Ein gestohlener Koffer ist für Reisende ein Albtraum. Viele sichern sich deshalb mit einer speziellen Reisegepäckversicherung zumindest gegen die finanziellen Folgen ab. Die Stiftung Warentest kommt nun aber zu dem Urteil: Derartige Policen sind oft nur in speziellen Fällen sinnvoll.
Stiftung Warentest untersuchte 14 Tarife von Reisegepäckversicherungen. Die Preise haben es durchaus in sich. Für Jahresverträge fielen 43 bis 120 Euro an, Versicherungen für eine Reise lagen zwischen 30 und 100 Euro. Einen Rundum-sorglos-Schutz dürfen Urlauber nicht erwarten. Die Tester bilanzierten: „Keine Reisegepäck-Police kommt in jedem Fall für einen Schaden auf, bei vielen Anbietern gibt es jede Menge Einschränkungen.“
In manchen Fällen sind Koffer zudem von anderer Seite bereits versichert. So können Urlauber von Verkehrsunternehmen Schadenersatz verlangen, wenn ihr Gepäck während Fahrt oder Flug beschädigt wurde oder verlorengeht. Die Hausratversicherung greift auch bei Diebstählen aus dem Hotelzimmer.
Hier lohnt sich die Police
Reisegepäckversicherungen können daher besonders für Urlauber ohne Hausratversicherung sinnvoll sein. Auch Schiffs- und Busreisende sollten über eine solche Police nachdenken. Busunternehmer haften nur, wenn der Diebstahl durch grobes Verschulden etwa des Busfahrers verursacht wurde. Reeder hingegen kommen laut Stiftung Warentest grundsätzlich nie für Diebstähle aus der Kabine auf.
Allerdings sind die Leistungen von Reisegepäckversicherungen trotz der stattlichen Preise meist sehr begrenzt. Bargeld, Kreditkarten oder Flugtickets sind ganz oder weitgehend vom Schutz ausgeschlossen. Bei Schmuck, Fotokameras oder sogar Brillen zahlen die meisten Versicherungen ebenfalls nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen. Diebstähle aus Auto, Boot oder Zelt, wie sie in Italien oder Frankreich oft vorkommen, sind wenn überhaupt oft nur tagsüber gedeckt.
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Von Hannah Sommer