Hawaii ist der beliebteste Ort für Flitterwochen amerikanischer Pärchen. Auch in Europa gilt es als „Paradies“ schlechthin. Die Hawaiianer fragen sich nur: Für wen? Dass sie der Touristen gehörig überdrüssig sind, ist inzwischen deutlich zu spüren.
Die Touristen kommen nach Hawaii für den „Urlaub ihres Lebens“, die Einwohner haben herzlich wenig davon. Die Gehälter in der Touristik-Branche sind so niedrig, dass die meisten Arbeitnehmer zwei Jobs haben, um sich über Wasser zu halten. Hawaii ist nämlich gleichzeitig der teuerste Bundesstaat der USA. Unter anderem auch eine Folge des weltweiten Luxus-Tourismus.
„Die Leute haben keine Lust mehr, als dekoratives Element herzuhalten – weder die Hawaiianer noch diejenigen, die hier leben“, berichtete eine Buchhändlerin der New York Times. Sie beschreibt damit ein wachsendes Bewusstsein um die Geschichte und das Schicksal Hawaiis: Seit die US-Amerikaner im 19. Jahrhundert die Insel übernahmen, wurde sie ausschließlich in deren Interesse genutzt. Auch heute gehören die meisten Resorts Nicht-Hawaiianern – die lokale Bevölkerung findet man eher unter den schlecht bezahlten Jobs.
Einige Aktivisten, darunter „DeTours“, bieten deshalb alternative Touren der Insel an: mit einer Insider-Perspektive, die Hawaii in einem anderen Licht erscheinen lässt. Nicht mehr nur als fotogener Cocktail-am-Strand-Spot, sondern als vielschichtige Insel zwischen militärischer Geschichte und jahrhundertealter Kunsttradition.
» Die 10 unbekanntesten Länder der Welt
» Die am wenigsten besuchten Länder der Welt
» Mehr spannende MARCO POLO Reise-News
von Solveig Michelsen