Eine drastische Geste im sonst so zurückhaltenden Thailand: Touristen, die auf einem Campingplatz im Nationalpark außerordentlich viel Müll zurückgelassen hatten, bekamen ihn nach Hause geschickt. Damit statuierte man ein Exempel – und wählte noch eine milde Vorgehensweise: Auf Umweltverschmutzung stehen in Thailand bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Der Khao Yai National Park, ältester Nationalpark Thailands, ist vor allem für seine grandiosen Wasserfälle bekannt, aber auch für Tierbegegnungen mit Elefanten, Gibbons, Makaken, Waranen, Nashornvögeln und Riesen-Schmetterlingen. Ein registrierungspflichtiger Campingplatz erlaubt eine Übernachtung in diesem Paradies und bietet dafür alle nötige Infrastruktur. Trotzdem haben zuletzt überdurchschnittlich viele Camper ihren Müll zurückgelassen; die dafür aufgestellten Tonnen wurden dagegen kaum genutzt. Das ließ nicht nur Parkrangern, sondern zuletzt auch Umweltminister Warawut Silpa-archa den Kragen platzen: „Die Behörden haben den Besuchern alles nur Vorstellbare zur Verfügung gestellt. Sie mussten nur hierherkommen und die wunderschöne Natur genießen.“
Auf sein Geheiß wurde der liegengebliebene Müll nun an die Touristen zurückgeschickt, die ihn verursacht hatten, zusammen mit einer Botschaft, dass dies ihnen hoffentlich eine Lehre sei. Die Empfänger wurden zusätzlich wegen eines Verstoßes gegen das Nationalparkgesetz bei der örtlichen Polizei registriert. Eine immer noch milde Maßnahme, wirft man einen Blick auf den Gesetzestext aus dem National Park Act. Demnach können Handlungen, die die natürlichen Ressourcen oder das Ökosystem schädigen, mit bis zu fünf Jahren Gefängnis und einer Geldstrafe von bis zu 500.000 Baht (rund 13.600 Euro) bestraft werden.
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von Solveig Michelsen