Dieser Flug mit Ryanair endete für die Passagiere im Debakel. Erst landete die Maschine statt in Griechenland in Rumänien. Dann sollten die Reisenden eine 18-stündige Busfahrt zum eigentlichen Ziel in Kauf nehmen. Einige meuterten. Schließlich schritt die griechische Regierung ein.
Mit Problemen müssen Flugreisende immer rechnen. Streik, schlechtes Wetter, technischer Defekt: Die Fehlerquellen sind vielfältig. Was diesen Kunden von Ryanair passiert ist, setzt aber im negativen Sinne neue Maßstäbe. Das war passiert: Rund 180 bis 200 Passagiere (die Zahlen schwanken in den Medien) waren an einem Freitagabend auf dem Weg von London ins griechische Thessaloniki. Die Maschine musste wegen schlechtem Wetter umgeleitet werden, wie „Aero Telegraph“ berichtete. Soweit nichts Ungewöhnliches. Das Flugzeug steuerte aber nicht etwa einen Airport nahe der griechischen Hafenstadt an. Es landete in Timisoara, einer Stadt im Westen von Rumänien. Die ist rund 750 Straßenkilometer von Thessaloniki entfernt.
Ryanair lässt Passagiere allein
Das normale Szenario wäre wohl gewesen: Ryanair sorgt dafür, dass die Passagiere per Flugzeug an ihr Reiseziel gelangen, sobald es die Wetterverhältnisse zulassen. Das war den Reisenden offenbar nach der Landung auch versprochen worden. Dann aber wurde es vollends chaotisch. Die Ryanair-Crew soll die Passagiere einfach zurückgelassen haben. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf die Tochter eines betroffenen Ehepaars. Die Reisenden seien dann auch noch mitten in der Nacht von der Flughafenpolizei von dem Airport vertrieben worden.
Nach einigen Stunden wurde dann ein Bustransport ins ferne Thessaloniki organisiert. Die Fahrt hätte allerdings mehr als acht Stunden gedauert. 89 Passagiere weigerten sich Medienberichten zufolge, die beschwerliche Reise durch Rumänien, Serbien und Bulgarien anzutreten. Sie teilten ihr Leid per Twitter mit der Öffentlichkeit oder nahmen Kontakt mit griechischen Medien auf. Das hatte schließlich Erfolg.
Regierung rettet gestrandete Passagiere
Die griechische Regierung nahm sich der in Rumänien gestrandeten Bürger und Touristen an. Sie wurden von einem eigens organisierten Flieger der größten griechischen Fluggesellschaft Aegean Airlines abgeholt. Am Samstagabend kamen sie dann endlich in Thessaloniki an, mit einem Tag Verspätung.
Rein rechtlich hat sich Ryanair mit dem Vorgehen offenbar nichts zu schulden kommen lassen. „Um die eigenen Garantien gegenüber den Fahrgästen zu erfüllen, reicht es bei Ryanair schon aus, wenn die Fluggäste irgendwann an ihr Ziel kommen, ohne zuzahlen zu müssen“, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
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Von Hannah Sommer