Zahlreiche Metropolen haben damit zu kämpfen: Zu viele Besucher kommen, um sich die Highlights anzugucken. Dank Billigflieger geht das auch mal schnell übers Wochenende. Das hat nicht nur für Einheimische bittere Folgen, sondern auch für die Touristen selbst: lange Schlangen, verweigerte Eintritte, höhere Preise und fehlender Flair. Dabei hat man es selbst in der Hand, den Massen zu entkommen.
Keiner sieht sich selbst gerne als Teil des mitverursachten Massentourismus. Trotzdem möchte man sich die Highlights, die gerade in aller Munde sind, nicht entgehen lassen. Und so ganz ohne touristische Infrastruktur geht es ja auch nicht. Ein bisschen was darf also schon los sein. Leider zwingen einen die Umstände oftmals in ein ungewolltes Korsett: Die Ferienzeiten geben den Termin vor, die Preise der Fluggesellschaften tun ihr Übriges. So kommt's, dass doch wieder Touristen-Cluster entstehen, die vom Einzelnen überhaupt nicht gewollt sind.
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In jüngster Zeit hat insbesondere im Städtetourismus der Besucherandrang solche Ausmaße angenommen, dass sich einzelne Metropolen mit neuen Gesetzen und Regularien zu schützen versuchen. Venedig will das Anlanden von Kreuzfahrtschiffen verbieten, Paris, Berlin und Amsterdam haben auf das private Vermieten von Wohnraum hohe Strafen erlassen. Auch auf Ibiza sieht es nicht anders aus. In Island kommen mittlerweile sieben Touristen auf einen Einwohner, sodass strengere Pinkel- und Campingregeln erlassen wurden.
Die Folgen sind vor allem für die Einwohner gravierend, wenn erschwinglicher Wohnraum für sie wegfällt, die Lebenshaltungspreise ansteigen und der Flair einer Stadt oder eines Viertels völlig verloren geht angesichts der Touristenströme, die sich hindurchwälzen. Auch der Besucher ist nicht begeistert, wenn er sämtliche In-Restaurants vorab reservieren, die Eintritte in Museen online besorgen und dafür dann noch ordentlich blechen muss. Lärm, Gedränge, Müll entstehen überall dort, wo (zu) viel los ist – auch das hat man selten auf dem Schirm, wenn man eine beliebte Städtereise bucht.
Dabei ist es nicht so schwer, den Massen zu entkommen – wenn man denn möchte. Selbst wer auf Ferienzeiten angewiesen ist, findet in den meisten Fällen eine wenig bekanntere, aber ebenso sehenswerte Stadt im gleichen Land. Warum also nicht nach Warschau fahren, während alle Welt sich Krakau ansieht? Oder nach Sevilla und Granada fahren statt nach Barcelona? Die entspanntere und willkommenere Atmosphäre machen die (vermeintlich) fehlenden Sehenswürdigkeiten garantiert wieder wett.
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von Solveig Michelsen