Der Weltrisikoindex berechnet für 171 Länder das Katastrophenrisiko: Wo gibt es die meisten Wirbelstürme, Dürren, Erdbeben, Überschwemmungen oder einen Meeresspiegelanstieg kombiniert mit einer sozialen und wirtschaftlichen Verwundbarkeit? Der jährliche Weltrisikobericht berechnet das jeweilige Risiko. Dabei wird die Gefährdung eines Landes gegenüber Naturkatastrophen mit den Faktoren Bewältigungs- und Anpassungskapazitäten sowie die Anfälligkeit multipliziert.
Vanuatu, Tonga, die Philippinen, Guatemala und Bangladesch belegen im jährlich ermittelten Weltrisikoindex die vordersten Plätze (zum Teil über 30%iges Risiko). Doch nicht nur die Exposition gegenüber Naturkatastrophen allein macht den Risikofaktor aus. Denn extreme Naturereignisse wie Überschwemmungen, Erdbeben, Stürme oder Hitzeperioden können von einer gut funktionierenden Gesellschaft etwas abgefangen werden. Das heißt, dass eine gute medizinische Versorgung, ein funktionierendes Straßen- und Stromnetz sowie eine gute organisierte Katastrophenhilfe den entscheidenden Unterschied zwischen einer weit ausufernden Katastrophe und einem antizipierten Naturereignis macht.
Bestes Beispiel dafür ist Australien (Risiko 4,22%): Die schlechten Voraussetzungen in der Exposition – Dürre, Anstieg des Meeresspiegels und Erdbeben – werden durch einen routinierten und professionellen Umgang mit den Katastrophen zwar nicht wett gemacht, aber doch deutlich gemildert. Anders geht es Nationen wie Sambia oder der Zentralafrikanischen Republik: Beide sind nur schwach gefährdet, weisen aber eine sehr hohe Vulnerabilität, also gesellschaftliche Verwundbarkeit, auf. Als Vergleich: Deutschland weist ein Risiko von unter drei Prozent auf (2,95%) und gilt damit als ein Land mit sehr geringem Katastrophenrisiko.
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von Solveig Michelsen