Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, die eine weitere Ausbreitung des Corona-Virus verhindern sollen, bleiben viele Strände in Brasilien momentan menschenleer zurück. Auch der Paulista Beach im Nordosten des südamerikanischen Landes darf seit vergangenem Wochenende nicht mehr besucht werden. Während die strengen Quarantäneregeln für die Menschen in der Region Pernambuco starke Einschränkungen bedeuten, stellt sich die aktuelle Situation für die vom Aussterben bedrohte Echte Karettschildkröte als Glücksfall heraus.
Denn seit Anfang April sind, laut einem Bericht des Guardian, bereits knapp 100 Schildkrötenbabys beinahe unbeobachtet am Paulista Beach geschlüpft und konnten sich ungestört ihren Weg vom Strandnest zum Meer bahnen. Menschen, die sich normalerweise während dieser Zeit am Strand aufhalten, können für die winzigen Tiere durchaus zur (ungewollten) Gefahr werden. Einige der seltenen Jungtiere werden auf ihrem Weg zum Wasser jedes Jahr von unaufmerksamen Strandbesuchern übersehen und versehentlich totgetreten. Dieses Risiko bestand in diesem Jahr nicht, denn die einzigen Zuschauer, die die Geburt der Jungtiere mitverfolgen konnten, waren einige Regierungsangestellte, die das Spektakel auf Bildern und Videos festhielten.
Wissenschaftler vermuten, dass die Spezies der Echten Karrettschildkröte seit fast 100 Millionen Jahren auf der Erde heimisch ist und sich seitdem physisch kaum verändert hat. Besonders gefährdet sind die Tiere nicht nur direkt nach ihrer Geburt, wenn sie ungeschützt den Weg vom Strand in den Ozean zurücklegen müssen, sondern auch, weil sie bis heute intensiv bejagt werden und als Beifang des kommerziellen Fischfangs in den Netzen der Industriefischerei landen.
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von Sinja Stiefel