In Indien gehört Hupen im Straßenverkehr zum Alltag. Die Angewohnheit, bei einer roten Ampel so lange zu hupen, bis sie wieder grün wird, ist allerdings mehr als nervtötend und hat ernste Konsequenzen für die Gesundheit aller Verkehrsteilnehmer. Die Polizei führte deshalb eine so genannte „Strafampel“ ein. Viele Inder sind empört.
Besonders in Großstädten ist die Angewohnheit der indischen Autofahrer, so lange zu hupen, bis die Ampel wieder auf Grün schaltet, mehr als nur eine Unsitte. Der dadurch entstehende – und völlig unnötige – Lärm schädigt das Gehör und erhöht den Stresslevel sowohl der Verkehrsteilnehmer als auch der Anwohner gewaltig. Gerade im dichten Stop-and-Go-Verkehr einer Metropole sind die Nerven der Autofahrer ohnehin schon gereizt.
Nun hat die Polizei in Mumbai eine Gegenmaßnahme ergriffen: Der Countdown, der die Sekunden bis zur nächsten Grünphase anzeigt, wird an einer Kreuzung jedes Mal wieder auf null gesetzt, sobald die Dezibelgrenze von 85 überschritten wird. Sprich, bei einer Lautstärke, die in etwa einem Handschleifgerät gleichkommt, müssen Autofahrer eine weitere Runde bei Rot warten. „Honk more, wait more“, ist die klare Botschaft, die die digitale Anzeigentafel dazu übermittelt.
Die wenigsten Autofahrer zeigen Verständnis für diese Strafmaßnahme. Was eine weitere Gefahr in sich birgt: Sollten sie weiterhin unbeirrt hupen, droht aufgrund der endlosen Warteschleifen ein Verkehrskollaps auf den ohnehin sehr staureichen Straßen. Indiens Großstädte gehören zu den stauträchtigsten Städten weltweit – mit Bengalore auf Platz 1 und Mumbai auf Platz 4 der Negativ-Hitliste. Bis zu zehn Tage pro Jahr stehen die Bewohner hochgerechnet dort im Stau.
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von Solveig Michelsen