In spätestens sieben Jahren soll es so weit sein: Züge fahren dann selbstständig und voll automatisch durch Deutschland – ohne Lokführer. Damit rechnet die Deutsche Bahn, die bereits entsprechende Versuche dazu im Erzgebirge durchführt.
Im Jahr 2021, 2022 oder 2023 rechnet Bahnchef Rüdiger Grube mit einer Umsetzung im fahrplanmäßigen Verkehr: Dann sollen Teile des Netzes von voll automatisierten Zügen befahren werden, die keine Lokführer mehr benötigen. Erste Pilotprojekte dazu werden im Erzgebirge durchführt, wo ein geeignetes Testfeld dafür errichtet wurde. Zwar sei das Schienensystem der Deutschen Bahn wesentlich komplexer als das einer U-Bahn, sagte Grube, doch hält er den führerlosen Lokbetrieb auch im Zusammenspiel von schnellen und langsamen Personenzüge sowie Güterzügen durchaus für möglich. Ziel ist es, die Automobilindustrie zu überholen und früher als diese autonom zu fahren.
Die Deutsche Bahn betont, dass auch sie den Anschluss an die Digitalisierung nicht verpassen dürfe und die Schiene wettbewerbsfähig bleiben müsse. Die beiden Bahn-Gewerkschaften EVG und GDL lehnen autonom fahrende Züge aufgrund von Sicherheitsbedenken allerdings ab. Dabei gehören autonome Bahnsysteme in vielen Städten bereits zum Alltag: Autonome U- und S-Bahnen fahren in Lille, Vancouver und London, in Kopenhagen fahren automatisierte Züge vom Flughafen in die Innenstadt. Und am Münchener Flughafen verbindet eine voll automatische U-Bahn das Terminal 2 mit dem neuen Satellitenterminal.
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von Solveig Michelsen