Vielleicht hast du es schon einmal bemerkt: Städte, die an einem Fluss oder am Meer liegen, riechen völlig anders als Städte ohne Wasser. Und dazwischen gibt es noch hunderte, ach was tausende, Nuancen. Auf diese macht ein Geruch-Stadtführer aufmerksam und sensibilisiert für eine neue Art der Wahrnehmung: eben mit der Nase. Ein paar Städte haben solche Führungen bereits im Angebot.
Die Künstlerin Kate McLean bietet so genannte Smell walks im englischen Canterbury an. Ein Mensch könne über eine Billion Duftreize unterscheiden, behauptet sie und schickt sich an, einige davon mit ihrer Gruppe zu entdecken. Auch wenn es schwer ist, zuerst den Geruch und dann die optischen Gegebenheiten wahrzunehmen, kann eine bewusste Sinnesverschiebung völlig neue Eindrücke vermitteln. Gerade der Geruchssinn konserviert Erinnerungen besser als jeder andere Sinn – und löst sie ebenso zuverlässig wieder aus. Damit man auch auf eigene Faust losziehen kann, legt sie Geruchsparcours für weitere Städte wie Kiew, New York und Edinburgh an.
Auch in Bern gibt es etwas Ähnliches. Zusammen mit dem Duftatelier „art of scent“ hat Bern Tourismus die Sehenswürdigkeiten der Stadt mit Gerüchen verknüpft und einen Rundgang entwickelt. Am Ende der Führung dürfen die Gäste sogar ihren eigenen Bern-Duft kreieren.
Ein besonderes Erlebnis ist das „Ulm Feeling“, eine Stadtführung durch einen Blinden. Auch hier ist – neben dem Tastsinn – die Nase gefragt, wenn es zum Beispiel in den blumigen Duft- und Tastgarten geht.
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von Solveig Michelsen