Kyoto gilt als Zentrum der japanischen Geisha-Kultur und zieht dementsprechend viele Touristen an. Nicht alle verhalten sich respektvoll gegenüber den Unterhaltungskünstlerinnen, sodass im Viertel Gion nun ein Fotografierverbot ausgesprochen wurde.
Viele Japan-Touristen kommen nach Kyoto, um Gion anzusehen – das historische Vergnügungsviertel, in dem auch heute noch die meisten Geishas wohnen und arbeiten. Allerdings stimmt das Bild, das viele Menschen von Geishas haben, nicht mit der Realität überein: In Filmen wird oft suggeriert, dass es sich um gehobene Prostituierte handelt. In Wirklichkeit bieten sie eine niveauvolle Unterhaltung musischer oder intellektueller Natur, für die eine fünfjährige Ausbildung durchlaufen werden muss. Dieses Missverständnis sorgt dafür, dass etliche Besucher den Geishas gegenüber weder Respekt noch Anstand aufbringen und sie für ein gewünschtes Foto am Kimono zerren und sie anfassen. Auch von „Belagerungszuständen“ durch Fotografen ist immer wieder die Rede.
Nun hat das Viertel Gion reagiert und ein Fotografier-Verbot in den privaten Seitenstraßen erlassen, um die Geishas zu schützen. Bereits in der Vergangenheit wurden Schilder aufgestellt, die im Piktogramm-Stil darauf hinwiesen, wie man sich hier zu benehmen hat: „nicht herumsitzen“, „nicht picknicken“, „nicht rauchen“ und „keine Geishas anfassen“ lauteten die Zeichnungen. Gebracht haben sie offenbar wenig. Nun werden die Besucher beim Betreten des Viertels zusätzlich über eine Push-Nachricht auf ein anständiges Benehmen aufmerksam gemacht.
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von Solveig Michelsen