Palau verbietet zum Schutz seiner Korallenriffe bestimmte Sonnencremes. Damit ist der Inselstaat das weltweit erste Land, das seine Umwelt auf diese Weise schützt. Auch in anderen Regionen müssen Touristen künftig genau darauf achten, welche Art von Sonnenschutz sie verwenden.
Der Umweltschutz im Urlaub beginnt schon beim Eincremen. Etliche beliebte Sonnenschutzfilter schädigen bekanntermaßen Flora und Fauna in Korallenriffen. Die giftigen Substanzen gelangen beim Baden von der Haut der Urlauber ins Meer und tragen zum Absterben der tropischen Unterwasserwelt bei. Der pazifische Inselstaat Palau hat nun ein umfangreiches Programm für nachhaltigen Tourismus erlassen. Das sieht auch ein Verbot der für Korallen schädlichen Sonnencremes vor.
Dieser Sonnenschutz ist künftig auf Palau tabu
Die Schutzmaßnahmen „werden dabei helfen, dass sowohl Besucher als auch Einheimische sich stärker darüber bewusst sind, welche Rolle sie beim Umweltschutz spielen“, sagte Präsident Tommy Remengesau zur Unterzeichnung der Verordnung. „Nach unserem Kenntnisstand ist Palau das erste Land in der Welt, das solch ein Verbot auf nationaler Ebene erlassen hat“, teilte die Regierung mit. Das neue Gesetz untersagt speziell zehn Stoffe, die für Korallen, Fische, aber auch Menschen schädlich sind. Dazu gehören neben mehreren Parabenen (Konservierungsstoffen) auch die chemischen UV-Filter Oxybenzon und Octinoxat.
Der Import und die Herstellung besagter Sonnenschutzcremes ist ab sofort auf Palau verboten. Für Touristen gilt der Stichtag 1. Januar 2020. Damit tritt der Bann in dem kleinen Inselstaat zwischen Indonesien und Japan bereits ein Jahr früher in Kraft als auf Hawaii. Der US-Bundesstaat hat im Sommer zum Schutz seiner Unterwasserwelt beschlossen, ab Anfang 2021 zwei UV-Filter zu verbieten. In Naturschutzzonen auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán sind umweltschädliche Sonnencremes bereits seit Jahren untersagt.
UV-Filter sind ein riesiges Umweltproblem
Laut der Regierung von Palau gelangen jedes Jahr weltweit durch Badende und Wassersportler bis zu 14.000 Tonnen Sonnenschutzmittel auf die Korallenriffe. Noch mehr der schädlichen Chemikalien würden durch Abwässer in die Meere gespült. Umweltschützer raten zu Sonnenschutzmitteln ohne Nanopartikel, die auf mineralische Filter wie Titandioxid und Zinkoxid setzen.
Palau besteht aus über 500 Inseln. Das Land in Mikronesien zählt gerade einmal rund 18.000 Einwohner.
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Von Jonathan Berg