Für Reisende ist die teure Verpflegung am Flughafen ein ständiges Ärgernis. Über Wucherpreise für Kaffee hat sich jüngst erst der Bürgermeister von Venedig ausgelassen. Aber wie teuer ist der Muntermacher wirklich? Eine Stichprobe an deutschen Airports überrascht.
Ein Euro für den Espresso am Flughafen in Rom? Bei solchen Preisen für Kaffee können deutsche Reisende nur staunen. Schließlich langen Airport-Gastronomen hierzulande insbesondere bei den Getränken ordentlich zu. Die Reiseseite „Travelbook“ wollte nun überprüfen, ob der allgemeine Eindruck vom zu teuren Kaffee an Flughäfen wirklich zutrifft. Sie erkundigte sich stichprobenhaft bei Cafés an zehn deutschen Airports nach den Preisen für Espresso, Cappuccino und normalen Kaffee.
Schnäppchenpreise im teuren München?
Eine überraschende Erkenntnis: Das sonst so teure München punktete mit den niedrigsten Espresso-Preisen. Eine Tasse kostet hier 1,20 Euro – weniger als die Hälfte als etwa in Berlin oder Frankfurt am Main, wo stolze 2,90 Euro für den starken Kaffee verlangt werden. Ob dafür der Espresso dort sehr viel größer ausfällt, dazu machte der Vergleich allerdings keine Angaben.
Hier ist die Auswertung im Detail:
Hamburg:
Kaffee: 3,90 Euro, Espresso: 2,50 Euro, Cappuccino: 4,10 Euro
Hannover:
Kaffee: 3,10 Euro, Espresso: 2,70 Euro, Cappuccino: 3,60 Euro
Berlin-Tegel:
Kaffee: 3,40 Euro, Espresso: 2,30 Euro, Cappuccino: 4,10 Euro
Berlin-Schönefeld:
Kaffee: 3,60 Euro, Espresso: 2,90 Euro, Cappuccino: 3,90 Euro
Düsseldorf:
Kaffee: 3,20 Euro, Espresso: 2,80 Euro, Cappuccino: 3,60 Euro
Köln/Bonn:
Kaffee: 3,60 Euro, Espresso: 2,90 Euro, Cappuccino: 3,80 Euro
Leipzig/Halle:
Kaffee: 2,90 Euro, Espresso: 2,20 Euro, Cappuccino: 3,50 Euro
Nürnberg:
Kaffee: 2,10 Euro, Espresso: 2 Euro, Cappuccino: 3,20 Euro
Stuttgart:
Kaffee 4,10 Euro, Espresso: 2,90 Euro, Cappuccino: 4,30 Euro
München:
Kaffee: 1,90 Euro, Espresso; 1,20 Euro, Cappuccino: 2,10 Euro
Gastronomiepreise als Politikum
Der Cappuccino am Flughafen München ist dem Bericht zufolge sogar deutlich günstiger als ein Cappuccino in der Münchner Innenstadt. Reisende in Hamburg müssen hingegen für das Getränk am Airport fast 80 Cent mehr bezahlen. Womöglich lässt man sich in München bei der Preisgestaltung ja vom nahen Italien inspirieren. Der österreichische Nachbar hingegen dürfte weniger als Vorbild dienen. Dort hatte kürzlich der Bürgermeister von Venedig, Luigi Brugnaro, einen Preisschock erlitten.
11,60 Euro für vier Espressos am Wiener Flughafen versetzten den Mitte-Rechts-Politiker derart in Rage, dass er seinem Unmut auf Facebook Luft machte. Kritiker erinnerten umgehend daran, dass Brugnaro zuvor drei chinesische Besucher Venedigs als „Bettler“ beschimpft hatte, weil die sich über eine ihrer Ansicht nach zu hohe Restaurantrechnung beschwert hatten. Die Touristen sollten für ein Meeresfrüchte-Abendessen 526 Euro blechen.
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Von Hannah Sommer