Selfies gehören mittlerweile für viele Reisende zu den schönsten Souvenirs. Egal, ob in Museen oder vor der malerischen Felsschlucht: Der Trend zum Selbstporträt ist ungebrochen. Wer aber unbeschwert drauflos knipst, kann Probleme bekommen. Wir verraten, was beim Urlaubs-Selfie zu beachten ist.
Was vor einiger Zeit noch befremdlich wirkte, ist heute zur Normalität geworden. An touristischen Attraktionen recken Menschen ihre Handys in die Luft und knipsen Selbstporträts. Da scheint das Kunstwerk oder das Naturspektakel im Hintergrund manchmal fast zur Kulisse zu verkommen. Doch nicht immer ist das unbeschwerte Drauflosknipsen eine gute Idee. Schnell können Urheberrechte oder die Privatsphäre anderer Urlauber verletzt werden. Auf der Jagd nach dem tollsten Selfie schädigen Touristen zudem schnell eben jene Stätten, deren Schönheit sie festhalten wollen. Und nicht selten bringen sich die Selfie-Knipser in Lebensgefahr.
Rücksicht am Strand
Das Ostseebad Boltenhagen sorgte im vergangenen Sommer mit Kamera-Verbotsschildern für Aufsehen. Zwar war das Fotografieren am Strand nicht generell untersagt. Besucher wurden jedoch aufgefordert, fremde Menschen nicht ohne deren Zustimmung abzulichten. Gerade bei Selfies geraten schnell Unbeteiligte mit aufs Bild, das nicht selten in sozialen Netzwerken geteilt wird. Auch ohne offizielle Aufforderung sollte daher gerade am Strand oder in Schwimmbädern darauf geachtet werden, dass sich beim Selfie niemand sonst im Bild befindet.
Besondere Vorsicht ist beim Einsatz von Selfie-Sticks geboten. Die ausfahrbaren Stangen fürs Handy sind sehr beliebt, da sie eine günstigere Perspektive ermöglichen. Allerdings stellen die langen Hilfsmittel oft ein echtes Ärgernis oder sogar Sicherheitsrisiko dar und sind mittlerweile an vielen Orten verboten. Dazu zählen neben Sportstadien (unter anderem beim Tennisturnier von Wimbledon) auch Vergnügungsparks und Kunsteinrichtungen wie zum Beispiel die Staatlichen Museen zu Berlin oder das Museum of Modern Art in New York.
Lieber nachfragen
Beim Verbot der Teleskopstangen in Museen geht es um die Sicherheit der Kunstwerke und anderer Besucher. Ein Selfie kann aber auch schnell die Urheberrechte von Künstlern verletzen, wenn deren Werke unerlaubterweise auf dem Selbstporträt reproduziert werden. Informieren Sie sich, ob das Museum generell Fotografieren erlaubt und beachten Sie, dass diese Genehmigung bei Sonderausstellungen oder einzelnen Kunstwerken womöglich nicht gilt.
Die Jagd nach immer schöneren oder ausgefalleneren Selfies, mit denen sich im Internet eine große Anhängerschaft gewinnen lässt, wird in Nationalparks zunehmend zum Problem. Oft verlassen Selfie-hungrige Besucher auf der Jagd nach der besten Perspektive die ausgewiesenen Wege und schädigen so die Landschaft. Bisweilen bringen sie sich auch selbst in Lebensgefahr. Der US-Nationalpark Yellowstone sah sich genötigt, Stellen aufzulisten, die für Selfies wahrlich nicht geeignet sind – zum Beispiel direkt neben einem Geysir, am Rande einer Schlucht oder neben einem Bison. Die Warnungen sind keine bloße Theorie. 2015 wurden in dem Park fünf Menschen von Bisons verletzt. Vier von ihnen nahmen gerade ein Selfie mit dem Tier auf.
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Von Hannah Sommer