Flugausfälle, weltweite Einreiseverbote, Tourismus-Flaute: Die Corona-Krise hat vielen Fluggesellschaften ordentlich zugesetzt. Während die meisten Boeing- und Airbus-Maschinen parkend auf die Wiederaufnahme des internationalen Flugverkehrs warten, werden einige Airlines erfinderisch. Sie bieten mehrstündige Sightseeing-Rundflüge an, bei denen die Passagiere wieder am gleichen Flughafen landen, an dem sie Stunden zuvor abgehoben sind.
Gerade einmal zehn Minuten dauerte es, bis der erste offizielle Sightseeing-Flug der australischen Airline Quantas komplett ausverkauft war. Fluggäste, die eines der begehrten Tickets ergattern konnten, reisten allerdings nicht in ein exotisches Land, sondern hoben am 10. Oktober von Sydney aus zu einem siebenstündigen Rundflug über Australien ab: Während der Boeing 787 Dreamliner in möglichst geringer Reisehöhe über ikonische Landstriche wie die Whitesundays, das Great Barrier Reef und den Uluru fliegt, genießen die 150 Passagiere an Bord ein mehrgängiges Menü von Starkoch Neil Perry. Für $787 (ca. 477 Euro) bekommt man ein Ticket für die Economy-Class, für $3787 (ca. 2800 Euro) nimmt man in der komfortablen Business-Class Platz.
Ein Pressesprecher von Quantas erklärte, dass es nach dem großen Erfolg des ersten Sightseeing-Flugs bald noch weitere Angebote dieser Art geben soll: „Die Menschen vermissen ganz deutlich das Reisen und Fliegen. Wenn die Nachfrage da ist, werden wir in Zukunft noch weitere ‚Scenic-Flights‘ anbieten, während wir alle darauf warten, dass die Grenzen wieder öffnen.“ Auch andere Fluggesellschaften wie Singapur Airlines, China Airlines oder das taiwanische Unternehmen EVA Air bieten aktuell ‚Flüge nach nirgendwo‘ an, die am selben Flughafen landen, an dem sie einige Stunden zuvor gestartet sind. Damit sollen die immensen Umsatzausfälle der letzten Monate zumindest teilweise kompensiert werden. In Europa sind solche Fake-Flüge, wohl auch aus Klimaschutzaspekten, momentan nicht geplant.
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von Sinja Stiefel