Deutschland ist um zwei Welterbestätten reicher. Das zuständige UNESCO-Komitee nahm den Naumburger Dom und die Wikingerstadt Haithabu in die Welterbeliste auf. Die Bundesrepublik verfügt damit über 44 Kultur- und Naturstätten im Welterbe.
Die Entscheidung zugunsten der beiden deutschen Bewerber fiel Anfang Juli. Das UNESCO-Welterbekomitee nahm auf seiner Sitzung im bahrainischen Manama erst den archäologischen Grenzkomplex von Haithabu und Danewerk in die Welterbeliste auf. Einen Tag später gab es auch wegen des Naumburger Doms Grund zum Jubeln. Damit verfügt Deutschland nun über 44 Kultur- und Naturstätten, denen die UNESCO einen universellen Wert für die Menschheit bescheinigt.
Für den Naumburger Dom klappte es im dritten Anlauf. Der Kirchenbau war 2015 und 2017 noch mit seiner Bewerbung gescheitert. Ein neuer Ansatz brachte nun laut der deutschen UNESCO-Kommission den Erfolg. „Die heutige Einschreibung in die Welterbeliste unterstreicht, dass der Naumburger Dom ein Meisterwerk menschlicher Schöpferkraft ist“, sagte Präsidentin Maria Böhmer. „Er steht in einer Reihe mit den Kathedralen von Amiens in Frankreich, Modena in Italien und Burgos in Spanien.“
Naumburger Dom überzeugt UNESCO
Der Dom in Naumburg (Saale) in Sachsen-Anhalt zählt zu den bedeutendsten Kathedralbauten des Hochmittelalters. Er wurde von 1213 bis etwa 1250 errichtet. Das Welterbekomitee würdigte das Bauwerk als herausragendes Beispiel für die Kunst, Architektur und Technologie seiner Zeit. Der Naumburger Dom ist unter anderem berühmt für seine Glasmalerei und die zwölf überlebensgroßen Stifterfiguren, allen voran die der Uta von Naumburg.
Das UNESCO-Welterbekomitee gab auch der Bewerbung des archäologischen Grenzkomplexes von Haithabu und Danewerk in Schleswig-Holstein statt. Die Stätte wurde als einzigartiges Zeugnis der Wikingerzeit und ihrer kulturellen Traditionen gewürdigt. Die frühmittelalterliche Siedlung Haithabu war eine der ersten Städte Nordeuropas. Sie entwickelte sich vom 9. bis 11. Jahrhundert zu einem der bedeutendsten Seehandelsplätze.
Internationaler Handel in Haithabu
„Aufgrund seiner Lage zwischen dem Fränkischen Reich und dem Dänischen Königreich war Haithabu ein herausragender Knotenpunkt in der Wikingerzeit. Hier kreuzten sich die wichtigsten Handelswege und führten Menschen und Waren aus aller Welt zusammen“, sagte Böhmer. Die Anerkennung als UNESCO-Welterbe setzt einen außergewöhnlichen universellen Wert voraus. Außerdem verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Stätten für kommende Generationen zu bewahren.
Bei der Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in der Hauptstadt des Königreichs Bahrain waren 28 Stätten für die Welterbeliste nominiert. Aufgenommen wurden unter anderem der kolumbianische Nationalpark Chiribiquete, die Kalifat-Stadt Madīnat az-Zahrā in Spanien sowie die Waldlandschaft Pimachiowin Aki in Kanada. Das Gremium befasste sich während seiner 42. Tagung auch mit dem Schutz gefährdeter Welterbestätten und der Weiterentwicklung des Welterbeprogramms.
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Von Hannah Sommer