Die tropische Schlüsselloch-Wespe stellt eine ernsthafte Gefahr für den Flugverkehr dar. Sie baut ihre Nester so schnell in das für die Geschwindigkeitsmessung verantwortliche Staudruckrohr, dass den Piloten oft nichts anderes übrig bleibt als sofort wieder umzudrehen. Auch im australischen Brisbaine ist sie schon angekommen.
Selbst sehr kleine Tiere können eine große Gefahr für den Flugverkehr bedeuten. Im australischen Brisbaine ist man sich dessen seit geraumer Zeit besonders bewusst: Die nicht-endemische Schlüsselloch-Wespe baut ihre Nester nämlich bevorzugt in so genannte Pitot-Rohre – kleine, offene Röhrchen, die zur Geschwindigkeitsmessung während des Fliegens dienen. Und zwar innerhalb kürzester Zeit: Nur wenige Stunden brauchen die Insekten, um mehrere Brutzellen anzulegen. Auch Futtervorrat (Raupen) stecken sie gerne in die Öffnung am Flugzeug hinein.
Das kann zu einer tödlichen Gefahr für alle Passagiere werden, weil Geschwindigkeit und Flughöhe nicht mehr korrekt ermittelt werden können. Beide Messgrößen sind essenziell für jeden Flug. Glücklicherweise konnten alle betroffenen Flugzeuge in Brisbaine den Schaden bisher rechtzeitig feststellen bzw. früh genug umdrehen. Unfälle, die in Verbindung mit den Schlüsselloch-Wespen gebracht werden, gab es allerdings schon mehrere. So kamen beim Birgenair-Flug 301 im Jahr 1996 alle 189 Menschen an Bord ums Leben, nachdem ein verstopftes Staudruckrohr eine zu hohe Geschwindigkeit angezeigt – und der Autopilot gegensteuert hatte.
Bisher ist die in tropischen Gefilden beheimatete und nach Australien eingeschleppte Wespe noch nicht auf andere australische Städte übergesprungen. Durch engmaschige Kontrollen und Abdeckungen sowie weiteren Studien zum Verhalten des kleinen Tierchens versucht man die Gefahr zu minimieren.
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von Solveig Michelsen