Wenn der Herbst goldgelb zu leuchten beginnt, zieht es viele noch einmal nach draußen. Während Wanderwege oft heillos überfüllt sind, haben Radfahrer an vielen Orten jetzt freie Fahrt. Wir haben die schönsten Herbst-Radtouren für euch ausgesucht – an Seen und Flüssen, durch bunte Blätter und farbenfrohe Landschaften.
Zum Ahornboden in die Eng
Der Ahornboden gehört zu den schönsten Plätzen der Alpen. Warum? Hier wachsen bis zu 600 Jahre alte knorrige Ahornbäume vor grandioser Karwendel-Kulisse, die im Herbst manchmal sogar schon verschneit ist. Der Radfahrer hat nur wenig Mühen: Auf einer rund 13 Kilometer langen Mautstraße rollt er bequem in die wunderbare Landschaft hinein. Einziges Manko: An schönen Wochenenden sind auch zahlreiche Kaffeefahrten dorthin unterwegs. Wer es sich aussuchen kann, zieht wochentags los.
Auf dem Mainradweg in Franken
Der vom ADFC mit fünf Sternen ausgezeichnete Mainradweg zählt insgesamt rund 600 Kilometer. Viel zu lang für eine gemütliche Herbstradtour. Wer schnuckelige Fachwerk-Architektur erfahren möchte, nimmt sich einen Abschnitt zwischen Kitzingen und Bamberg vor. Natürlich kommen in Franken auch die Weinliebhaber auf ihre Kosten. Und bei etlichen Winzern lässt es sich auch hervorragend übernachten.
Die Steinbergrunde im Pinzgau
Auf der knapp 70 Kilometer langen Runde um die Loferer und Leoganger Steinberge gibt es 25 von Kindern gestaltete farbenfrohe Kunstwerke, weshalb sie auch den Namen „Skulpturenradweg“ trägt. Die insgesamt 900 zu bewältigenden Höhenmeter können durch eine Übernachtung entschäft werden. Das gibt einem genug Zeit, sich all den Naturschönheiten und Abstechern am Wegesrand zu widmen.
Rund um den Starnberger See
Nur wenige Seerundwege führen so nah am Ufer entlang wie der 48 Kilometer lange Starnberger-See-Radweg, der allerdings auch mit Fußgängern zu teilen ist. Dafür bekommt man ausgedehnte Parks, stille Naturlandschaften, grandiose Villen und zahlreiche Sehenswürdigkeiten entlang des Wegs. So kann man beispielsweise einen Stopp an der König-Ludwig-Gedenkkapelle (wobei „Kapelle“ stark untertrieben ist) einlegen oder am sehenswerten Buchheim-Museum der Phantasie.
Am Lechtalradweg in Tirol
52 Kilometer sind es von Reutte bis Steeg in einem der naturbelassensten Täler Europas – an einem der letzten unregulierten Flüsse der Alpen. Der türkisfarbene Lech, der breit zwischen vielen Sandbänken mäandert und sich immer wieder ein neues Bett sucht, ist Hauptakteur dieser Route, die sowohl flussauf- als auch flussabwärts bequem fahrbar ist. Parallel zur Radroute, manchmal auch mit ihr gemeinsam, verläuft der zu bewandernde Lechweg.
Der Altmühltal-Radweg im gleichnamigen Naturpark
Wachholderheiden, Jurafelsen und ein gemächliches Flüsschen hat der insgesamt 245 Kilometer lange Altmühltal-Radweg durch den gleichnamigen Naturpark zu bieten. Der Radweg ist nicht nur einer der ältesten Radfernwege, sondern gleichzeitig einer der bebliebtesten. Geschichtlich Interessierte legen einen Stopp am Limes ein, dem Grenzwall zwischen dem einstigen römischen Weltreich und Germanien. Charmante Ortschaften und ritterliche Burgen runden das Erlebnis ab.
Auf dem Salzkammergut-Radweg unterwegs
13 Seen verbindet der 345 Kilometer lange Radweg auf seinen beiden Schleifen durchs Salzkammergut, eine der schönsten Landschaften Österreichs. Einige Etappen können auch mit dem Boot zurückgelegt werden. Gelegenheiten für lohnende Zwischenstopps gibt es genügend, da wären zum Beispiel Salzburg, Hallstatt und Gmunden – von den wunderbaren Seen mal ganz zu schweigen.
Radtouren am Gardasee
Das Mekka aller Kletterer, Ferratisti, Surfer – und Mountainbiker! Was aber nicht heißt, dass es nicht auch wunderbare ebene Strecken oder solche mit nur wenigen Höhenmetern gibt. Das Sarcatal am Nordende des Sees gehört zu den schönsten Radwanderzielen der Region. Ein gut ausgebauter Radweg führt von Torbole nach Sarche, an üppigen Oliven- und Weinplantagen entlang. Ein Besuch des malerischen Ortes Arco sollte unbedingt eingeplant werden.
Pedelieren am Ledrosee
Wem die Gegend um den beliebten Gardasee zu überlaufen ist, kann auf ein Stockwerk höher ausweichen: Auch der viel kleinere Ledrosee hat einiges an Strecken für den Radfahrer zu bieten. Eine kurze und leichte Tour ist die Strecke zum malerischen Ampolasee. Ambitionierte können ihn sogar vom Gardasee erreichen: auf der alten Ponalestraße, die zu den absoluten Klassikern in der Gegend zählt (ca. 600 Hm, 30 km von Riva aus).
Herbst genießen am Ostseeküstenradweg
Im Sommer ist der Radweg an der Ostseeküste meist überlaufen, im Herbst trifft man nur die Hartgesottenen, die Wind und Wetter einen besonderen Charme abgewinnen können. Dabei gibt es gerade jetzt einiges zu erleben, zum Beispiel die riesigen Kranichschwärme um Stralsund (UNESCO Welterbe), die die Randwanderer oft begleiten. Verträumte Fischerdörfer, meterhohe Steilküsten und mondäne Seebäder warten auf Entdeckung. Über Unterkünfte braucht man sich nun keine Sorgen zu machen.
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von Solveig Michelsen