Bunt, wuselig, inspirierend: Marrakesch ist eine der faszinierendsten Städte der Welt. Auf dem Djemaa el Fna, dem zentralen Marktplatz der Stadt, und in den Souks der Medina treffen Gaukler, Köche, Verkäufer, Einheimische und Touristen aufeinander, um zu handeln, zu staunen, zu feilschen und den einzigartigen Trubel Marrakeschs mit allen Sinnen zu erleben. Aber auch abseits der beliebten Plätze und Sehenswürdigkeiten gibt es so einiges, dass du dir bei einer Reise durch die „rote Stadt“ nicht entgehen lassen darfst. Hier kommen unsere fünf Tipps, die du dir auf deinem Marrakesch-Trip nicht entgehen lassen solltest.
Verlaufe dich in der Medina
Ja, du hast richtig gelesen! Zu einem authentischen Marrakesch-Erlebnis gehört es unbedingt dazu, sich ohne wirkliches Ziel durch die labyrinthartigen Gassen der Altstadt (Medina) treiben zu lassen – und sich dabei restlos zu verirren. Keine Sorge, dank Handy-Apps und der Hilfe des einen oder anderen Souk-Händlers findest du immer zu deinem Ausgangspunkt zurück. Doch zuerst solltest du deinen Schritten einfach mal freien Lauf lassen und in eine der lebendigsten Innenstädte der Welt eintauchen, ohne möglichst schnell alle Sehenswürdigkeiten abklappern zu wollen. Beobachte die Handwerker bei ihrem kunstfertigen Tagwerk, kaufe dir einen frischgepressten Granatapfelsaft an einem Straßenstand oder decke dich in den Souks mit schicken Teppichen, Teekännchen und Lampen ein. Die perfekten Urlaubserinnerungen für daheim!
Spüre der Geschichte der Stadt nach
Marrakesch wurde am 7. Mai 1070 gegründet und hat seiner knapp 1000jährigen Geschichte so einiges durchlebt. An vielen Orten kannst du noch heute die Pracht der einstigen Sultanspaläste bestaunen, ehemaligen Koranschulen, geschichtsträchtigen alte Mauern und traditionelle Architektur bestaunen. Der el-Badi-Palast des Sultans Ahmed el Mansour (1549-1603) ist heute zwar nur noch eine Ruine, trotzdem sind die Mauern und der Innenhof einstigen Prestigebaus noch immer absolut gewaltig und ein beliebter Nistplatz für jede Menge Störche. Unbedingt anschauen! Wenn du dich nicht nur für die Geschichte Marrakeschs, sondern auch für die einzigartige Architektur der Stadt interessierst, solltest auch einen Abstecher zur Medersa Ben Youssef, der schönsten (ehemaligen) Koranschule Marokkos machen. Die großartige, islamische Baukunst wird dich begeistern. Vergiss bei deinem Besuch auch nicht, die Neustadt Guéliz zu erkunden. Diese befindet sich außerhalb der alten Stadtmauern und vermittelt dir mit ihren zahlreichen Restaurants, Galerien und schicken Boutiquen, ein ganz anderes Marrakesch-Bild als du es in der Medina findest.
Übernachte in einem traditionellen Riad
Die einzigartige Bauweise der Stadt zeigt sich auch in den vielen traditionellen Riads. Viele der einstigen Stadtpaläste, die sich meistens mitten in der Medina befinden, versprühen immer noch den architektonischen Charme vergangener Tage, wurden mittlerweile aber umfassend modernisiert und zu traumhaft eingerichteten Gästehäusern umgebaut. Von der einfachen Unterkunft bis hin zur Luxus-Herberge ist für alle Geldbörsen das passende Riad dabei. Besonders schön aber relativ preiswert sind beispielsweise das Riad42 oder das Riad Ambre et Epices, die beide absolut instagramable daherkommen. Liebhaber minimalistischer Einrichtung fühlen sich im modernen Riad La Brillante wohl. Für alle, die sich eine kleine Luxus-Auszeit gönnen möchten, empfiehlt sich das von oben bis unten tadellos durchdesignte Riad El Fenn. Kleiner Tipp: Auf der stylischen Dachterrasse kann man auch ohne Übernachtung ein schönes Abendessen genießen.
Schlemme dich durch (tausendund)eine Tajine
Überall in der Innenstadt wird in kleinen Garküchen am Wegesrand gebrutzelt, gebacken und gekocht was das Zeug hält. Folge einfach deiner Nase und probiere dich durch die feilgebotenen Tajines (traditionelle Tontopfgerichte, mit Fleisch aber auch vegetarisch oder vegan erhältlich) gefüllte, ofenwarme Brote und handgemachte knusprige Kekse und Süßwaren. Oder schließe dich einer geführten Food-Tour durch die Stadt an und lerne die Essens-Hotspots und Geheimtipps der Locals aus erster Hand kennen. Wenn du dir dein typisch marokkanisches Essen lieber selbst zubereiten möchtest, wird dir ein Kochkurs im House of Fusion gefallen. Bevor es an den Herd geht, werden die Zutaten gemeinsam auf dem Markt eingekauft.
Entspanne in prachtvollen Gärten
Überall in Marrakesch laden versteckte aber auch bekannte Gärten und Parks zu einer Ruhepause vom wilden Gewimmel der Medina ein. Besonders bekannt und beliebt bei Touristen ist der Jardin Majorelle, für dessen außergewöhnliche Gestaltung der Maler Jacques Majorell einen eigenen, ikonischen Blauton entwickelt hat. Früher gehörte die Gartenanlage dem Designer Yves Saint Laurent. Ein Museum, das seine Arbeit würdigt, findest du gleich nebenan. Sehenswert! Mitten in der Altstadt verspricht der Jardin Secret Erholung inmitten duftender Orangenbäume und Rosmarinbüschen. Im traditionell gefliesten Innenhof kannst du dir einen marokkanischen Minztee genehmigen. Oder du nimmst dir ein Taxi (oder Mietwagen) und düst in den etwas außerhalb der Stadt gelegenen Anima-Garten. Überall in der farbenfrohen Anlage findest du Skulpturen berühmter Künstler. Ein magischer Ort, fernab des Stadttrubels.
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von Sinja Stiefel