Permanent fotografierende Touristen können nerven, keine Frage. Aber eine neue Maßnahme am Ostseebad Boltenhagen sorgt dennoch für viel Kritik: Die Gemeinde hat ein Fotoverbot am Strand verhängt.
Keine Kamera, kein Smartphone – mit diesem Verbot sehen sich neuerdings Strandbesucher der Gemeinde Boltenhagen konfrontiert. Das bedeutet aber auch: Keine auf Bild festgehaltene Urlaubserinnerung mit Sand und Meer im Hintergrund. Für viele eine schlicht absurde Idee. Nicht so für die Verantwortlichen: Es ginge vor allem darum, die „Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte am Strand zu respektieren“, wird die örtliche Kurdirektorin Claudia Hörl von den „Lübecker Nachrichten“ zitiert.
Fragwürdige Begründung
Ausgerechnet an einem öffentlichen Strand auf dieses Recht zu pochen, das sorgt bei vielen Touristen und anderen Gemeinden für Irritation. Doch die Kurverwaltung Boltenhagen verweist ihrerseits auf einen ganz konkreten Fall: Im vergangenen Sommer habe es in Heiligendamm Beschwerden über einige Asylbewerber gegeben, die angeblich Fotos von FKK-Strandbesuchern geschossen hätten. Doch kann das ein generelles Fotoverbot an einem Badestrand zur Folge haben?
Umsetzung unklar
Zumal, so ein weiterer Kritikpunkt, das Teilen und Verbreiten von Urlaubsbildern im Netz kostenlose und wichtige Werbung für ein Strandbad darstelle. Auch die Frage, wie das Verbot kontrolliert werden soll, ist noch unklar. Die Sommersaison – und eventuell fehlende Strandfotos aus Boltenhagen – werden zeigen, was am Ende von dieser neuen Regel übrig bleibt.
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Von Jonathan Berg