Kreuzfahrten sind nach wie vor ein riesen Trend, haben aber seit Jahren ein schlechtes Image in Sachen Umweltverträglichkeit. Das diesjährige Ranking des Naturschutzbundes beweist - immerhin ein kleiner Teil der Meereskreuzer wird tatsächlich sauberer, das Gros der Branche belastet leider nach wie vor massiv die Umwelt.
Der Primus unter den Kreuzfahrtschiffen ist die AIDAnova. Das Urlaubsschiff der Rostocker Reederei Aida Cruises führt das Kreuzfahrtranking 2019 des Naturschutzbundes (NABU) an, gemeinsam mit der Costa Smeralda des italienischen Unternehmens Costa Crociere. Die Motoren beider Schiffe werden - als bislang einzige in der europäischen Kreuzfahrtindustrie - ausschließlich mit Flüssiggas (LNG) betrieben. Laut der Reederei Aida Cruises wird durch den Flüssiggas-Antrieb die Emission von Stickoxiden um bis zu 80 Prozent und der CO₂-Ausstoß um etwa 20 Prozent verringert. Damit kann der Großteil der insgesamt 90 aufgelisteten Kreuzfahrtschiffe des europäischen Rankings allerdings noch lange nicht mithalten: Zwar verzichten einige wenige Schiffe ganz oder teilweise auf Schweröl und setzen Stickoxid-Katalysatoren ein, der Großteil der Ozeankreuzer arbeitet aber immer noch mit den billigsten und umweltschädlichsten Treibstoffen. Bis man also nachhaltig mit dem Kreuzfahrtschiff reisen kann, werden wohl noch einige Wellen auf den Meeren dieser Welt entstehen und vergehen. Wer sich trotzdem trotzdem den Traum von einer Kreuzfahrt verwirklichen möchte, sollte sich zumindest genau darüber informieren, welche Maßnahmen die einzelnen Reedereien zum Schutz der Umwelt ergreifen. Oder sich einfach noch ein klein wenig gedulden: 2020 soll nämlich das Ecoship, das erste mit Wind- und Solarenergie betriebene Kreuzfahrtschiff fertiggestellt werden!
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von Sinja Stiefel