Liberland – das klingt ein bisschen nach „liebes Land“ und ein bisschen nach Freiheit. Vor allem Freiheit verspricht sich Staatsgründer Vít Jedlicka, der die Donau-Nation zwischen Kroatien und Serbien als zukünftige Steueroase sieht. Doch bis dahin ist noch ein weiter Weg ...
Der tschechische Politiker Vít Jedlicka hat an vieles gedacht: Das sieben Quadratkilometer große Liberland hat eine Verfassung, mehr Bürger als es jemals aufnehmen könnte und zahlungskräftige Investoren. Von den landschaftlichen Schönheiten im Grenzgebiet zwischen Serbien und Kroatien ganz zu schweigen. Genau diese Lage hat den Politiker auf seine Idee gebracht: Seit dem Balkan-Krieg gibt es einige Landstriche entlang der Donau, die sowohl von Serbien als auch von Kroatien beansprucht werden und damit zurzeit „Niemandsland“ sind. Die Fläche von Siga, das nun eigenmächtig in Liberland umbenannt wurde, wird von Kroatien aus verwaltet, soll aber offiziell zu Serbien gehören – nur weist es Serbien zurück.
Vít Jedlicka, seines Zeichens auch Finanzexperte, hat Fakten geschaffen: das menschenleere Land für sich beansprucht und am 15. April 2015 zu Liberland erklärt. Nun arbeitet er daran, eine Steueroase daraus zu machen. Das hat immerhin schon fast eine halbe Million Menschen dazu bewogen, sich um die Staatsbürgerschaft zu bewerben. Gewohnt wird in dem Gebiet bislang noch nicht – vielmehr bewacht inzwischen die Polizei das begehrte Stück Land. Denn nach anfänglichem Belächeln der Aktion müssen sich nun beide Staaten – sowohl Serbien als auch Kroatien – mit einem hat argumentierenden Gegner auseinandersetzen. Und dieser möchte einen ehrgeizigen Besiedelungsplan durchsetzen. Und endlich einen Staat schaffen, der in seinen politischen und ökonomischen Freiheiten zukunftsweisend wird. Also doch alles kein Späßchen, oder?
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von Solveig Michelsen