Schloss Fürstenstein liegt rund 70 Kilometer von Breslau entfernt und ist für sich selbst genommen schon ein Hingucker. Nun soll sein unterirdisches Geheimnis gelüftet und für die Allgemeinheit zugänglich gemacht werden: Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Nationalsozialisten darunter ein weit verzweigtes Tunnelsystem gegraben.
Schloss Fürstenstein aus dem 13. Jahrhundert gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Niederschlesien, Polen. Besonders bekannt wurde es durch seine wechselvolle Vergangenheit: Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschlagnahmten es die Nationalsozialisten, die darunter ein komplexes Tunnelsystem auf zwei Ebenen anlegten. Bislang wurde die unterirdische Anlage vom Geophysischen Institut der Polnischen Akademie der Wissenschaften (IGF) als Messstation für Bodenschwingungen genutzt. Nun sollen 3200 Quadratmeter davon der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, wie das polnische Fremdenverkehrsamt berichtete.
Eine unterirdische Touristenroute auf 15 und 50 Metern unter der Erdoberfläche lädt ab kommendem Jahr auf eine Reise in die Vergangenheit ein. Eine Ausstellung über die Entstehungsgeschichte der Tunnel soll offene Fragen aufgreifen und – wo möglich – beantworten. Denn zahlreiche Gerüchte ranken sich um die geheimnisumwitterten Tunnel: Sollten dort Verstecke für Beute entstehen, unterirdische Rüstungsanlagen oder gar geheime Forschungseinrichtungen für neue Waffensysteme? Auch der angebliche Goldzug der Nazis wird von einigen darin vermutet. Bis heute werden immer wieder neue Abschnitte des Tunnelsystems entdeckt.
» Mehr spannende MARCO POLO Reise-News
von Solveig Michelsen