Nach mehr als 30 Jahren können die Bewohner und Besucher des irischen Dorfes Dooagh wieder an einem Sandstrand spazieren gehen. Ein Sturm hatte 1984 den gesamten Strand fortgespült. Quasi über Nacht ist er nun zurückgekehrt und entwickelt sich zu einem Besuchermagneten.
Wo eben noch scharfkantige Steine lagen, erstreckt sich jetzt ein ebener, feiner Sandstrand. So plötzlich, wie das Meer dem Dorf Dooagh an der irischen Westküste seinen Strand genommen hatte, so unvermittelt war der Sand wieder da – und beschert dem Ort auf der Insel Achill auch jenseits des Atlantiks Schlagzeilen. „Es ist wunderbar“, freut sich eine Anwohnerin im Gespräch mit dem US-Fernsehsender CNN. „Sonst hat man nur Wellen und Steine gesehen.“
1984 verschwand der Strand
Bis 1984 war Dooagh für seinen ausgedehnten Sandstrand bekannt. Dann aber lösten Stürme starke Meeresströmungen aus und der Sand wurde binnen kurzer Zeit komplett von dem Küstenabschnitt weggespült. Übrig blieben große, mit Moos und Algen bewachsene Steine. 2014 hätten dann noch zwei Stürme die Zugangsstraßen zu dem Strand zerstört, sagte Sean Molloy vom Tourismusbüro auf Achill Island MARCO POLO. Die Schäden seien im nächsten Sommer während eines Bürgerfestes repariert worden.
Dieses Engagement der Anwohner hat sich jetzt doppelt ausgezahlt. Denn über einen Zeitraum von rund zehn Tagen spülte der Atlantik jüngst den Sand zurück an Land. Molloy schätzt, dass das Frühjahrshochwasser mehrere Tausend Tonnen Sand in Dooagh hinterlassen hat. Der etwa 300 Meter lange Strand hat bereits viele Schaulustige angezogen und dürfte sich im Sommer zu einer der Top-Sehenswürdigkeiten auf der Insel in der Grafschaft Mayo entwickeln.
Vorübergehendes Glück?
Im Gespräch mit der BBC präsentierte der Wissenschaftler Ivan Haigh zwei mögliche Erklärungen für das Naturphänomen. So könnten sich Sedimentströme entlang der Küste geändert haben. Möglicherweise sei auch eine Reihe von Fluten verantwortlich. Einwohner warnen Besucher aber vor überstürzten Badegängen. „Weil sich Strömungen geändert haben können, wissen wir nicht, wie sicher der Strand jetzt ist“, sagte Molloy CNN. Zudem besteht immer die Möglichkeit, dass der Sand so schnell verschwindet, wie er wiedergekommen ist. Umso mehr wissen die Dorfbewohner ihren Strand zu schätzen.