„Bergsteigerdorf“ – das ist eine Marke des Alpenvereins, die für besonders ursprüngliche Orte im Alpenraum verliehen wird. Quasi dort, wo die Welt „noch in Ordnung“ ist, der Tourismus noch keine Schneisen der Verwüstung oder zumindest markige Narben hinterlassen hat. Im Juli wird der Titel an zwei deutsche Orte im Chiemgau verliehen – Sachrang und Schleching.
Der Titel „Bergsteigerdorf“ ist eine hohe Auszeichnung, schließlich liegen ihm strenge Kriterien zugrunde. Nur 20 Orte in Österreich sind bislang damit ausgezeichnet worden, ein einziger in Deutschland (Ramsau, Berchtesgadener Land). Die Orte, die sich mit diesem Prädikat schmücken dürfen, dienen als Vorbild für eine nachhaltige Entwicklung des Alpentourismus, sprich besitzen schnuckelige Pensionen statt Bettenburgen, traditionelle Schmugglerpfade statt planierten Forststraßen und umweltbewusste Beförderungsmöglichkeiten statt Autoschlangen. Großer Wert wird auf den Erhalt von Kultur und Brauchtum gelegt sowie der Berglandwirtschaft. Diese darf nicht zur touristischen Kulisse verkommen, sondern soll auch authentisch gelebt werden.
Freunde eines echten alpinen Lebensstils können sich deshalb auf die Auswahl der Jury verlassen und brauchen nur im Katalog der bislang 21 Bergsteigerdörfer zu blättern, um ein geeignetes Urlaubsziel zu finden. Im Juli 2017 sollen nun zwei weitere deutsche Ziele hinzukommen: Sachrang und Schleching im Chiemgau. Beide Dörfer am Fuße des Hausbergs Geigelstein setzen auf einen sanften Tourismus. Der ist nicht nur umweltverträglich, sondern auch lukrativ, denn der Wunsch nach Nachhaltigkeit wächst unter den Urlaubern stetig. Inzwischen haben sich auch Orte in Slowenien und Südtirol um den Titel „Bergsteigerdorf“ beworben.
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von Solveig Michelsen