom ausgiebigen Flanieren durch Altstadtgassen und Kathedralen träumt, sieht die Realität oft sehr viel hektischer aus. Planung und realistische Erwartungen können daher den Genuss einer Flusskreuzfahrt enorm steigern.
Wer in Sightseeingtouren oder eine Taxifahrt investiert oder sich über die Verkehrsanbindung informiert hat, erspart sich den zeit- und nervenraubenden Weg vom Anlegeplatz zu den Sehenswürdigkeiten. Und nicht zu vergessen den oft stressigen Weg zurück, um ja nicht das Ablegen zu verpassen. Es kann auch hilfreich sein, sich vorab zu überlegen, was man in der jeweiligen Stadt unbedingt sehen oder tun möchte und ob dies in der zur Verfügung stehenden Zeit realistisch zu bewerkstelligen ist.
Der Urlaub nach der Kreuzfahrt
Nicht nur wegen Extrakosten oder geführten Ausflügen und Getränkepaketen sind Flusskreuzfahrten meist kein günstiges Vergnügen. Wer früh bucht, nach Schnäppchen fahndet und bei der Kabine nicht auf einen Balkon besteht, zahlt oft sehr viel weniger Geld als seine Mitreisenden. Besonders lohnenswert kann es sein, die Flusskreuzfahrt mit einem Städtetrip zu verbinden und am Ziel noch einige Tage auf dem Festland zu verbringen. Da lohnt sich die Flusskreuzfahrt gleich doppelt.
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Von Jonathan Berg