10 Millionen Touristen auf gerade mal 59.000 Venezianer in der Altstadt – das sind eindeutig zu viele. Besonders Tagestouristen, die erfahrungsgemäß nur wenig Geld in der Stadt ausgeben, stellen eine hohe Belastung für Venedig dar. Deshalb wird es im Jahr 2019 ein Eintrittsgeld für Nicht-Übernachter geben.
70 Prozent der Venedig-Touristen kommen nur für einen Tagesausflug – so lautet eine Schätzung von Experten der venezianischen Universität Cà Foscari. Darunter sind auch etliche Kreuzfahrttouristen, die einen einzelnen Tag an Land verbringen, Sehenswürdigkeiten abklappern und oft nicht einmal einkehren. Sprich, kein Geld in der Stadt lassen, obwohl diese viel in die Müllentsorgung investieren muss. Dieses Missverhältnis ärgert die Venezianer. Der Vorsitzende des venezianischen Hotelverbands, Claudio Scarpa, schimpft sogar: „Viele kommen aus Österreich oder vom Gardasee mit Lunchpaketen!“
Deshalb wurde nun beschlossen, ein neues Eintrittsgeld in Höhe von 2,50 bis 5,00 Euro von Tagestouristen zu kassieren – ab wann und in welcher Höhe ist noch unklar. Eventuell wird es den Beförderungsunternehmen aufgeschlagen, die dieses wiederum auf ihre Gäste umlegen können. Sicher ist jedoch: Übernachtungsgäste sind von dieser Taxe ausgenommen bzw. müssen dafür keine Beherbergungsgebühr mehr zahlen. Auch Anwohner, die Studenten der Cà-Foscari-Universität und viele Pendler sollen von dem neuen Venedig-Ticket befreit sein.
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von Solveig Michelsen