Buchen Sie noch oder bieten Sie schon? Ein neuer Trend zeichnet sich bei den Fluggesellschaften ab: Airlines versteigern immer häufiger leere Economy-Plätze an flexible Reisende. Profitieren können davon beide Seiten.
Rund 20 Prozent der Sitzplätze in Passagiermaschinen bleiben jährlich leer. Dem soll nun mit Hilfe eines relativ neuen Versteigerungssystems Abhilfe geschaffen werden. In Zukunft wird es häufiger möglich sein, Sitzplätze an Bord von verschiedenen Fluggesellschaften zu deutlich günstigeren Preisen zu ersteigern. Schon heute profitieren von diesem Trend vor allem zeitlich flexible Reisende, die frei gebliebene Plätze durch ihre Gebote zu verhältnismäßig günstigen Preisen ergattern können – ob es nun auf weite Reise nach Asien oder Flüge innerhalb Europas geht.
Über das Portal Gojumpon verkauft die kanadische Billigairline New Leaf die restlichen Plätze auf bestimmten Flugstrecken. Um welche Airline es sich bei dem jeweiligen Gebot handelt, erfährt der Reisende allerdings erst später, falls er einen Platz ersteigern konnte. Die Fluggesellschaft entscheidet nach Eingang der Gebote, die von New Leaf vorgelegt werden, an welche meistbietenden Kunden sie die Plätze verkauft. Spätestens 48 Stunden vor Reiseantritt erfahren die Bietenden dann, ob sie mit ihrem Gebot einen Sitzplatz ersteigern konnten.
Auch die israelische Firma Bidflyer macht sich diese Geschäftsmethode zu Nutzen. Das Unternehmen verspricht Fluggesellschaften, ihre Maschinen durchschnittlich um drei Prozent besetzter zu machen. Derzeit stehen allerdings noch viele Fluggesellschaften der neuen Buchungsmethode skeptisch gegenüber. Zu groß scheint die Angst vor einem wirtschaftlichen Nachteil, wenn das Geschäft mit den billigen Versteigerungen scheitern sollte.
Bidflyer hingegen versucht die Airlines vom Gegenteil zu überzeugen. Das Hauptargument: Das reguläre Buchungsgeschäft und die Versteigerungen laufen stets parallel und in Abstimmung mit der Fluggesellschaft. Daher wäre der Profit für Reisende und Airline gleichermaßen gegeben. Wie stark sich das Geschäft mit den Sitzplatz-Versteigerungen entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
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Von Jonathan Berg