Mit einer dreisten Masche zockten britische und spanische Urlauber Hotels auf Mallorca ab: Sie täuschten eine Lebensmittelvergiftung vor und reichten zu Hause dann Klage ein. In den meisten Fällen wurde der gesamte Urlaub zurückerstattet. Nun konnten sechs Verdächtige festgenommen werden, die die Touristen zu diesem Betrug angestiftet hatten.
Bereits Anfang des Jahres flog der groß angelegte Betrug auf: Rund 60 Millionen Euro sollen spanische Touristen, rund 50 Millionen Euro britische Touristen mit der „Durchfall-Masche“ auf Mallorca herausgeschlagen haben. Aufgefallen war ein 700prozentiger Anstieg von angeblichen Lebensmittelvergiftungen im Urlaub, zumeist im Rahmen einer Halbpension-Verpflegung oder eines All-inclusive-Arrangements – diese ließen sich aufgrund einer Lücke im Verbraucherschutzgesetz besonders leicht ausnutzen.
Demnach reichte es, wenn der Hotelgast innerhalb von drei Jahren (!) nach seiner Rückkehr eine mallorquinische Apothekenquittung über ein Durchfallmittel vorlegen konnte. Der Reiseveranstalter, der für den Schadenersatz aufkommen musste, gab die Kosten an das jeweilige Hotel weiter.
Nun wurden sechs Verdächtige festgenommen, die diese Praktiken tatkräftig unterstützt und selbst daraus Profit geschlagen haben. Sie sollen Strohmänner, darunter auch Anwälte, vor den Hotels platziert haben, die Touristen auf diese Idee gebracht und detailliert informiert haben. Die „Beute“ wurde unter den Beteiligten aufgeteilt. Dass diese Masche kein Kavaliersdelikt, sondern knallharter Betrug ist, zeigt die Höhe der ersten Strafurteile.
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von Solveig Michelsen