Eine Stärkung der besonderen Art bekommen Pilger in Italien: Der Cammino di San Tommaso ist eine beliebte Route für Pilger in Italien. Eine besondere Idee hatte das anliegende Städtchen Caldari di Ortona in den Abruzzen: Es errichtete zur Erfrischung der Reisenden einen Brunnen. In diesem fließt allerdings kein Wasser – sondern Rotwein!
Der „Fontana di Vino“ ist kostenfrei, für jedermann zugänglich und rund um die Uhr geöffnet. Errichtet haben den Weinbrunnen das Dora Sarchese Weingut und eine Organisation, die sich für die Erhaltung des Cammino di San Tommaso-Pilgerwegs einsetzt. Es ist der erste Weinbrunnen in Italien, der durchgehend zugänglich ist. Das Weingut Dora Sarchese beschreibt sein Projekt folgendermaßen: Der Brunnen bedeute ein Willkommen, er sei Poesie – und so gar nichts für „Besoffene oder Rüpel“.
Wein aus Wasserleitungen
Der berühmteste Weinbrunnen Italiens ist wohl der Brunnen von Marino, der allerdings nur während des jährlichen Wein-Festivals fließt. Dort sorgte 2008 ein technischer Defekt dafür, dass der Alkohol vom Brunnen direkt in die Wasserleitungen der Wohnhäuser gespeist wurde.
Die Einwohner schien es gefreut zu haben: „Scheinbar waren die Leute, die rund um den Platz lebten und Wein aus ihren Wasserleitungen bekamen, sehr überrascht, sie dachten, dass es sich um ein Geschenk der Behörde handelte. Das Ganze dauerte allerdings nur drei Minuten, wir haben das Problem sofort behoben“, zitiert der britische „Telegraph“ den Bürgermeister von Marino, Adriano Palozzi.
In Caldari di Ortona sprudelt der Wein auch weiterhin – ganz gewollt. Und das dürfte den einen oder anderen Pilger auf den letzten Metern zum Brunnen sicher motivieren.
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Von Hannah Sommer